Sitzung: 19.05.2021 Ausschuss für Gesundheit, Soziales und Generationenfragen
Beschluss: zur Kenntnis genommen
Vorlage: 0113/2021
Herr Stepprath,
Leiter des Zentrums für kommunale Bildung und Integration, berichtet wie folgt:
- Die Implementierung des Kommunalen Integrationsmanagements (KIM) wurde in der
Sitzung des Kreisausschusses am 09.02.2021 beschlossen. Auf die
ausführlichen Erläuterungen wird verwiesen. Eine Vorberatung im Ausschuss
für Gesundheit, Soziales und Generationenfragen konnte pandemiebedingt
nicht erfolgen. Das Land NRW hat für das Jahr 2021 zwischenzeitlich
bereits den Betrag von 330.000 € (sechs Stellen à 55.000 €,
Baustein 2) ausgezahlt bzw. zugesagt. Unklar ist die Auskömmlichkeit der
Finanzierung im Baustein 2. Das Land stellt jährliche Personalkosten in
Höhe von max. 55.000 € je Stelle zur Verfügung; ein Zuschuss für
sonstige Kosten des Arbeitsplatzes ist nicht vorgesehen. Bei den
Overhead-Stellen (Baustein 1) dagegen werden zusätzliche
Arbeitsplatzkosten, Sachmittel und diverse sonstige Kosten (z. B. für
Veranstaltungen) seitens des Landes finanziert. Wegen der geforderten
Qualifikation der Case Manager/innen – (Fach‑)Hochschulabschluss –
dürfte der Landeszuschuss vor dem Hintergrund der tariflichen
Eingruppierungen i. d. R. nicht auskömmlich sein. Auf der Grundlage des Beschlusses
des Kreistages vom 23.03.2021 wird sich der Kreis Heinsberg bei den an die
freie Wohlfahrtspflege weitergegebenen Stellen (je eine Stelle bei der
Diakonie und dem DRK, vier Stellen verbleiben beim Kreis) mit zusätzlich
5.000 € je Stelle vor diesem Hintergrund beteiligen. Das Land soll
über den Landkreistag NRW gebeten werden, finanziell nachzubessern. Mit
Blick auf die vorgesehene und ebenso sinnvolle wie notwendige Einbindung
der kreisangehörigen Städte und Gemeinden auf operativer als auch auf
Leitungsebene wurde KIM am 11.03.2021 den Hauptverwaltungsbeamten
vorgestellt. Eine Genehmigung des Gesamtkonzeptes durch das Land steht
noch aus; der Fachausschuss wird zu gegebener Zeit weiter informiert
werden.
- In der Sitzung des Ausschusses für Gesundheit,
Soziales und Generationenfragen am 12.08.2020 hat das Kommunale
Integrationszentrum (KI) erstmalig über die Landesinitiativen
„Gemeinsam klappt’s“ und „Durchstarten in Ausbildung und
Arbeit“ berichtet. Derzeit sind insgesamt 2,5 Teilhabemanagementstellen für
den Kreis Heinsberg (1,5 im KI und 1,0 beim DRK) besetzt. Die
Teilhabemanagerinnen erreichen die Zielgruppe (junge, erwachsene
Geflüchtete zwischen 18 und 27 Jahren) primär über die aufsuchende soziale
Arbeit. Mit Stand von April 2021 wurden bereits ca. 100 Personen in
das Teilhabemanagement aufgenommen. Somit wurde bislang knapp ein Viertel
der Gesamtzielgruppe erreicht. Ein Feedback der zuständigen Ministerien
(MAGS und MKFFI) zur Arbeit des KI fiel äußerst positiv aus. Die
Kontaktaufnahme zur Zielgruppe ist aufgrund der Corona-Pandemie in den
vergangenen Monaten stark beeinträchtigt, sodass verstärkt auf digitale
Formate zurückgegriffen wurde. In
Kooperation mit der VHS wurden seit dem vierten Quartal 2020 passgenaue
Angebote konzipiert, ein individuelles Coaching, ein ausbildungs- und berufsbegleitendes
Qualifizierungsangebot sowie zwei schulvorbereitende Kurse
eingerichtet.
