Beschluss: keine Beschlussfassung

Aufgrund der durch das Coronavirus bedingten Krisenlage und Einschränkungen wird auf die Berichterstattung der Verwaltung in der Sitzung verzichtet und der Bericht stattdessen der Niederschrift beigefügt:

 

a)           Informationen über die Aufgaben des Ausschusses für Kultur, Partnerschaft und     Tourismus

 

Der Ausschuss für Kultur, Partnerschaft und Tourismus ist ein freiwilliger Ausschuss, der die Beschlüsse des Kreisausschusses und des Kreistages u. a. in kulturellen Angelegenheiten vorbereitet. Ein eigenes Beschlussrecht obliegt diesem Ausschuss nicht. Die Tatsache, dass die zu behandelnden Themen ausnahmslos dem freiwilligen Aufgabenbereich zuzuordnen sind, bringt es mit sich, dass diese in sehr starkem Maße von den jeweiligen finanziellen Möglichkeiten mitbestimmt werden. So sind beispielsweise in den letzten Wahlzeiten des Kreistages im Rahmen der im freiwilligen Aufgabenbereich erfolgten Einsparungen die Beratungen und Beschlussfassungen über die Bereitstellung von Denkmalfördermitteln, die Beteiligung an der Kreis- und Stadtbücherei Erkelenz sowie die Gewährung von Kreiszuschüssen zur Förderung der sonstigen kommunalen Büchereien entfallen. Gleichwohl ist es gerade auch der Arbeit dieses Ausschusses zu verdanken, dass der Kreis Heinsberg sich nach wie vor mit finanziellen und materiellen Unterstützungen verschiedener Einrichtungen und Aktivitäten in einem nicht unerheblichen Maße kreisweit engagiert.

 

In diesem Zusammenhang erscheint es sinnvoll, einen kurzen Blick auf die kulturellen Gegebenheiten im Kreis Heinsberg zu werfen. Ohne in Konkurrenz zu den Angeboten in Großstädten treten zu wollen, darf festgestellt werden, dass der Kreis Heinsberg, insbesondere auch durch das Engagement seiner kreisangehörigen Städte und Gemeinden, über ein ansprechendes flächendeckendes Kulturangebot verfügt.

 

Seit vielen Jahren wird mit Erfolg eine „Arbeitsteilung“ zwischen dem Kreis auf der einen und den Städten und Gemeinden auf der anderen Seite praktiziert, die sich darin widerspiegelt, dass besonders der Theaterbereich von einigen Städten abgedeckt wird, dagegen Angebote im Segment „Klassische Musik“ – was regelmäßige Angebote anbelangt – im Wesentlichen, wenn auch nicht ausschließlich, durch die Anton-Heinen-Volkshochschule des Kreises erfolgreich gestaltet werden.

 

Daneben trägt eine Vielzahl von Schulen, kirchlichen Trägern und privaten Organisationen – hier sind insbesondere die Banken zu nennen – und Vereinen zur Abrundung des kulturellen Angebotes bei. Weitere Veranstaltungen des Kreises führen die VHS und die Kreismusikschule durch. Insgesamt kann festgestellt werden, dass sich das kulturelle Angebot im Kreis Heinsberg in den letzten Jahren sowohl quantitativ als auch qualitativ ausgesprochen positiv entwickelt hat.

 

Zur Erhaltung und Pflege des kulturellen Erbes des Kreises Heinsberg ist der Kreis Mitglied des Trägervereins Museum Heinsberg e.V. Nach mehr als acht Jahrzehnten erfolgreicher Museumsarbeit wurde das Kreismuseum Geilenkirchen zu Beginn des Jahres 2007 geschlossen und die Museumsarbeit auf den Standort Heinsberg konzentriert.

 

Zu diesem Zeitpunkt bestand ebenfalls im Kreismuseum Heinsberg Handlungsbedarf hinsichtlich der Verbesserung der museumstechnischen Infrastruktur und der Gebäudesanierung des denkmalgeschützten Torbogenhauses. Zudem eröffnete sich die Chance auf eine Erweiterung des Museums um zwei Ausstellungsräume durch Einbindung des benachbarten „Haus Lennartz“. Gemeinsam mit der Stadt Heinsberg wurden verschiedene Modelle und Rahmenbedingungen erörtert, um das Museum attraktiv und zukunftsfähig zu gestalten, den Baubestand des Torbogenhauses zu sanieren und eine sinnvolle Anbindung an den Erweiterungsbau „Haus Lennartz“ zu realisieren. Diese Überlegungen führten zu Beginn des Jahres 2011 zu einer Überführung der Museumsträgerschaft an den neu gegründeten „Trägerverein Museum Heinsberg e.V.“, der unter maßgeblicher finanzieller Beteiligung des Kreises Heinsberg, der Stadt Heinsberg und der Kreissparkasse Heinsberg das Museum betreibt. Im März 2014 wurde das Begas Haus – Museum für Kunst und Regionalgeschichte Heinsberg eröffnet und verbindet mit seinem innovativen Präsentationskonzept eine umfangreiche regionalgeschichtliche Sammlung mit der neu konzipierten Sammlung Begas. Einmal jährlich wird im Ausschuss ein Tätigkeits- und Finanzbericht erstattet.

