Beschluss: einstimmig beschlossen

Abstimmung: Ja: 16, Nein: 0, Enthaltungen: 0

Beschlussvorschlag:

Der Kreis Heinsberg beteiligt sich an der regionalen Partnerschaft zur Unterstützung des Interreg- VI-Antrages „Connect‘ED“ der EMR. Die Verwaltung wird beauftragt, die Projektideen zu unterstützen und die mit dem Antrag verbundenen Eigenmittel im Haushalt zur Verfügung zu stellen. Der Beschluss steht unter dem Vorbehalt der Finanzierung durch die Europäische Union und das Land NRW. 


Gemäß dem Beschluss des Kreisausschusses vom 09.12.2020 beteiligt sich der Kreis Heinsberg seit dem 01.03.2021 an dem bei der Euregio-Maas-Rhein (EMR) angesiedelten Projekt zum Aufbau eines Koordinierungs- und Wissenszentrums für Nachbarsprachen und interkulturelle Kompetenzen („EMRLingua“/Interreg V), das zu 50 % aus EU-Mitteln und 30 % aus Mitteln des Landes NRW finanziert wird.

 

Im Rahmen dieses Projektes wurde die Euregionale Koordinierungsstelle für Nachbarsprachen und interkulturelle Kompetenz (kurz: „EMRLingua-Zentrum“) gegründet. Sie hat ihren Sitz in der EMR-Geschäftsstelle in Eupen und ist integraler Bestandteil der EMR-Geschäftsstelle.

 

Das EMRLingua-Zentrum ist zentrale Anlaufstelle, um euregionale Schulnetzwerke, Beratungs- und Weiterbildungsangebote sowie Fördermöglichkeiten und Unterrichtsmaterialien zu etablieren und auf diesem Weg die euregionale Bildung zu stärken.

 

„EMRLingua“ beinhaltet die nachfolgenden drei Arbeitsschwerpunkte:

 

  1. Förderung von grenzüberschreitenden Schüleraustauschen und dem Besuch außerschulischer Lernorte
  2. Verwaltung und Betreuung euregionaler Zertifizierungen von Schulen („Euregioprofilschule“ und „Euregioschool“)
  3. Entwicklung und Aktualisierung von mehrsprachigen Unterrichtsmaterialien sowie digitalen Tools

 

Neben dem Kreis Heinsberg beteiligen sich folgende Partner an „EMRLingua“:

 

-          Europäischer Verbund für territoriale Zusammenarbeit (EVTZ) Euregio Maas-Rijn (Leadpartner)

-                         Städteregion Aachen

-          Kreis Düren

-          Vogelsang IP

-          Universiteit Maastricht

-          Ministerium der Deutschsprachigen Gemeinschaft, Belgien

-          University Colleges Leuven (UCL)

-          University Colleges Limburg (UCL)

-          Stichting Voortgezet Onderwijs Parkstad Limburg

 

Assoziierte Partner, die das Projekt begleitend unterstützen, sind:

 

-          Kreis Euskirchen

-           Bezirksregierung Köln

-          (Nederlandse) Taalunie (niederländische Sprachunion)

-          Nuffic (niederländische Organisation für Internationalisierung im Bildungswesen)

-          Zuyd Hogeschool

-          Pädagogisches Landesinstitut Rheinland-Pfalz

        

Die Laufzeit des Projekts endet am 31.08.2023. Coronabedingt konnten insbesondere bei den Schülermobilitäten die angestrebten Projektziele nicht erreicht werden. Daher haben die Partner entschieden, einen Antrag auf Verlängerung des Projektes bis zum 31.12.2023 zu stellen. Hierüber muss die Interreg-Behörde noch entscheiden.

 

Zwischenzeitlich arbeiten die Partner an einem durch Interreg VI geförderten Folgeprojekt. Der Projektname lautet „Connect‘ED“. Bereits durch den Namen soll das Ziel unterstrichen werden, junge Menschen über Grenzen hinweg zu verbinden und grenzüberschreitende Bildung zu fördern.

 

Mit dem noch laufenden Projekt „EMRLingua“ wurde insbesondere der geographische Aspekt der EMR in den Blick genommen. Durch das neue Projekt soll das bereits bestehende Netzwerk weiter ausgebaut, die euregionale Bildung noch stärker gefördert werden und noch mehr Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit erhalten, nachbarsprachliche und interkulturelle Kompetenzen zu entwickeln.

 

Sprachliche, kulturelle und strukturelle Hindernisse erschweren den grenzüberschreitenden Bildungsaustausch und die Suche nach qualifiziertem Personal. Der Arbeitsmarkt wird weitgehend durch nationale und sprachliche Grenzen bestimmt. Auch junge Menschen sind aus Bildungsgründen oftmals geneigt, keine Grenzen zu überschreiten, was wiederrum zu einem Verlust an Chancen führt. Auf diese Herausforderungen will „Connect’ED“ reagieren.

 

Das Folgeprojekt wird drei Arbeitsschwerpunkte verfolgen, die ausdrücklich auf die breitere grenzüberschreitende Politik in der EMR abgestimmt sind:

 

  1. Euregionales Bildungsmanagement und unterstützende Strukturen
  2. Euregionale Perspektiven (Entwicklung und Implementierung von Lernrouten)
  3. Euregionale Studien- und Berufsorientierung

 

Jungen Menschen in der Euregio soll durch „Connect’ED“ die Möglichkeit gegeben werden, die Vorteile des Grenzgebietes schon in jungen Jahren und während ihrer gesamten Bildungslaufbahn zu entdecken. Indem sie mit der Geschichte, der Gegenwart und den zukünftigen Herausforderungen der Euregio vertraut gemacht werden, werden sich die Jugendlichen der Vorteile der EMR bewusst und besser auf den euregionalen Studien- und Arbeitsmarkt vorbereitet.

