Beschluss: einstimmig beschlossen

Abstimmung: Ja: 14, Nein: 0, Enthaltungen: 0, Befangen: 0

Beschlussvorschlag:

Der Jugendhilfeausschuss beauftragt die Verwaltung, über den LVR beim Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen zu beantragen, die Kindertageseinrichtung „Schatzkiste“ (Forster Weg 28a, 41849 Wassenberg) in der Trägerschaft des Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. als Familienzentrum zu zertifizieren.  


Im Kindergartenjahr 2021/2022 standen dem Kreisjugendamt zwei Kontingente für die Aufnahme von Familienzentren zur Verfügung. Dies wurde dem Kreisjugendamt im letzten Jahr erst kurz vor Ablauf der Antragsfrist bekannt. Im Kindergartenjahr 2021/2022 wurde die Kindertagesstätte der Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. in Wegberg-Arsbeck zur Zertifizierung zugelassen. Aufgrund der Kurzfristigkeit im letzten Jahr wurde das zweite Kontingent in das Kindergartenjahr 2022/2023 verschoben.  Somit hat das Kreisjugendamt Heinsberg die Möglichkeit, eine weitere Tageseinrichtung für Kinder zum Familienzentrum weiterzuentwickeln.

 

Bisher sieht die Verteilung der 15 Familienzentren im Kreisjugendamtsbezirk wie folgt aus:

 

Gangelt                2

Selfkant                               1 und 1 Familiengrundschulzentrum

Übach-Palenberg            4 und 1 Familiengrundschulzentrum in Planung

Waldfeucht                        1

Wassenberg                      3

Wegberg                             3 und 1 Familienzentrum befindet sich in der Zertifizierung

 

Die Anzahl der Kindertagesstätten in den einzelnen Kommunen stellt sich wie folgt dar:

 

Gangelt                7

Selfkant                               5

Übach-Palenberg            12

Waldfeucht                        6

Wassenberg                      10

Wegberg                             16

 

Nach den Auswahlkriterien des MKFFI mit Stand 2018 werden die örtlichen Jugendämter gebeten, Familienzentren prioritär in benachteiligten Gebieten aufzubauen. Auch die Kinder, die die deutsche Sprache nicht sprechen können, finden hier Beachtung.

 

Auf Basis der Daten des Kalenderjahres 2021 wurde eine Sozialraumanalyse aktuell durchgeführt. Hierzu wurde bei der Elternbeitragsabteilung eine Statistik zur Beitragsdimensionszuordnung zugrunde gelegt. Es wurde die Relation von Eltern aus der Beitragsstufe mit einem Einkommen bis zu 27.000 € ermittelt. Es ergeben sich folgende prozentuale Anteile von Eltern mit einem Einkommen von bis zu 27.000,00 €:

Übach-Palenberg            32,8 %

Selfkant                               29,7 %

Wassenberg                      29,3 %

Wegberg                             22,1 %

Waldfeucht                        23,1 %

Gangelt                16,2 %

 

Auf Basis der gemeldeten Daten in KiBiz- Web wurde der Anteil der Kinder je Kommune ermittelt, die nicht Deutsch sprechen:

 

Selfkant                               27,5 %

Übach-Palenberg            18,6 %

Wassenberg                      16,6 %

Gangelt                15,2 %

Waldfeucht                        9,3 %

Wegberg                             4,8%

 

Auf dieser Basis wurden folgende Überlegungen angestellt:

 

In Waldfeucht und im Selfkant befindet sich jeweils ein Familienzentrum. Im Selfkant gibt es zusätzlich ein Familiengrundschulzentrum, da der Anteil an benachteiligten Familien und an Kindern, die nicht Deutsch sprechen, hoch ist. In Anbetracht der Größe der Kommunen und der Anzahl der bestehenden Kitas ist dies bedarfsdeckend. In Gangelt befinden sich zwei Familienzentren. Dies ist ebenfalls bedarfsdeckend, insbesondere in Anbetracht der Anzahl der benachteiligten Familien in der Gemeinde. Laut Sozialraumanalyse ist Übach-Palenberg das Stadtgebiet mit dem größten Anteil der benachteiligten Familien. In Übach-Palenberg sind jedoch bereits vier Familienzentren vorhanden und ein Familiengrundschulzentrum ist in Planung, sodass dort der Bedarf ebenfalls zunächst gedeckt ist und nicht vorrangig betrachtet werden muss. Im Stadtgebiet Wegberg liegt der prozentuale Anteil der benachteiligten Familien im mittleren Bereich. Der Anteil an Kindern, die nicht Deutsch sprechen, ist recht gering. Im aktuell laufenden Kindergartenjahr befindet sich hier das letzte Familienzentrum der sechsgruppigen Johanniter-Kita in Arsbeck in der Zertifizierung. Der prozentuale Anteil der benachteiligten Familien ist in Wassenberg ebenfalls hoch. Gleichzeitig liegt der Anteil der Kinder, die nicht Deutsch sprechen, rund dreieinhalbmal so hoch wie in Wegberg. Aufgrund der vorliegenden Daten erscheint damit ein Familienzentrum in Wassenberg am besten geeignet.

 

Um allen Wassenberger Einrichtungen die Möglichkeit der Ausrichtung auf ein Familienzentrum zu geben, wurden alle Träger und Einrichtungen angeschrieben und gebeten, sich mit einer kurzen Konzeption und einer Darstellung der pädagogischen Notwendigkeit zu bewerben.

 

Es hat sich lediglich die Kindertagesstätte Schatzkiste des Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. beworben. Die Verwaltung befürwortet die Bewerbung. Die letztendliche Entscheidung, ob und welche Tageseinrichtung für Kinder zum Familienzentrum weiterentwickelt werden soll, trifft der Jugendhilfeausschuss unter Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten im Rahmen der Feststellungen der Jugendhilfeplanung.