 

Während die Volkshochschularbeit im Kuratorium der Anton-Heinen-Volkshochschule behandelt wird, befasst sich der Ausschuss für Kultur, Partnerschaft und Tourismus mit den Angelegenheiten der Kreismusikschule und berät u. a. über die Bewilligung von Kreiszuschüssen.

 

Verschiedene Einrichtungen im Kreisgebiet werden aufgrund von Grundsatzregelungen jährlich gefördert. Hierzu gehören der Kreismusikverband und die musealen Einrichtungen in den Städten bzw. Gemeinden auf der Grundlage einer Museumskonzeption.

 

Auf der Grundlage des Beschlusses des Kreisausschusses vom 09.07.2013 führt die Verwaltung jährlich eine Kreiskulturkonferenz durch. Die Kreiskulturkonferenz ist gebildet aus den Mitgliedern des Ausschusses für Kultur, Partnerschaft und Tourismus des Kreises Heinsberg sowie den kulturpolitischen Sprecherinnen/Sprechern der kommunalen Ratsfraktionen, den Vertreterinnen/Vertretern der musealen und kulturellen Einrichtungen, den Kulturtreibenden und weiteren kulturpolitisch interessierten Bürgerinnen/Bürgern. Neben den politischen Vertreterinnen/Vertretern werden vonseiten der Kommunen bis zu fünf kulturell engagierte Personen zur Teilnahme an der Kreiskulturkonferenz benannt. Somit setzt sich diese Konferenz aus ca. 100 Teilnehmerinnen/Teilnehmern zusammen. Im abgelaufenen Jahr konnte die Kreiskulturkonferenz aufgrund der Pandemielage nicht durchgeführt werden; es ist jedoch beabsichtigt, diese durchzuführen, sobald die Lage es zulässt.

 

Das Land Nordrhein-Westfalen hat das Programm zur Heimatförderung „Heimat. Zukunft. Nordrhein-Westfalen. Wir fördern, was Menschen verbindet“ aufgelegt. Seit dem Jahr 2019 verleiht der Kreis unter dem Vorbehalt einer entsprechenden Förderung durch das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen einen Kreisheimat-Preis.

 

Zu den regelmäßig in diesem Ausschuss zu behandelnden Themen gehören des Weiteren Angelegenheiten der vom Kreis unterhaltenen Partnerschaften mit dem schottischen District Midlothian und dem ungarischen Komitat Komárom-Esztergom.

 

Vereine und sonstige Gruppierungen sowie Schulen unterhalten freundschaftliche Beziehungen in die Partnerregionen. Entsprechend dem Kreisausschussbeschluss vom 22.06.2010 wird den Schulen, Vereinen und vergleichbaren Gruppierungen aus dem Kreisgebiet bei Besuchen in bzw. aus den Partnerkreisen Midlothian bzw. Komárom-Esztergom ein Zuschuss in Höhe von 4,00 € pro Tag (inkl. An- und Abreise) und Teilnehmer/in, höchstens jedoch 1.000,00 € pro Begegnung gewährt.

 

Schließlich sei noch der Tourismus angesprochen. Im Gegensatz zu den bisher genannten Themenbereichen, die in die originäre Zuständigkeit des Kreises fallen, wird dieser Aufgabenbereich eigenverantwortlich von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Heinsberg mbH – Heinsberger Land (WFG) mit Herrn Landrat Pusch als Aufsichtsrats­vorsitzendem und Herrn Schirowski als Geschäftsführer wahrgenommen. Auch wenn keine unmittelbare Entscheidungszuständigkeit des Ausschusses in Angelegenheiten der WFG besteht, berichtet der Geschäftsführer gleichwohl regelmäßig über die fachlich-inhaltlichen Angelegenheiten aus dem Bereich Tourismus der WFG.

