Beschluss: einstimmig beschlossen

Abstimmung: Ja: 15, Nein: 0, Enthaltungen: 0, Befangen: 0

Beschlussvorschlag:
Der Bauausschuss beauftragt die Verwaltung, die Umgestaltung des Schulhofes am Kreisgymnasium auf der Grundlage der vorgestellten Planung und Kostenschätzung durchzuführen. Die Verwaltung wird des Weiteren beauftragt, zusätzlich die Einrichtung einer Zisterne zu prüfen, und die Realisierung im Rahmen der verfügbaren Mittel umzusetzen. Dem Bauausschuss ist hierüber zu berichten.
 


Die Schulleitung hat bereits mehrfach den berechtigten Wunsch geäußert, den Schulhof des Kreisgymnasiums mit einer Gesamtfläche von rund 2.150 m² attraktiver zu gestalten. Der Schulhof befindet sich im Zentrum der vier Gebäudekomplexe und ist durch einen hohen Anteil an Verbundsteinpflaster geprägt. Spiel- und Sitzgelegenheiten sowie Sand- oder Wiesenflächen gibt es kaum. Auf der Gesamtfläche befinden sich vier Laubbäume sowie einzelne Pflanzbeete und eine Böschungsbegrünung zu den Räumen im Untergeschoss des Traktes 1. Durch den hohen Versiegelungsanteil ist die Versickerungsleistung auf der gesamten Schulhoffläche sehr gering. Während der Sommermonate ist aufgrund des hohen Wärmespeicheranteils und des geringen Pflanzenbestandes die Klimaqualität sehr schlecht.

 

Das Land Nordrhein-Westfalen hat im Rahmen der Corona-Hilfe das Sonderprogramm „Klimaresilienz in Kommunen“ aufgelegt. Mit diesem Sonderprogramm erhalten Städte und Gemeinden in NRW eine finanzielle Förderung für investive Maßnahmen zur Herstellung hitzemindernder Strukturen. Die Förderung soll Kommunen dabei helfen, bereits heute resiliente Strukturen zu schaffen und dadurch steigende Kosten durch klimabedingte Schäden in Zukunft zu vermeiden. Darüber hinaus dient es der konjunkturellen Erholung, indem es öffentliche Aufträge ermöglicht, von denen vor allem die Unternehmer des Garten- und Landschaftsbaus, aber auch Landschaftsplaner profitieren. Förderfähig sind Maßnahmen, die der Anpassung an den Klimawandel dienlich sind. Gefördert werden investive Maßnahmen, die zu einer Abminderung der Auswirkung des Klimawandels führen und somit zur Stärkung der Klimaresilienz beitragen können. Dies bedeutet, förderfähige Maßnahmen müssen so ausgestaltet sein, dass sie der Wasserversickerung, -speicherung und /oder der Abmilderung von Hitze dienen. Die Verbesserung der mikroklimatischen Situation durch Maßnahmen zur Entsiegelung und Erhöhung des Begrünungsgrads sind die wesentlichen Bewertungskriterien für eine klimaresiliente Umgestaltung. Die maximale Zuwendung pro Schulhof beträgt 100.000,00 €, die minimale   50.000,00 €. Voraussetzung für die Teilnahme an dem Förderprogramm ist die Vorlage des Verwendungsnachweises bis zum 31.08.2022. Die letzte Zahlung muss bis zum 30.06.2022 erfolgen. Um diese Fristen einhalten zu können, ist die Umsetzung der Maßnahme in diesem Jahr zwingend erforderlich. Daher wurden zwischenzeitlich der Förderantrag gestellt und der Landschaftsarchitekt Hermanns, Schwalmtal, mit der Planung der notwendigen Landschaftsbauarbeiten beauftragt. Hierzu wurde vorab mit dem Fördergeber geklärt, dass eine Beauftragung der Leistungsphasen 1-3 HOAI im Rahmen der Grundlagenermittlung sowie Vor- und Entwurfsplanung förderunschädlich erfolgen darf.

