Sitzung: 15.11.2023 Ausschuss für Gesundheit, Soziales und Generationenfragen
Beschluss: zur Kenntnis genommen
Vorlage: 0193/2023
Ausschussvorsitzender Dr. Kehren schlägt vor, den Bericht nicht in der Sitzung vortragen zu lassen, sondern nach der Sitzung per E-Mail zur Verfügung zu stellen und mit der Niederschrift zu versenden. Dem stimmen die Ausschussmitglieder einvernehmlich zu.
„1. Die Initiativen „Gemeinsam klappt’s“ des
Ministeriums für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und
Integration des Landes Nordrhein-Westfalen (MKJFGFI) und „Durchstarten in
Ausbildung und Arbeit“ des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales
(MAGS) sowie des Ministeriums für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung,
Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen (MKJFGFI) für die
Zielgruppe der 18- bis 27-jährigen Geflüchteten sind zum 31.12.2022 bzw. zum 30.06.2023 ausgelaufen (vgl. Sitzung des Ausschusses
für Gesundheit, Soziales und Generationsfragen vom 11.05.2022, TOP 2.6).
Im Verlaufe der Initiativen wurden
folgende Förderbausteine (FB) umgesetzt:
FB 1: Individuelles Coaching
FB 2: Berufsbegleitende
Qualifizierung und/oder Sprachförderung
FB 3: Nachträglicher Erwerb des
Hauptschulabschlusses
FB 4: Schul- und
ausbildungsvorbereitende Kurse
FB 6: Teilhabemanagement
Von der Beantragung von
Fördermitteln für den FB 5 (Innovationsfonds) wurde seitens des Kreises
Heinsberg abgesehen.
Die Förderbausteine 1 bis 4 wurden
in Zusammenarbeit mit der Anton-Heinen-Volkshochschule des Kreises Heinsberg
(VHS) als Maßnahmenträger im Zeitraum Oktober 2020 bis Juni 2023 umgesetzt. Mit
Zuwendungsbescheid vom 03.08.2020 wurden hierfür in Form einer
Anteilsfinanzierung (80 % Förderung / 20 % Eigenanteil) Fördermittel in Höhe
von 624.493,60 € zu den zuwendungsfähigen Gesamtausgaben in Höhe von 780.617,00
€ bewilligt (vgl. Sitzung des Ausschusses für Gesundheit, Soziales und
Generationsfragen vom 12.08.2020, TOP 5.2).
Das zur Verfügung stehende Budget konnte
trotz pandemiebedingter und sonstiger Einschränkungen wie folgt verausgabt
werden:
|
2020 |
2021 |
2022 |
2023 |
Gesamt |
Gesamtausgaben |
24.004,00 € |
143.145,00 € |
217.031,00 € |
114.790,00 € |
498.970,00 € |
Förderung (80%) |
19.203,20 € |
114.516,00 € |
173.624,80 € |
91.832,00 € |
399.176,00 € |
Eigenanteil (20%) |
4.800,80 € |
28.629,00 € |
43.406,20 € |
22.958,00 € |
99.794,00 € |
Im Förderbaustein 1 (individuelles Coaching) wurden insgesamt rund 85 Teilnehmende betreut. Themen, die im Coaching im Vordergrund standen, waren das Erlernen von Lerntechniken, die Organisation von strukturierten Tagesabläufen, individuelle Unterstützung für Lernschwächere, Motivation, häusliche Probleme mit den Umständen im Wohnheim, Suchtprobleme, Krankheit (z. B. Corona) und vielfältige psychische Probleme bis hin zum Umgang mit traumatischen Erfahrungen der Fluchtgeschichte.
Im Förderbaustein 2 (Berufsbegleitende Qualifizierung und/oder Sprachförderung) wurden insgesamt 17 Teilnehmende individuell geschult und somit bei ihren jeweiligen beruflichen Werdegängen unterstützt. Durch das VHS-Lehrkräfteteam wurden für jeden Einzelfall passende Lernunterlagen sowie Übungsmaterialen zusammengestellt.