 

Bei Interesse besteht die Möglichkeit, stattfindende Sitzungen mit einer Museumsbesichtigung zu verbinden.


b)      Antrag der CDU-Fraktion vom 29.07.2020 betr. "Jubiläum 50 Jahre Heimatkalender"

 

Die CDU-Fraktion beantragte mit Schreiben vom 29.07.2020, die Verwaltung mit der Prüfung zu beauftragen, inwiefern dem 50-jährigen Jubiläum des Heimatkalenders mit einer Jubiläums­ausgabe im Jahr 2022 ein wertschätzender Rahmen verliehen werden kann.

 

Da in der zweiten Jahreshälfte 2020 keine Sitzung des Fachausschusses stattgefunden hat, wurde im Einvernehmen mit der CDU-Fraktion entschieden, den Antrag aufgrund einer gewissen Dringlichkeit im Kreisausschuss zu beraten. Landrat Pusch bekräftigte in der Sitzung, dass man sich bereits seit einiger Zeit mit dem Heimatkalender beschäftige. Eine Neumodellierung zwingend zum 50-jährigen Jubiläum 2022 werde aber schwierig, da der Vorlauf für den Druck sowie die Vorarbeiten für den Heimatkalender eine gewisse Zeit in Anspruch nähmen. Ferner erläuterte er, dass bereits eine Festschrift zum 50-jährigen Jubiläum geplant sei, die sich jedoch inhaltlich mit dem modifizierten Heimatkalender überschneiden könnte. Man verständigte sich in der Sitzung darauf, eine Arbeitsgruppe zur Überarbeitung des Heimatkalenders zu bilden unter Beteiligung der Fraktionen. Nach ausführlicher Diskussion fasste der Kreisausschuss einstimmig den Beschluss, die Verwaltung möge prüfen, inwiefern dem 50-jährigen Jubiläum des Heimatkalenders mit einer Jubiläumsausgabe im Jahr 2022 ein wertschätzender Rahmen verliehen werden kann.

 

Aufgrund dieses Prüfauftrages fand am 16.12.2020 eine interfraktionelle Sitzung unter Beteiligung von Redaktionsmitgliedern des Heimatkalenders statt. Redaktionsmitglied Körfer stellte erste Vorschläge des Redaktionsteams zur Überarbeitung des Heimatkalenders vor:

 

-                     Überarbeitung des Layouts,

-                     Inhaltsverzeichnis mit Fotografien,

-                     Einbindung einer Schule pro Jahr,

-                     Aufnahme von QR-Codes in geringem Umfang,

-                     evtl. eine eBook-Version,

-                     Internetplattform als eine Art Lexikon (wikipedia),

-                     Aufnahme aktueller Themen,

-                     Erhöhung des Verkaufspreises.

 

Nach einem weiteren Gedankenaustausch über die inhaltliche Ausgestaltung des Heimat­kalenders z. B. zu der Frage, ob der rein wissenschaftliche Charakter des Heimatkalenders erhalten bleiben solle oder aber auch populärere Beiträge in größerem Umfang aufgenommen werden sollen, verständigte man sich auf folgende Eckpunkte:

 

1. Der Kreis Heinsberg bringt zum Jubiläum des Kreises einen Sonderband heraus. In diesen sollen auch Beiträge der 10 Kommunen Eingang finden. Das Heimatgefühl soll abgebildet werden; auch Stimmen aus der Bevölkerung zum Thema „Kommunale Neugliederung“ sollen eingefangen werden.

 

2. Der Jubiläumsband des Heimatkalenders wird auf das Jahr 2023 (Erscheinungstermin November 2022) verschoben. Dies verschafft dem Kulturausschuss die nötige Zeit, um über eine evtl. grundlegende Überarbeitung des Heimatkalenders zu beraten und zu beschließen.

 

3. Gleichwohl sollen erste Änderungen bereits im nächsten Jahr (Heimatkalender für das Jahr 2022) gemäß den Überlegungen der Redaktion erfolgen.

 

 

 

 

 

 

Zudem wurde eine interfraktionelle Arbeitsgruppe zur zukünftigen Gestaltung des Heimat­kalenders gebildet; die erste Sitzung fand am 25.02.2021 statt. Als Ergebnis ist festzuhalten:

 

-          Angestrebt wird eine „Verjüngung“ des Heimatkalenders durch Beiträge, die das Heimatgefühl und die Heimatverbundenheit abbilden. Angedacht wurde, den kreisangehörigen Kommunen Raum zur Verfügung zu stellen, um ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre Besonderheiten darzustellen. Dem wissenschaftlichen Anspruch soll gleichwohl weiterhin Rechnung getragen werden.

 

-          Die Vertriebswege sollen überdacht und neue, auch digitale Wege gefunden werden.

 

-          Was die Preisgestaltung anbelangt, soll eine Anpassung erfolgen; der Preis soll jedoch weiterhin unter 10,00 € liegen.

