Beschluss: zur Kenntnis genommen

Herr Stepprath, Leiter des Zentrums für kommunale Bildung und Integration, berichtet wie folgt:

 

  1. Die Implementierung des Kommunalen Integrationsmanagements (KIM) wurde in der Sitzung des Kreisausschusses am 09.02.2021 beschlossen. Auf die ausführlichen Erläuterungen wird verwiesen. Eine Vorberatung im Ausschuss für Gesundheit, Soziales und Generationenfragen konnte pandemiebedingt nicht erfolgen. Das Land NRW hat für das Jahr 2021 zwischenzeitlich bereits den Betrag von 330.000 € (sechs Stellen à 55.000 €, Baustein 2) ausgezahlt bzw. zugesagt. Unklar ist die Auskömmlichkeit der Finanzierung im Baustein 2. Das Land stellt jährliche Personalkosten in Höhe von max. 55.000 € je Stelle zur Verfügung; ein Zuschuss für sonstige Kosten des Arbeitsplatzes ist nicht vorgesehen. Bei den Overhead-Stellen (Baustein 1) dagegen werden zusätzliche Arbeitsplatzkosten, Sachmittel und diverse sonstige Kosten (z. B. für Veranstaltungen) seitens des Landes finanziert. Wegen der geforderten Qualifikation der Case Manager/innen – (Fach‑)Hochschulabschluss – dürfte der Landeszuschuss vor dem Hintergrund der tariflichen Eingruppierungen i. d. R. nicht auskömmlich sein. Auf der Grundlage des Beschlusses des Kreistages vom 23.03.2021 wird sich der Kreis Heinsberg bei den an die freie Wohlfahrtspflege weitergegebenen Stellen (je eine Stelle bei der Diakonie und dem DRK, vier Stellen verbleiben beim Kreis) mit zusätzlich 5.000 € je Stelle vor diesem Hintergrund beteiligen. Das Land soll über den Landkreistag NRW gebeten werden, finanziell nachzubessern. Mit Blick auf die vorgesehene und ebenso sinnvolle wie notwendige Einbindung der kreisangehörigen Städte und Gemeinden auf operativer als auch auf Leitungsebene wurde KIM am 11.03.2021 den Hauptverwaltungsbeamten vorgestellt. Eine Genehmigung des Gesamtkonzeptes durch das Land steht noch aus; der Fachausschuss wird zu gegebener Zeit weiter informiert werden.

 

  1. In der Sitzung des Ausschusses für Gesundheit, Soziales und Generationenfragen am 12.08.2020 hat das Kommunale Integrationszentrum (KI) erstmalig über die Landesinitiativen „Gemeinsam klappt’s“ und „Durchstarten in Ausbildung und Arbeit“ berichtet. Derzeit sind insgesamt 2,5 Teilhabemanagementstellen für den Kreis Heinsberg (1,5 im KI und 1,0 beim DRK) besetzt. Die Teilhabemanagerinnen erreichen die Zielgruppe (junge, erwachsene Geflüchtete zwischen 18 und 27 Jahren) primär über die aufsuchende soziale Arbeit. Mit Stand von April 2021 wurden bereits ca. 100 Personen in das Teilhabemanagement aufgenommen. Somit wurde bislang knapp ein Viertel der Gesamtzielgruppe erreicht. Ein Feedback der zuständigen Ministerien (MAGS und MKFFI) zur Arbeit des KI fiel äußerst positiv aus. Die Kontaktaufnahme zur Zielgruppe ist aufgrund der Corona-Pandemie in den vergangenen Monaten stark beeinträchtigt, sodass verstärkt auf digitale Formate zurückgegriffen wurde. In Kooperation mit der VHS wurden seit dem vierten Quartal 2020 passgenaue Angebote konzipiert, ein individuelles Coaching, ein ausbildungs- und berufsbegleitendes Qualifizierungsangebot sowie zwei schulvorbereitende Kurse eingerichtet.