 

Für die Umsetzung der baulichen Maßnahmen werden ca. acht Wochen benötigt. Die Bauarbeiten sollen in den Sommerferien, die Pflanzarbeiten in den Herbstferien durchgeführt werden. Neben einem Bodenaustausch sind umfangreiche Pflanzarbeiten vorgesehen. Geplant ist die Pflanzung eines „Klimabaum-Hains“ bestehend aus 18 Bäumen, die sich als Stadtbäume bewährt haben und dem fortschreitenden Klimawandel standhalten. Die entsprechenden Haushaltsmittel stehen bei dem Abrechnungsobjekt I-1403-001 KGH-Investition Klima- u. Naturschutz zur Verfügung. Das Landschaftsplanungsbüro Hermanns hat für den Kreis Heinsberg bereits die Planung der Schulhofanlagen im Rahmen des Neubaus der Janusz-Korczak-Schule fachgerecht und zuverlässig ausgeführt.

 

Dipl.-Ing. Hermanns stellt dem Bauausschuss die Planung und Kostenschätzung des Schulhofes am Kreisgymnasium vor und beantwortet die Fragen der Ausschussmitglieder. Es sei geplant, den Innenbereich des Schulhofes in einem Kernquadrat zu entsiegeln.  Rund 380 m² der rund 1.800 m² freien Hoffläche sollen um eine Stufe abgesenkt und mit einer wassergebundenen Decke versehen werden. Ein barrierefreier Zugang für diesen Bereich werde durch die Herstellung einer Rampe realisiert. In den Hauptlaufbeziehungen werden Handläufe ergänzt und die vorgesehene Blockstufe werde mit Kontraststreifen versehen. Es soll ein Klimabaum-Hain aus 18 Bäumen entstehen, die beiden vorhandenen Ginkobäume werden integriert und die Baumscheiben werden mit Wildkräutern belegt. Nach mehreren Jahren sei davon auszugehen, dass eine Fläche von rund 450 m² beschattet sein werde. Zahlreiche Sitzflächen sollen entstehen, geplant seien rund 100 laufende Meter Sitzbänke. In Abstimmung mit der Schulleitung sei des Weiteren geplant, das vorhandene Blockhaus in die Gestaltung zu integrieren und Spielgeräte vorzusehen. Rund um den begrünten Bereich soll ein rund 5 m breiter gepflasterter Sauberlaufstreifen angelegt werden. Der begrünte Bereich bedarf einmal im Jahr einer gründlichen Pflege. Die Zugänge der Schulgebäude werden mit Schmutzfangmatten ausgelegt, um einem erhöhten Schmutzeintrag entgegen zu wirken.

In der nachfolgenden, ausführlichen Diskussion begrüßen die jeweiligen Fraktionen ausdrücklich die Umgestaltung des Schulhofes.

Ausschussmitglied Spinrath regt an, ggf. Solarbänke einzuplanen. Die Verwaltung sagt eine entsprechende Prüfung zu. 

Ausschussmitglieder Baczyk und Dederichs machen den Vorschlag, die Dachentwässerung der umgebenden Schulgebäude für die Wasserversorgung des begrünten Bereichs des Schulhofes zu nutzen und   eine Zisterne einzuplanen. Dieser Vorschlag wurde von allen Fraktionen begrüßt und die Verwaltung sagte eine entsprechende Prüfung zu. Es besteht Einvernehmen, den Beschlussvorschlag über die Umgestaltung des Schulhofes entsprechend zu erweitern und die Realisierung im Rahmen der verfügbaren Haushaltsmittel umzusetzen. Insgesamt stehen für die Umgestaltung des Schulhofes 528.000 € zur Verfügung, die sich durch Bewilligung von Fördermitteln reduzieren würden. Die hierdurch zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel sollen für eine evtl. Realisierung einer Zisterne eingesetzt werden.

 

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