 

 

Die Hauptverwaltungsbeamten des Kreises Heinsberg wurden in ihrer Konferenz am 11.03.2021 ebenfalls über diesen Sachstand informiert.

 

Ein gemeinsames Gespräch der Verwaltung mit den Redaktionsmitgliedern fand am 17.03.2021 statt. Die Redaktionsmitglieder sicherten zu, die im Rahmen der interfraktionellen Arbeitsgruppensitzung ausgearbeiteten Gestaltungsvorschläge - soweit nicht bereits geschehen - schrittweise umzusetzen. Bereits in der kommenden Ausgabe werden einige Punkte Berücksichtigung finden. Der Heimatkalender, Ausgabe 2022, soll der inter­fraktionellen Arbeitsgruppe nach der Veröffentlichung vorgelegt werden zur Klärung der Frage, ob diese Umsetzung den Vorstellungen der Arbeitsgruppe entspricht. Es ist beabsichtigt, in der kommenden Herbstsitzung den Mitgliedern des Ausschusses für Kultur, Partnerschaft und Tourismus ein „Vorabexemplar“ vorzustellen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

c)            Regionale Kulturförderung des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR)

 

Im Rahmen der Regionalen Kulturförderung fördert der LVR Projekte, um das vorhandene kulturelle Angebot im Rheinland zu sichern, insbesondere dort, wo dies aufgrund der allgemeinen Haushaltssituation der Kommunen und drohender kultureller Substanzverluste besonders dringlich erscheint.

 

Nach einer Änderung der Förderrichtlinien des LVR ist ab dem Förderjahr 2021 eine ausschließlich digitale Antragstellung durch öffentliche, kirchliche, gemeinnützige und andere Träger zum 31.03. (Vorlage an den Kreis bis zum 28./29.02. zur Stellungnahme) eines Jahres möglich.

 

 

Förderjahr 2021

 

1.      „Erweiterung des Ausstellungsbereiches und barrierefreie Sanierung der Schrofmühle“

 

Für die Erweiterung des Ausstellungsbereiches und barrierefreie Sanierung der Schrofmühle wurde eine Förderung in Höhe von 24.000 € (beantragt: 24.550 €) bewilligt.

 

 

Förderjahr 2022

 

Für das Förderjahr 2022 liegt ein Förderantrag vor:

 

1.      „Dokumentationszentrum Tagebau Garzweiler“

 

Für die Erstellung des Dokumentationszentrums Tagebau Garzweiler wurde durch den Zweckverband LANDFOLGE Garzweiler eine Förderung in Höhe von 77.400 € beantragt.

 

 

Der Antrag wurde fristgerecht digital beim LVR gestellt. Über das Ergebnis wird der Ausschuss für Kultur, Partnerschaft und Tourismus in einer der nächsten Sitzungen informiert werden.

 

d)           Festjahr „1700 Jahre jüdisches Leben“

 

Die Fraktion Bündnis90/Die Grünen haben mit Schreiben vom 23.02.2021 beantragt, „der Kreis Heinsberg möge sich in vielfältiger Form am Festjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ beteiligen.“ Der Kreisausschuss hat in seiner Sitzung am 09.03.2021 diesem Antrag zugestimmt und die Verwaltung entsprechend beauftragt.

Wie bereits in den Vorjahren sind auch im Festjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ vielfältige Veranstaltungen der Volkshochschule des Kreises Heinsberg mit mehreren Kooperationspartnern zum Thema „Jüdisches Leben und jüdische Kultur“ geplant. Das Programm für das 2. Halbjahr 2021 ist noch in Planung und wird im Sommer veröffentlicht werden.

Folgende Programmpunkte sollen verwirklicht werden – abhängig auch von den Vorgaben der dann geltenden Coronaschutzverordnung:

·         2 x eine Exkursion mit Besichtigung der Neuen Synagoge in Aachen, durchgeführt von einem Mitglied der jüdischen Gemeinde (Kooperation mit der vhs Aachen) 

·         Besichtigung jüdischer Friedhöfe und/oder anderer Gedenkorte (z. B. Projekt Stolper-steine) im Kreis Heinsberg (angedacht ggf. mit Referenten aus den Heimatvereinen oder Historiker/-innen)

·         Radtour bzw. Spaziergang entlang der „Route des Vergessens“ in Kooperation mit dem Heimatverein der Erkelenzer Lande e. V.