 

  1. Nach Klärung der Finanzierung von Aufwandsentschädigungen und des Unfallversicherungsschutzes hat das KI Ende 2018 einen ehrenamtlichen Sprachmittlerpool eingerichtet. Derzeit sind 43 ehrenamtliche Sprachmittler registriert; es werden mittlerweile 33 Sprachen abgedeckt. Im Jahr 2019 erfolgten 320 Einsätze in Institutionen im Kreisgebiet, im Jahr 2020 reduzierten sich die Einsätze pandemiebedingt auf 250. Die Vermittlungsquote beträgt ca. 90%.

 

  1. Das KI hat im Rahmen des Projektes „Interkulturelle Bibliotheksarbeit“ finanziert aus den Landesmitteln „KOMM-AN NRW“ die fünf größten Büchereien im Kreisgebiet (Stadtbücherei Hückelhoven, Stadtbücherei Geilenkirchen, Kunst-, Kultur- und Bücherkiste Übach-Palenberg e.V., Stadtbücherei Erkelenz und Stadtbücherei Heinsberg) mit mehrsprachigen Büchern inklusive passenden kindgerechten Regalen und dem interaktiven Medium „Kamishibai“ (Erzähltheater) ausgestattet. Auf den Presseartikel in der Heinsberger Zeitung vom 23.03.2021 (https://www.aachener-zeitung.de/lokales/heinsberg/mehrsprachiges-angebot-ausgebaut_aid-56867347) wird verwiesen.

 

  1. Das Thema Extremismus beschäftigt Staat und Gesellschaft aktuell in verstärktem Maße. Erstmalig am 07.11.2020 hat das KI zu einem „Runden Tisch Extremismusprävention“ Akteure aus dem Kreis zu einem Kennenlernen eingeladen. Seitdem erfolgt ein regelmäßiger Austausch zwischen dem KI, dem Kreisjugendamt Heinsberg, der Vertreterin des Projektes „NRWeltoffen“, der Schulpsychologischen Beratungsstelle, der Wegweiser-Beratungsstelle Kreis Düren/Kreis Heinsberg, der VHS Kreis Heinsberg, dem Kontaktbeamten muslimischer Institutionen (KMI) der Kreispolizeibehörde, dem Bündnis gegen Rechts – für Toleranz und Demokratie im Kreis Heinsberg und der Antidiskriminierungs-Servicestelle des DRK. Unter dem Programmtitel „Wegweiser“ beteiligt sich der Kreis Heinsberg an einer Beratungsstelle gegen gewaltbereiten Salafismus für die Kreise Düren und Heinsberg. Die Beratungsstelle wird federführend vom Kreis Düren betrieben und hat ihren Sitz in Düren, von dort wird auch der Kreis Heinsberg bedient. Das Innenministerium des Landes fördert das Programm und unterstützt die Umsetzung. Die Beratungsstelle hat Anfang 2020 ihre Arbeit aufgenommen; seit kurzem hat sie mit drei mehrsprachigen und qualifizierten Mitarbeitenden ihre Sollstärke erreicht. Es finden zudem regelmäßig Fachkonferenzen statt, bei denen die Netzwerkpartner der beiden Kreise aus den verschiedenen Fachdisziplinen der Verwaltungen (KI, Schule, Jugend, Soziales; …), der Polizei und dem Land vertreten sind.

 

Das KI aktualisiert und ergänzt regelmäßig das Integrationsportal Kreis Heinsberg (https://www.integrationsportal-kreis-heinsberg.de). Seit Ende 2020 lassen sich alle hinterlegten Texte im Integrationsportal mittels eines integrierten Übersetzungstools in sämtliche Sprachen übersetzen. Während der Corona-Pandemie wurde eine Unterseite eingerichtet, die aktuelle, mehrsprachige Informationen und Dokumente zum Corona-Virus und der Pandemiebekämpfung bereitstellt. Darüber hinaus sind im Integrationsportal verschiedene mehrsprachige Dokumente und Informationsbroschüren aus dem Gesundheitsbereich hinterlegt.