Beschluss: zur Kenntnis genommen

 


Es wird auf die der Einladung zur Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Klima, Verkehr und Strukturwandel am 03.05.2022 als Anlage beigefügte Anfrage der SPD-Kreistagsfraktion vom 31.03.2022 verwiesen.

 

Ausschussvorsitzender Jansen macht den Vorschlag aus Zeitgründen auf die Verlesung der Antwort in der Sitzung zu verzichten. Die Ausschussmitglieder verständigen sich mehrheitlich darauf, dass die Antwort der Niederschrift beigefügt wird.

 

Die Antwort der Verwaltung auf die vorliegenden Fragestellungen:

 

Frage 1:

Welche PV-Anlagen wurden seit 2020 realisiert?

 

Antwort:

Folgende PV-Anlagen wurden seit 2020 realisiert:

 

  • Ende des Jahres 2020 wurde auf dem Vorplatz des Kreisverwaltungsgebäudes Heinsberg ein Sonnensegel installiert. Die Anlagenleistung beträgt 6 kWp. Der Energieertrag betrug im vergangenen Jahr 8.120 kWh. Die Eigenverbrauchsquote liegt bei 100 %. Die CO2-Reduzierung ist mit ca. 2,0 Tonnen/Jahr zu beziffern.

 

 

  • Ebenfalls im Jahr 2021 wurde auf den Dachflächen der Mülldeponie Hahnbusch eine Photovoltaikanlage mit einer Anlagenleistung von 82 kWp installiert. Die CO2-Reduzierung beläuft sich auf ca. 25 Tonnen/Jahr.

 

  • Zudem wurde, ebenfalls im Jahr 2021, auf den Dachflächen der Kreisleitstelle eine Photovoltaikanlage zur Reduzierung des Eigenstromverbrauchs installiert. Die Anlagenleistung beträgt 99,75 kWp, die CO2-Reduzierung ca. 30 Tonnen/Jahr. Der jährliche Energieertrag beträgt 88.762 kWh, der jährliche Eigenverbrauch 67.465 kWh; dies entspricht einer Eigenverbrauchsquote in Höhe von 76 %. Der jährliche Gesamtenergieverbrauch an der Liegenschaft beträgt 222.000 kWh.

 

 

Frage 2:

Welche Projekte befinden sich im Bau oder werden aktuell vorbereitet?

 

Antwort:

Nachfolgend aufgeführte Photovoltaikanlagen sind für 2022 geplant:

  • Bildungshaus Heinsberg - Photovoltaikanlage zur Reduzierung des Eigenstromverbrauchs.

Anlagenleistung 16,60 kWp, CO2-Reduzierung ca. 5 Tonnen/Jahr, jährlicher Energieertrag 14.819 kWh, jährlicher Eigenverbrauch 10.282 kWh. Dies entspricht einer Eigenverbrauchsquote in Höhe von 70 %. Der jährliche Gesamtenergieverbrauch an der          Liegenschaft beträgt 31.200 kWh.

 

  • Janusz-Korczak-Schule Heinsberg - Photovoltaikanlage zur Reduzierung des Eigenstromverbrauchs.

Anlagenleistung 9,96 kWp, CO2-Reduzierung ca. 3,5 Tonnen/Jahr, jährlicher Energieertrag 10.188 kWh, jährlicher Eigenverbrauch 6.731 kWh. Dies entspricht einer Eigenverbrauchsquote in Höhe von 63 %. Der jährliche Gesamtenergieverbrauch an der Liegenschaft beträgt 24.055 kWh.

 

  • VHS-Gebäude Heinsberg - Photovoltaikanlage einschl. Batteriespeicher (7,68 kWh) zur Reduzierung des Eigenstromverbrauchs.

Anlagenleistung 9,75 kWp, CO2-Reduzierung ca. 3,5 Tonnen/Jahr, jährlicher Energieertrag 10.169 kWh, jährlicher Eigenverbrauch 8.564 kWh. Dies entspricht einer Eigenverbrauchsquote in Höhe von 84 %. Der jährliche Gesamtenergieverbrauch an der Liegenschaft beträgt 22.300 kWh.

 

  • Kreisgymnasium Heinsberg - Photovoltaikanlage zur Reduzierung des Eigenstromverbrauchs.

Anlagenleistung 70,13 kWp, CO2-Reduzierung ca. 23,5 Tonnen/Jahr, jährlicher Energieertrag 70.145 kWh, jährlicher Eigenverbrauch 60.572 kWh. Dies entspricht einer Eigenverbrauchsquote in Höhe von 86,5 %. Der jährliche Gesamtenergieverbrauch an der Liegenschaft beträgt 246.000 kWh.

