Beschluss: einstimmig beschlossen

Abstimmung: Ja: 15, Nein: 0, Enthaltungen: 0, Befangen: 0

Beschlussvorschlag:

Auf der Grundlage der im Jahr 2020 beschlossenen Museumskonzeption und der entsprechenden Aktualisierung werden Betriebskostenzuschüsse – unter dem Vorbehalt einer entsprechenden Förderung durch die jeweilige Stadt bzw. Gemeinde – in Höhe von 1.500,00 € an die musealen Einrichtungen:

 

¾     Bauernmuseum Selfkant,

¾     Bergfried Wassenberg,

¾     Besucherbergwerk Schacht 3, Hückelhoven,

¾     Dokumentationszentrum Glanzstoff, Heinsberg-Oberbruch,

¾     Historisches Klassenzimmer Geilenkirchen-Immendorf,

¾     Kleinbahnmuseum Selfkantbahn Gangelt-Schierwaldenrath,

¾     Korbmachermuseum Hückelhoven-Hilfarth,

¾     Kulturelles Zentrum Haus Hohenbusch, Erkelenz,

¾     Leo-Küppers-Haus Wassenberg,

¾     Rheinisches Feuerwehrmuseum Erkelenz,

¾     Schrofmühle Wegberg-Rickelrath,

¾     Virtuelles Museum der verlorenen Heimat Erkelenz,

 

und Betriebskostenzuschüsse in Höhe von 750,00 € an

 

¾     Heimatmuseum Waldfeucht und

¾     Museum für Mineralien- und Bergbaufreunde Hückelhoven

 

bewilligt. Die Mittel stehen im Haushalt 2022 zur Verfügung. 


Seit dem Jahr 2005 erfolgt die Gewährung von Zuschüssen an museale Einrichtungen im Kreis Heinsberg auf der Grundlage der in der Sitzung des Kreisausschusses am 23.06.2005 beschlossenen Museumskonzeption, die im 5-jährigen Rhythmus bearbeitet und fortgeschrieben wird. Auf Vorschlag des Ausschusses für Kultur, Partnerschaft und Tourismus hat der Kreisausschuss in seiner Sitzung am 08.06.2021 beschlossen, dass in den Folgejahren bis zum Jahr 2025 eine Bewilligung von Betriebskostenzuschüssen der musealen Einrichtungen im Kreis Heinsberg auf der Grundlage der Museumskonzeption 2020 erfolgt. In dieser Konzeption ist im Rahmen eines gewichteten Punkteschemas eine Bewertung der musealen Einrichtungen unter Berücksichtigung festgelegter museumsfachlicher Kriterien vorgenommen worden. Nach diesen Förderkriterien steht die Bezuschussung der musealen Einrichtungen in Abhängigkeit der erreichten Punkte. Dabei gelten für die Bewilligung der jährlichen Betriebskostenzuschüsse – unter Berücksichtigung der durch den Kreisausschuss am 13.12.2016 beschlossenen Erhöhungen – folgende Abstufungen:

 

1.500,00 € bei Erreichen einer Gesamtbewertung von 65 – 90 Punkten,

    750,00 € bei Erreichen einer Gesamtbewertung von 57 – 64 Punkten.

 

Bei einer Gesamtbewertung von weniger als 57 Punkten kommt die Bewilligung eines Betriebskostenzuschusses nicht in Betracht.

 

Ein besonders wichtiges Kriterium für die Förderung musealer Einrichtungen durch den Kreis Heinsberg ist die finanzielle Unterstützung durch die jeweilige Stadt/Gemeinde. Nur wenn auch von dieser Seite die Unterstützung und damit die Wertschätzung der Museumsarbeit gewährleistet ist, kann eine Förderung durch den Kreis Heinsberg erfolgen.

 

Wie den Erläuterungen zur Sitzung des Ausschusses für Kultur, Partnerschaft und Tourismus am 26.04.2021 zu TOP 5 zu entnehmen ist, konnte das Dokumentationszentrum Glanzstoff, Heinsberg-Oberbruch, seinerzeit noch nicht bewertet werden, da es sich im Aufbau befand. Zwischenzeitlich hat die Museumsleiterin Dr. Müllejans-Dickmann eine museumsfachliche Bewertung mit folgendem Ergebnis durchgeführt:

 

„Der Industriepark Oberbruch, ehemaliges Stammwerk des Kunstseide-Produzenten „Vereinigte Glanzstoff-Fabriken AG“, beherbergt seit 2021 das Glanzstoff Dokumentationszentrum. Anhand von Zeugnissen der firmeneigenen Sammlung wird hier die wechselvolle Geschichte des Unternehmens sowie die industrielle und gesellschaftliche Entwicklung des Kreises Heinsberg veranschaulicht. Dabei werden zeitlose Faktoren wie Erfinder- und Unternehmergeist, internationale Konkurrenz, Kriegswirren, Emanzipation oder Einwanderung berührt. Das Glanzstoff Dokumentationszentrum ist das einzige in Deutschland und das erste im Kreis Heinsberg, das sich mit der Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Region befasst. Träger ist der Förderverein Industriepark Oberbruch e. V.

 

Ein Film führt die Besucher/innen anschaulich durch die Firmengeschichte. Max Fremery und Johann Urban begannen in Oberbruch im Jahr 1891 mit der Herstellung von Glühfäden und Glühlampen und erfanden die deutsche Kupferkunstseide. Auf dieser Erfindung basiert die Gründung der “Vereinigte Glanzstoff-Fabriken AG“ im Jahre 1899. Sie entwickelte sich zu einem der international bedeutendsten Unternehmen der Kunstfaserindustrie mit 29.000 Mitarbeiterinnen/Mitarbeitern. Die bei Glanzstoff neu entwickelten und industriell gefertigten Produkte wie Kupferseide (1899), Rayon (1911), Perlon (1950) und Diolen (1958) veränderten und prägten durch Vielfalt, Qualität und günstige Preise besonders die Damenmode des 20. Jahrhunderts nachhaltig.

 

Für das Dokumentationszentrum wurde die einzigartige Sammlung von Fotografien, Grafiken, Filmen, Gemälden, Objekten, Kleidung sowie der Firmenbibliothek aufbereitet. Ausgewählte Stücke werden in dem vom Förderverein renovierten 120 Jahre alten ehemaligen Produktionsgebäude präsentiert. Produkte und Arbeitsprozesse, vor allem aber die daran beteiligten Menschen, stehen im Mittelpunkt der Ausstellung. Glanzstoff bot nicht nur Arbeit, sondern prägte durch moderne Siedlungen und Vereine auch den Alltag und die Kultur der Mitarbeiter/innen und der Region.“

 

Es ergibt sich folgende Bewertung nach der entsprechenden Gewichtung:

 

Sammlungsbestand/Konzept:                  18 Punkte

Organisation/Trägerschaft:                        15 Punkte

Fachliche Leitung:                                           18 Punkte

Öffnungszeiten:                                              12 Punkte

Vermittlung:                                                     12 Punkte

Inventarisation:                                   6 Punkte

Barrierefreiheit:                                                 6 Punkte

 

Gesamtpunkte nach Berücksichtigung aller Faktoren: 87 Punkte (Anlage der Einladung zur Sitzung des Ausschusses für Kultur, Partnerschaft und Tourismus).

 

Die museale Einrichtung wurde am 17.09.2021 eröffnet.