·         Workshops zur interkulturellen Sensibilisierung mit Schwerpunkt auf jüdische Kultur und Antisemitismus

·         online-Vortrag in der Reihe vhs.wissen.live mit renommierten Referenten; nächste Veranstaltung: „Neonazis und Antisemitismus. Wie groß ist die Gefahr von rechts?“ am 27.04.2021

·         Lesung, angedacht: „Meine ungewöhnliche Freundschaft mit einer jüdisch-orthodoxen Familie“ bzw. „Sag immer deine Wahrheit“ bzw. mit der Kolumnistin Linda Rachel Sabiers

·         Konzert im Rahmen der Interkulturellen Woche im Kreis Heinsberg, angedacht „rozhinkes“, ein jüdisches Ensemble, das sich interkulturell auch mit arabischer Musik auseinandersetzt (Projekt „Klänge der Hoffnung“), oder Dany Bober - Jüdische Zeitreise mit Liedern und Geschichten

·         Veranstaltungen in Kooperation mit der Anita-Lichtenstein-Gesamtschule, nächste Veranstaltung im Juni 2021: Niklas Frank – Im Gespräch (Niklas Frank ist der Sohn des berüchtigten „Schlächters von Polen“); eine weitere Veranstaltung ist für November 2021 geplant.

 

Um Veranstaltungen kostenfrei oder zu ermäßigten Entgelten anbieten zu können, werden Fördermittel aus dem Projekt „NRWeltoffen – lokale Handlungskonzepte gegen Rechts-extremismus und Rassismus “ des Landes Nordrhein-Westfalen abgerufen.

 

Als Anlage ist ein Überblick über die zu dieser Thematik im Jahr 2021 geplanten VHS-Veranstaltungen beigefügt.

 

Eine kurzfristige Ausstellung im Begas-Haus kann nach Mitteilung der Museumsleiterin in diesem Jahr nicht realisiert werden, da das Museum bedingt durch Corona vor einem „Ausstellungs-Stau“ stehe und zunächst bereits erteilte Zusagen abzuarbeiten seien.Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) unterstützt das Projekt „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ und bietet verschiedene Veranstaltungen an, die die 1700-jährige Geschichte und Gegenwart des jüdischen Lebens in Köln und im Rheinland sichtbar machen. Nach Rücksprache mit dem LVR wäre die Wanderausstellung „Jüdisches Leben im Rheinland“ für eine Präsentation geeignet. Diese eintägige Wanderausstellung bietet der LVR im Rahmen einer sonstigen Großveranstaltung, z. B. Stadtfest, Handwerkermarkt o. Ä., an, um ein breit gefächertes Publikum ansprechen zu können. Der Kreis Heinsberg bietet selbst jedoch keine Großveranstaltungen an, und aufgrund der aktuellen Pandemielage sind die dahingehenden Planungen der Städte und Gemeinden zurückhaltend. Es böte sich jedoch an, diese Ausstellung im Foyer des Kreishauses zu präsentieren und diese den Schulen im Kreis Heinsberg anzubieten. Denkbar wäre eine Ausstellungsdauer von zwei Tagen. Eine Realisierung wäre jedoch abhängig vom Infektionsgeschehen.

 

Die Schulen in Kreisträgerschaft planen folgende Projekte, die jedoch ebenfalls in Abhängigkeit der pandemischen Entwicklung stehen und deren Durchführung insoweit unsicher ist:

 

Schule

Projekt

Berufskolleg Erkelenz

Fehlanzeige

Berufskolleg Ernährung, Sozialwesen, Technik

Projekt im Bildungsgang Gesundheit und Soziales/ Erzieher/innen „jüdisches Leben in Geilenkirchen“ sowie jüdische/jiddische Musik

Berufskolleg Wirtschaft

-     Teilnahme am „Anne Frank Tag“; Ausstellung mit        Schülerbeiträgen und Vorlesen aus dem Tagebuch

-     Einbinden des Themas in den „Workshoptag für Toleranz“

Jakob-Muth-Schule

Fehlanzeige

Janusz-Korczak-Schule

-       Planungen für den Unterricht, Tagesprojekte und Exkursionen

-       Anknüpfungspunkt sind Janusz Korczak und Emil Falkenstein, Bürger aus Gangelt

Kreisgymnasium

Keine Meldung

Rurtal-Schule

Fehlanzeige

 

Im Rahmen des Landesprogramms „NRWeltoffen“ und der politischen Bildungsoffensive des Kreises Heinsberg werden die von den Schulen angebotenen Maßnahmen finanziell unterstützt.

 

Das Zentrum für kommunale Bildung und Integration arbeitet aktuell im Rahmen des Landesprojektes „NRWeltoffen“ an der digitalen Erfassung und Dokumentation aller im Kreis Heinsberg verlegten „Stolpersteine“, die an die Schicksale von jüdischen Mitbürgern/ Mitbürgerinnen in der Zeit des Nationalsozialismus erinnern. Die Ergebnisse des Projekts können voraussichtlich in diesem Jahr öffentlichkeitswirksam vorgestellt werden.