 

„EMRLingua“ schuf eine Grundstruktur für grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Bildungsbereich, mit Schwerpunkt auf Grund- und weiterführende Schulen. Diese Struktur soll im neuen Projekt ausgeweitet werden und Berufsschulen sowie Unternehmen mit einbeziehen.

 

Um die Ziele von „Connect’ED“ zu erreichen, sollen bestehende Unterrichtsmaterialien in der Euregio aktualisiert und ausgetauscht werden, während gleichzeitig neue, attraktive digitale Materialien mit Elementen von Serious Games und Virtual Reality in Niederländisch, Französisch und Deutsch entwickelt werden. Schulaktivitäten werden den direkten Kontakt mit den Muttersprachlern ermöglichen, das„peer learning“ stärken und Kinder und Jugendliche motivieren, die Nachbarsprache zu erlernen. Online-Tools und Online-Kontaktplattformen werden außerdem den Prozess der Partnersuche erleichtern.

 

Außerschulische Lernorte werden grenzüberschreitende Lernrouten zu Themen wie gemeinsame Geschichte und Kultur sowie zu Herausforderungen wie Energiewende und Klimawandel anbieten. Das Bildungsangebot ist ausgerichtet auf alle Schulen in der EMR, soll aber auch für Bürgerinnen und Bürger genutzt werden können.

 

Durch Angebote von grenzüberschreitenden Praktika soll der Zugang zum euregionalen Arbeits- und Studienmarkt erleichtert werden.

 

Interreg VI wird in einem zweistufigen Antragsverfahren organisiert. Die erste Projektskizze war bis zum 14.04.2023 einzureichen. Nach einer ersten Evaluierung sowie einem positiven Bescheid durch die Interreg-Behörde würde dann Stufe 2 erfolgen, wonach die Skizze bis zum 13.07.2023 zu einem Vollantrag ausgearbeitet sein muss. 

 

Die Verwaltung ist von dem Projekt überzeugt und hat am 01.03.2023 einen „Letter of Intent“ zur Unterstützung des Folgeprojekts unter dem Vorbehalt einer entsprechenden Beschlussfassung des Kreisausschusses und des Kreistages abgegeben. Damit sollte auch der regionalen Verbundenheit und Solidarität Ausdruck verliehen werden.

 

Neben dem Kreis Heinsberg werden sich folgende Partner am Folgeprojekt beteiligen:

 

-          Europäischer Verbund für territoriale Zusammenarbeit (EVTZ) Euregio Maas-Rijn (Leadpartner)

-          Städteregion Aachen

-          Kreis Düren

-          Vogelsang IP

-          VKW Limburg (parteilose Arbeitgeberorganisation)

-          Meet the Talents (aus den Niederlanden, hat Plattform „Meet the Youngsters“ geschaffen, um gezielt junge Menschen mit Unternehmen in der (EU)Region zusammenzubringen)

-          University Colleges Leuven-Limburg (UCLL)

-          Stichting Voortgezet Onderwijs Parkstad Limburg

-          Basse-Meuse Développement asbl (gemeinnütziger Verein aus Belgien, der über anerkannte Erfahrung in der Förderung von Beschäftigungs- und Ausbildungsmöglichkeiten für junge Menschen verfügt)

 

Assoziierte Partner:

 

-          Ministerium der Deutschsprachigen Gemeinschaft

-          Arbeitsamt der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens

-          VISTA College

-          Industrie- und Handelskammer Aachen

-          Wirtschaftsförderungsgesellschaft Ostbelgien

Bereits für die Umsetzung des Projekts „EMRLingua“ wurde die auch für das Folgeprojekt erforderliche anteilige Projektstelle (25 % VZÄ, EG 10) im Regionalen Bildungsbüro des Kreises Heinsberg benannt.

 

Es ist angedacht, sich finanziell in vergleichbarer Höhe wie im Projekt „EMRLingua“ zu beteiligen. Für die Dauer der Gesamtlaufzeit von „Connect’ED“ sind für den Kreis Heinsberg Gesamtausgaben von 170.000,00 € einzuplanen. Für die Beteiligung am Arbeitspaket 1 „Euregionales Bildungsmanagement und unterstützende Strukturen“ wurde ein Budget von 70.000,00 €, für die Beteiligung am Arbeitspaket 2 „Euregionale Perspektiven (Entwicklung und Implementierung von Lernrouten) ein Budget von 90.000,00 € sowie für die Beteiligung am Arbeitspaket 3 „Studien- und Berufsorientierung“ ein Budget von 10.000,00 € in der ersten Projektskizze eingeplant.

 

Von den Gesamtkosten werden voraussichtlich 50 % über Interreg gefördert. Über eine Kofinanzierung des Landes NRW und deren Höhe wird erst abschließend im Oktober 2023 entschieden werden. Sofern das Land NRW erneut in Höhe von 30 % das Projekt kofinanziert, verbleibt ein Eigenmittelanteil des Kreises Heinsberg i. H. v. 20 %, d.h. 34.000,00 € für die gesamte Projektlaufzeit vom 01.01.2024 bis 31.12.2026.

 

Sollten die Gesamtkosten nicht in dem oben genannten Umfang durch Interreg und das Land NRW kofinanziert werden, wird sich der Kreis Heinsberg mit den deutschen Partnern über die weitere Vorgehensweise beraten und abstimmen.

 

In der Sitzung des Kreisausschusses steht der Leiter des Zentrums für kommunale Bildung und Integration für Rückfragen zur Verfügung.