 

Anmerkung: Das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen stellt im Rahmen der Billigkeitsrichtlinie für kommunale Klimaschutzinvestitionen 40 Mio. Euro für den Klimaschutz zur Verfügung, um wichtige Maßnahmen, die sich infolge der Corona-Pandemie verzögert haben oder gar ganz ausgeblieben sind, nachträglich anzustoßen. Alle Kommunen und Kreise in Nordrhein-Westfalen können Kompensationsmittel in Form eines nicht rückzahlbaren Zuschusses beantragen. Die Höhe des maximal möglichen Zuschusses wird analog zum Gemeindefinanzierungsgesetz in Abhängigkeit von der Einwohnerzahl und der jeweiligen Gemeindegebietsfläche berechnet. Für den Kreis Heinsberg steht demnach eine Förderung in Höhe von 120.809,12 Euro bei einer Förderquote von 100 % zur Verfügung.

Nach Abstimmung im Hause werden mit diesen Mitteln, unter Federführung durch das Amt für Gebäudewirtschaft, Photovoltaikanlagen auf dem Dach des Kreisgymnasiums errichtet.

 

Anlagenleistung 135 kWp, CO2-Reduzierung ca. 40 Tonnen/Jahr, jährlicher Energieertrag 133.500 kWh, jährlicher Eigenverbrauch 120.000 kWh. Dies entspricht einer Eigenverbrauchsquote in Höhe von 90 %. Der jährliche Gesamtenergieverbrauch an der Liegenschaft beträgt 998.000 kWh.

 

  • Die Errichtung einer PV-Freiflächenanlage auf der stillgelegten und der in der Zwischenzeit größtenteils endabgedichteten Abfalldeponie in Wassenberg-Rothenbach

 

wurde bereits im Jahr 2012 einer umfangreichen Prüfung unterzogen. Seinerzeit wurde das Projekt mangels Wirtschaftlichkeit und aufgrund der Entfernung zum Netzeinspeisepunkt nicht weiterverfolgt. Jedoch haben sich die Rahmenbedingungen nach weiteren Endabdichtungsmaßnahmen im Jahr 2021 und vor allem im letzten halben Jahr aufgrund der energiepolitischen Gegebenheiten geändert.  Aktuell wurden seitens der Verwaltung entsprechende Vorplanungen für PV-Anlagen auf der Deponie Rothenbach erneut aufgenommen. Hierbei sind jedoch noch technische und rechtliche Fragen zu klären.  Die Verwaltung wird zu gegebener Zeit über die Ergebnisse berichten. Die Deponie Gangelt-Hahnbusch befindet sich derzeit noch in der Rekultivierungsphase. Die für die Errichtung einer PV-Freiflächenanlage erforderliche Endabdichtung wird nicht mittelfristig abgeschlossen sein. Aktuelle Prüfungen in Bezug auf die Errichtung einer PV-Freiflächenanlage scheiden daher aus.

 

Hinweis zur Grundlage der CO2-Ermittlung: Der angegebene CO2-Anteil hat sich durch den zunehmenden Anteil regenerativer Energiequellen im Energiemix deutlich nach unten verschoben; z.B. wurde 2008 durch einen höheren Braunkohle- und Steinkohleanteil innerhalb der Stromerzeugung mit einem CO2-Anteil in Höhe von ca. 850 g/kWh gerechnet. 2022 beträgt der CO2-Anteil im Energiemix ca. 380g/kWh.

 

 

Frage 3:

Auf welchen kreiseigenen Gebäuden oder Flächen ist eine PV-Anlage unwirtschaftlich oder technisch nicht realisierbar? Wir bitten um Erläuterung der Ergebnisse über die Wirtschaftlichkeitsberechnung bzw. über die technischen Ausschlussgründe.

 

Antwort:

Die Vergütungssätze für Photovoltaikanlagen auf Dächern sind in den letzten Jahren erheblich zurückgegangen, während der Kostenrückgang zur Errichtung der Anlagen deutlich abflachte. Dadurch ist ein wirtschaftlicher Betrieb von PV-Anlagen bis 100 kWp nur noch möglich, wenn der Großteil des Stroms selbst verbraucht werden kann.

Einspeisevergütung April 2022: bis 10 kWp 6,53 ct/kW

                                                                               bis 40 kWp 6,34 ct/kW

                                                                               bis 100 kWp 4,96 ct/kW

 

Die Degression beträgt min. 0,40 %/Monat und max. 2,5 %/Monat.       

 

Der Ertrag aus allen seit 2008 installierten und geplanten Photovoltaikanlagen auf kreiseigenen Liegenschaften beträgt 946 MW/Jahr. Somit wäre nach Umsetzung der für 2022 geplanten PV-Anlagen eine regenerative Stromerzeugung in Höhe von 43 % des Gesamtstromverbrauchs der kreiseigenen Liegenschaften (ca. 2.200 MW/Jahr) erreicht.

Auf allen anderen Gebäuden ist eine Nutzung von PV-Dachanlagen nicht wirtschaftlich, die Investition übersteigt die Rendite aus Eigenverbrauch und Einspeisevergütung.