 

 

 

 

 

 

 

Eine Abfrage zu geplanten Aktivitäten zu dem Thema „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ bei den Städten und Gemeinden ergibt folgendes Bild:

 

Stadt/Gemeinde

Projekt/Aktivität

Erkelenz

 

Keine Meldung

Gangelt

 

Fehlanzeige

Geilenkirchen

 

Keine verbindliche Meldung möglich aufgrund der Pandemie; Pläne für Themenveranstaltungen in Präsenz liegen vor; Durchführung jedoch fraglich in Abhängigkeit vom Infektions­geschehen

Heinsberg

Sonntag, 21.03.2021:

Veranstaltung des Heimatvereins der Heinsberger Lande e. V. „Nachdenken zum Ge(h)denken“ (Information über die Stolper­steinverlegung in Heinsberg und Waldenrath)

 

In Planung für 2021 Umwandlung der Wüstung (Bauruine) Vitusstraße 9, Waldenrath, in ein Dokumentationszentrum für jüdisches Leben

Hückelhoven

 

Keine Planungen, ggf. Aufgreifen des Themas im Rahmen der Interkulturellen Woche

Selfkant

 

Keine Meldung

Übach-Palenberg

 

Fehlanzeige

Waldfeucht

 

Fehlanzeige

Wassenberg

 

Keine Meldung

Wegberg

 

Fehlanzeige

 

e)           Ausblick auf kulturelle Veranstaltungen und Projekte

 

·         Landesprogramm „Kultur und Schule“

 

Für das Schuljahr 2021/2022 wurden von den kreisangehörigen Kommunen insgesamt 19 Projekte beantragt. Die Sitzung der Jury zur Auswahl der Projekte wird durch ein schriftliches Votum ersetzt. Den Jurymitgliedern wurden die Antragsunterlagen übersandt; diese werden dann nach Sichtung der Projektanträge zu einem festgesetzten Stichtag ihr Votum schriftlich abgeben. Für alle von der Jury ausgewählten Projekte wird vom Kreis Heinsberg bei der Bezirksregierung Köln eine entsprechende Förderung beantragt werden.

 

·         Kunsttour

 

Die für den 02.05.2021 geplante Kunsttour wurde aufgrund des derzeitigen Infektions­geschehens im Kreis Heinsberg abgesagt, um einer weiteren Ausbreitung des Corona-Virus entgegenzuwirken.

 

·         Internationaler Museumstag

 

Aus denselben Gründen wurde von einer Teilnahme am diesjährigen Internationalen Museumstag am 16.05.2021 abgesehen.

 

·         Heimatpreis

 

Zur Verleihung des Kreis-Heimatpreises 2021 wurde ein Förderantrag gestellt. Die Ausschreibung erfolgt im Mai in der Presse und auf der Homepage des Kreises Heinsberg. Es ist beabsichtigt, den Kreis-Heimatpreis zum Jahresende zu vergeben.

 

 

 

 

 

 

Anlage

 

 

VHS-Veranstaltungen 2021:

 

Aachener Bauten: Die Neue Synagoge, Besichtigung mit einem Mitglied der jüdischen Gemeinde - Exkursion vor Ort -

Der Besuch bietet einen ersten Überblick über die Grundbegriffe der Religion, den Ablauf des Gottesdienstes und das Gebäude der Synagoge. Die Führung wird in Zusammenarbeit mit der Jüdischen Gemeinde Aachen durch ein Mitglied der Gemeinde durchgeführt. Männliche Besucher bringen bitte eine Kopfbedeckung mit. Die An- und Abfahrt nach Aachen ist selbstständig zu organisieren.

Termin:  Mo., 31.05.2021 und Herbst 2021

 

Jüdische Zeitreise mit Liedern und Geschichten von Dany Bober - Kleinkunst mit jüdischem Humor -