- Nach Klärung der Finanzierung von
Aufwandsentschädigungen und des Unfallversicherungsschutzes hat das KI
Ende 2018 einen ehrenamtlichen Sprachmittlerpool
eingerichtet. Derzeit sind 43 ehrenamtliche Sprachmittler registriert; es
werden mittlerweile 33 Sprachen abgedeckt. Im Jahr 2019 erfolgten 320
Einsätze in Institutionen im Kreisgebiet, im Jahr 2020 reduzierten sich die
Einsätze pandemiebedingt auf 250. Die Vermittlungsquote beträgt ca. 90%.
- Das KI hat im Rahmen des Projektes „Interkulturelle Bibliotheksarbeit“ finanziert
aus den Landesmitteln „KOMM-AN NRW“ die fünf größten Büchereien im
Kreisgebiet (Stadtbücherei Hückelhoven, Stadtbücherei Geilenkirchen,
Kunst-, Kultur- und Bücherkiste Übach-Palenberg e.V., Stadtbücherei
Erkelenz und Stadtbücherei Heinsberg) mit mehrsprachigen Büchern inklusive
passenden kindgerechten Regalen und dem interaktiven Medium „Kamishibai“
(Erzähltheater) ausgestattet. Auf den Presseartikel in der Heinsberger
Zeitung vom 23.03.2021 (https://www.aachener-zeitung.de/lokales/heinsberg/mehrsprachiges-angebot-ausgebaut_aid-56867347) wird
verwiesen.
- Das Thema Extremismus beschäftigt Staat und
Gesellschaft aktuell in verstärktem Maße. Erstmalig am 07.11.2020 hat das
KI zu einem „Runden Tisch Extremismusprävention“ Akteure aus
dem Kreis zu einem Kennenlernen eingeladen. Seitdem erfolgt ein
regelmäßiger Austausch zwischen dem KI, dem Kreisjugendamt Heinsberg, der
Vertreterin des Projektes „NRWeltoffen“, der Schulpsychologischen
Beratungsstelle, der Wegweiser-Beratungsstelle Kreis Düren/Kreis
Heinsberg, der VHS Kreis Heinsberg, dem Kontaktbeamten muslimischer
Institutionen (KMI) der Kreispolizeibehörde, dem Bündnis gegen Rechts –
für Toleranz und Demokratie im Kreis Heinsberg und der
Antidiskriminierungs-Servicestelle des DRK. Unter dem Programmtitel „Wegweiser“ beteiligt sich der Kreis Heinsberg an einer
Beratungsstelle gegen gewaltbereiten Salafismus für die Kreise Düren und
Heinsberg. Die Beratungsstelle wird federführend vom Kreis Düren betrieben
und hat ihren Sitz in Düren, von dort wird auch der Kreis Heinsberg
bedient. Das Innenministerium des Landes fördert das Programm und
unterstützt die Umsetzung. Die Beratungsstelle hat Anfang 2020 ihre Arbeit
aufgenommen; seit kurzem hat sie mit drei mehrsprachigen und
qualifizierten Mitarbeitenden ihre Sollstärke erreicht. Es finden zudem
regelmäßig Fachkonferenzen statt, bei denen die Netzwerkpartner der beiden
Kreise aus den verschiedenen Fachdisziplinen der Verwaltungen (KI, Schule,
Jugend, Soziales; …), der Polizei und dem Land vertreten sind.
Das KI aktualisiert und ergänzt regelmäßig das Integrationsportal Kreis Heinsberg (https://www.integrationsportal-kreis-heinsberg.de). Seit Ende 2020 lassen sich alle hinterlegten Texte im Integrationsportal mittels eines integrierten Übersetzungstools in sämtliche Sprachen übersetzen. Während der Corona-Pandemie wurde eine Unterseite eingerichtet, die aktuelle, mehrsprachige Informationen und Dokumente zum Corona-Virus und der Pandemiebekämpfung bereitstellt. Darüber hinaus sind im Integrationsportal verschiedene mehrsprachige Dokumente und Informationsbroschüren aus dem Gesundheitsbereich hinterlegt.