Im Baustein 3 (Nachträglicher
Erwerb des Hauptschulabschlusses)
erlangten fünf Teilnehmende den Ersten Erweiterten Schulabschlusses (ehemals
Hauptschulabschluss nach Klasse 10). Dies ist insofern bemerkenswert, als dass
die Teilnehmenden zu Beginn der Initiativen kaum über nennenswerte Kenntnisse
der deutschen Sprache verfügten und im Vorfeld zunächst einen schulvorbereitenden
Kurs im Baustein 4 absolvierten, der die
Grundlage für den letztendlichen Erfolg bildete. Es erfolgte eine entsprechende
Presseinformation. Einige der Absolventen konnten im Anschluss in eine
Ausbildungsstelle vermittelt werden, während andere einen noch höherwertigeren
Schulabschluss anstreben.
Im Baustein 4 (Schul-
und ausbildungsvorbereitende Kurse) wurden
über den Projektzeitraum insgesamt sechs Kurse mit insgesamt 54 Teilnehmenden
durchgeführt. Die Zielsetzung war dabei, die Teilnehmenden zur Aufnahme einer
Ausbildung oder zur Teilnahme an schulischen Bildungsmaßnahmen zu befähigen.
Der Unterricht fand mithilfe eines Lehrwerks statt, das speziell auf die
Bedürfnisse der Teilnehmenden zugeschnitten wurde und insbesondere die
jeweilige Lernunerfahrenheit berücksichtigte. So wurde z. B. eigens ein
Alphabetisierungskurs für Teilnehmende ohne Lese- und Schreiberfahrung
konzipiert.
Die separate Landesförderung des Teilhabemanagements
im Förderbaustein 6 ist zum 30.06.2022
ausgelaufen. Alle dort eingesetzten Teilhabemanagerinnen (KI und DRK) sind zum
01.07.2022 ins Case Management des Kommunalen Integrationsmanagements (KIM)
gewechselt (vgl. Sitzung des Ausschusses für Gesundheit, Soziales und
Generationsfragen vom 11.05.2022, TOP 2.6), um von dort aus die Betreuung der
Zielgruppe weiterzuführen.
2. Im vergangenen Jahr (2022)
konnten mit dem ehrenamtlichen Sprachmittlerpool des KI 850 Termine bei Institutionen durchgeführt werden. Die
Gesamtanzahl der Anfragen belief sich dabei auf 1056. In diesem Jahr (2023)
konnten mit Stand 30.09.2023 821 Termine bei Institutionen bei einer
Anfragenanzahl von 1.299 durchgeführt werden. Derzeit sind 82
Sprachmittler*innen im ehrenamtlichen Sprachmittlerpool registriert, die rund
30 Sprachen bzw. Dialekte abdecken können.
3. Im Jahr 2022 hat das KI insgesamt 1.189 Seiteneinsteigerberatungen (Vermittlung von Schulplätzen) für zugewanderte Schüler*innen durchgeführt. Die Beratungen werden seitens der im KI tätigen Lehrkräfte zeitnah nach Anfrage geleistet, um den schulpflichtigen Kindern und Jugendlichen einen schnellstmöglichen Zugang zum Schulsystem zu ermöglichen. Die Beschulung der neu ankommenden Schüler*innen erfolgt in eigens hierfür bereitgestellten Erstförderplätzen an allen Schulformen. Aufgrund durchweg hoher Zuwanderungszahlen auch in den Kreis Heinsberg über alle Wege (EU-Zuzug, Familiennachzug, Arbeitsmigration, Fluchtgründe) hinweg wird die Situation der Schulplatzvermittlung angespannter. Es wird vor Ort vermehrt schwieriger, sowohl räumliche Aspekte (Tisch + Stuhl) als auch Lehrpersonal mit entsprechender Qualifikation bereitzustellen. Für das KI wird der Aufwand größer, um auf die örtlichen Problematiken aufmerksam zu machen und zusammen mit den zuständigen Schulaufsichten, örtlichen Schulverwaltungsämtern und Schulleitungen Lösungen (= Schulplätze) zu finden. Bis zum 25. Oktober wurden vom KI im Jahr 2023 insgesamt 482 Seiteneinsteigerberatungen durchgeführt.“