Jüdische Kultur ist schon aufgrund ihrer unterschiedlichen geographischen und historischen Bezüge eine sehr vielfältige Kultur. Dies gilt auch für die Musik. Mit der Katastrophe des Nationalsozialismus kam die Entwicklung jüdischer Lieder in Europa weitgehend zum Erliegen. Heute denken viele in diesem Zusammenhang sofort an Klezmer Musik. Dass jüdische Musik viel mehr beinhaltet, zeigt Dany Bober auf vielfältige Weise. Dany Bober ist 1948 in Israel geboren. 1956 remigrierten seine Eltern mit ihm in die Geburtsstadt seines Vaters, Frankfurt am Main. Seit 1976 lebt er in Wiesbaden. Für "Eine Jüdische Zeitreise" hat Dany Bober die in der Zeit der Weimarer Republik auf deutschen Kleinkunstbühnen beliebte Form des "Features" gewählt. Hierbei tragen die unterschiedlichsten Stilelemente wie Lieder, Berichte, Mundartgedichte und Humor zu einem kurzweiligen und informativen Abend bei. Von teilweise eigenen Vertonungen der Psalmen König Davids und Salomos führt sein Programm über das babylonische Exil, die hellenistisch-römische Zeit und das mittelalterliche Spanien zum deutschen Judentum und den jiddischen Volksweisen Osteuropas. Zwischen den Liedern erzählt Dany Bober Geschichten, die den Rahmen zu seinen Liedern bilden.

Veranstaltung im Rahmen der Interkulturellen Woche im Kreis Heinsberg

Termin: Mi., 29.09.2021, 19.30 Uhr; Heinsberg, Evangelische Kirche

 

 

Livestream - vhs.wissen live: Neonazis und Antisemitismus: Wie groß ist die Gefahr?

Beleidigungen von jüdischen Mitbürgern/Mitbürgerinnen und Attacken auf jüdische Mitbürger/innen, rechtsextreme Netzwerke bei der Polizei und eine Partei im Bundestag, die in großen Teilen nicht mehr demokratisch, sondern längst selbst rechtsextrem ist. Die Gefahr von Rechtsaußen für Freiheit, Vielfalt und Rechtsstaat ist von großen Teilen der Gesellschaft bis hin zu führenden Politikern lange nicht ernst genug genommen, sondern verharmlost worden. Alexandra Föderl-Schmid und Annette Ramelsberger sprechen darüber, was Deutschland, seine Justiz und vor allem seine Sicherheitsbehörden tun müssen, um rechte Extremisten konsequent zu verfolgen, auch in den eigenen Reihen.

 

Alexandra Föderl-Schmid ist seit Juli 2020 stellvertretende Chefredakteurin der Süddeutschen Zeitung. Annette Ramelsberger ist Ressortleiterin und Gerichtsreporterin der SZ. Sie wurde vielfach ausgezeichnet, u a. über ihre Beiträge zum NSU-Prozess.

Termin: Mi., 27.04.2021, online

 

Livestream - vhs.wissen live:  Anspruch auf heiligen Boden: Der israelisch-palästinensische Konflikt um den Tempelberg

Auf dem Tempelberg stand einst der jüdische Tempel, der von Babyloniern und nach seiner Wiedererrichtung von den Römern zerstört wurde. Später errichteten dort die Muslime zwei Moscheen, der Ort wurde zum drittwichtigsten Heiligtum des Islam. Unter der islamischen Herrschaft war es den Juden - anders als in byzantinischer Zeit - erlaubt, an der Klagemauer zu beten. Um die damit verbundenen Auflagen entzündete sich in spätosmanischer Zeit ein Streit, der unter der britischen Mandatsherrschaft eskalierte. Schon damals kam es zu Gewalt von arabischer Seite, wo Mufti al-Husseini das Gerücht verbreitete, die Juden beabsichtigten, die Moscheen zu zerstören, um ihren Tempel wieder zu errichten. Für religiöse Juden war das Betreten des Tempelbergplateaus lange tabu. Nun aber pilgern sie in immer größerer Zahl auf den Berg und fordern, auf dem Moscheen Areal beten und sogar eine Synagoge bauen zu dürfen. Die Palästinenser fühlen sich zunehmend provoziert, zumal die jüdischen Eiferer durch ranghohe rechtsgerichtete israelische Politiker unterstützt werden. Auf den palästinensischen Widerstand reagiert Israel mit immer rigiderer Kontrolle.

Dr. Joseph Croitoru ist ein deutscher Historiker, freier Journalist und Autor

Termin: Do., 28.04.2021, online

 

 

Weitere Livestreams im Rahmen „vhs.wissen live“ sind noch in der Planung. Termine und Themen stehen im Frühsommer fest.

 

Vortrag / Diskussion mit der Kolumnistin Linda Rachel Sabiers

Ankündigungstext sowie Terminfestlegung noch nicht bestätigt. Geplant im Rahmen der Interkulturellen Woche im Kreis Heinsberg

Termin: Fr., 01.10.2021 offen / Ausweichtermin Nov. 2021, Hückelhoven

 

Vortrag / Diskussion mit Juna Grossmann

Schonzeit vorbei – Über das Leben mit dem täglichen Antisemitismus. Ein erschütternder Bericht der alltäglichen Judenhetze – und ein aufrüttelnder Appell

Juna Grossmann arbeitet in einer NS-Gedenkstätte und beobachtet seit Jahren, wie offene judenfeindliche Angriffe zunehmen, lauter werden, bedrohlicher. In ihrem Buch schildert die jüdische Deutsche das Leben unter diesem permanenten antisemitischen Beschuss, berichtet vom Wachsen einer Angst, die sie vor einigen Jahren noch nicht kannte, und davon, wie sie eines Tages merkte, dass auch sie mittlerweile auf gepackten Koffern lebt, bereit zur Flucht vor dem Hass. Weil sie sich damit nicht abfinden will, geht sie in die Öffentlichkeit, schreibt und appelliert an die Mitbürger: „Steht zu uns, helft uns, greift ein! Denn auch für euch ist die Schonzeit vorbei."

Termin: Fr., 01.10.2021 oder Ausweichtermin Mitte November 2021, Hückelhoven

 

Diskriminierungsfreie Sprachanwendung – antisemitische und rassistische Beispiele

Digitaler Talk

Referentin: Dr. Asli Topal-Cevahir, Migrations- und Integrationswissenschaftlerin im Gespräch mit Ingo Rümke, VHS-Leiter

Begriffe, Wort-Kombinationen, Sprache erzeugen Bilder im Kopf und halten in Köpfen bisher verfestigte Bilder noch am Leben, auch wenn sich die Zeit verändert. Im Jahr 2021 hören und lesen wir immer noch Begriffe in der Gesellschaft, die bestimmte Gesellschaftsgruppen und Individuen diskriminieren, abwerten und verletzen. Angefangen mit unterschwelligen Begriffs-anwendungen in der Mitte der Gesellschaft – bis hin zu rassistischen Begriffen in rechts-motivierten Szenen. Um diesen Diskriminierungsmechanismus in der deutschen Sprach-anwendung aufzuhalten, müssen rassistische, antisemitische, antimuslimische, diskriminierende Begriffe jeder Art im Sprachgebrauch bewusst gemacht und abtrainiert werden.

 

 

In einem digitalen Talk zum Thema „Diskriminierungsfreie Sprachanwendung“ wird die Kernfrage diskutiert, inwiefern eine diskriminierungsfreie und sensible Sprachanwendung zu einem gesunden Miteinander in der Gesellschaft beiträgt. Um diese Thematik zu konkretisieren, werden zunächst begriffliche Beispiele und ihre negative Bedeutung vorgestellt und der Aspekt erörtert, was dies bei den von dieser Begriffszuschreibung betroffenen Menschen auslöst. Interessierte sind dann eingeladen, ihre Gedanken über eine Sprachsensibilisierung auszutauschen und zu diskutieren.

Termin: Ende September / Anfang Oktober

 

Besichtigung jüdischer Friedhöfe im Kreis Heinsberg / Spaziergänge entlang der „Route gegen das Vergessen“ im Kreis Heinsberg

Veranstaltungen in verschiedenen Städten und Gemeinden je nach Pandemielage in Kooperation mit den Heimatvereinen

Termine:  Ende September bis November 2021 (Termine werden bis zum Sommer festgelegt)

 

Vortrag und Diskussion mit Niklas Frank

"Ich bin der Sohn eines NS-Massenmörders", sagt Niklas Frank. "Seit einiger Zeit sehe ich meinen toten Vater lächeln, weil er sich über die Entwicklungen in Deutschland freut." Vor Jahrzehnten schon hatte Niklas Frank das Leben und die Verbrechen seines Vaters akribisch recherchiert und in dem Buch "Der Vater: Eine Abrechnung" rekonstruiert." Ich habe den Eindruck, dass das Gedankengut meines Vaters heute in Form der AfD zurückkehrt und es schaudert mich." Er habe deshalb das Bedürfnis, den Deutschen von seinem Vater zu berichten. Sein Vater Hans Frank war ein früher Weggefährte Adolf Hitlers und zwischen 1939 und 1945 als Generalgouverneur im von Deutschland besetzten Polen an zahlreichen Kriegsverbrechen beteiligt und damit verantwortlich für die Verfolgung und Vernichtung von Millionen Menschen. Sein Vater wurde als "Schlächter von Polen" bekannt, seine Mutter als "Königin von Polen". Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde sein Vater im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher angeklagt, 1946 zum Tode verurteilt und gehängt.

Niklas Frank, geboren 1939, ist ein deutscher Journalist und Buchautor.

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Anita-Lichtenstein-Gesamtschule "Schule gegen Rassismus" und der Initiative Erinnern statt.

Termin: je nach Pandemielage: 1. Juniwoche 2021, Ort: Geilenkirchen, Anita-Lichtenstein-Gesamtschule oder online