Beschluss: zur Kenntnis genommen

   


Ausschussvorsitzender Dr. Kehren schlägt vor, den Bericht nicht in der Sitzung vortragen zu lassen, sondern nach der Sitzung per E-Mail zur Verfügung zu stellen und mit der Niederschrift zu versenden. Dem stimmen die Ausschussmitglieder einvernehmlich zu.

 

„1. Die Initiativen „Gemeinsam klappt’s“ des Ministeriums für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen (MKJFGFI) und „Durchstarten in Ausbildung und Arbeit“ des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) sowie des Ministeriums für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen (MKJFGFI) für die Zielgruppe der 18- bis 27-jährigen Geflüchteten sind zum 31.12.2022 bzw. zum 30.06.2023 ausgelaufen (vgl. Sitzung des Ausschusses für Gesundheit, Soziales und Generationsfragen vom 11.05.2022, TOP 2.6).

 

Im Verlaufe der Initiativen wurden folgende Förderbausteine (FB) umgesetzt:

 

FB 1: Individuelles Coaching

FB 2: Berufsbegleitende Qualifizierung und/oder Sprachförderung

FB 3: Nachträglicher Erwerb des Hauptschulabschlusses

FB 4: Schul- und ausbildungsvorbereitende Kurse

FB 6: Teilhabemanagement

 

Von der Beantragung von Fördermitteln für den FB 5 (Innovationsfonds) wurde seitens des Kreises Heinsberg abgesehen.

 

Die Förderbausteine 1 bis 4 wurden in Zusammenarbeit mit der Anton-Heinen-Volkshochschule des Kreises Heinsberg (VHS) als Maßnahmenträger im Zeitraum Oktober 2020 bis Juni 2023 umgesetzt. Mit Zuwendungsbescheid vom 03.08.2020 wurden hierfür in Form einer Anteilsfinanzierung (80 % Förderung / 20 % Eigenanteil) Fördermittel in Höhe von 624.493,60 € zu den zuwendungsfähigen Gesamtausgaben in Höhe von 780.617,00 € bewilligt (vgl. Sitzung des Ausschusses für Gesundheit, Soziales und Generationsfragen vom 12.08.2020, TOP 5.2).

 

Das zur Verfügung stehende Budget konnte trotz pandemiebedingter und sonstiger Einschränkungen wie folgt verausgabt werden:

 

 

2020

2021

2022

2023

Gesamt

Gesamtausgaben

     24.004,00 €

   143.145,00 €

  217.031,00 €

   114.790,00 €

    498.970,00 €

Förderung (80%)

     19.203,20 €

   114.516,00 €

  173.624,80 €

      91.832,00 €

    399.176,00 €

Eigenanteil (20%)

        4.800,80 €

      28.629,00 €

     43.406,20 €

      22.958,00 €

       99.794,00 €

 

Im Förderbaustein 1 (individuelles Coaching) wurden insgesamt rund 85 Teilnehmende betreut. Themen, die im Coaching im Vordergrund standen, waren das Erlernen von Lerntechniken, die Organisation von strukturierten Tagesabläufen, individuelle Unterstützung für Lernschwächere, Motivation, häusliche Probleme mit den Umständen im Wohnheim, Suchtprobleme, Krankheit (z. B. Corona) und vielfältige psychische Probleme bis hin zum Umgang mit traumatischen Erfahrungen der Fluchtgeschichte.

 

Im Förderbaustein 2 (Berufsbegleitende Qualifizierung und/oder Sprachförderung) wurden insgesamt 17 Teilnehmende individuell geschult und somit bei ihren jeweiligen beruflichen Werdegängen unterstützt. Durch das VHS-Lehrkräfteteam wurden für jeden Einzelfall passende Lernunterlagen sowie Übungsmaterialen zusammengestellt.

 

Im Baustein 3 (Nachträglicher Erwerb des Hauptschulabschlusses) erlangten fünf Teilnehmende den Ersten Erweiterten Schulabschlusses (ehemals Hauptschulabschluss nach Klasse 10). Dies ist insofern bemerkenswert, als dass die Teilnehmenden zu Beginn der Initiativen kaum über nennenswerte Kenntnisse der deutschen Sprache verfügten und im Vorfeld zunächst einen schulvorbereitenden Kurs im Baustein 4 absolvierten, der die Grundlage für den letztendlichen Erfolg bildete. Es erfolgte eine entsprechende Presseinformation. Einige der Absolventen konnten im Anschluss in eine Ausbildungsstelle vermittelt werden, während andere einen noch höherwertigeren Schulabschluss anstreben. 

 

Im Baustein 4 (Schul- und ausbildungsvorbereitende Kurse) wurden über den Projektzeitraum insgesamt sechs Kurse mit insgesamt 54 Teilnehmenden durchgeführt. Die Zielsetzung war dabei, die Teilnehmenden zur Aufnahme einer Ausbildung oder zur Teilnahme an schulischen Bildungsmaßnahmen zu befähigen. Der Unterricht fand mithilfe eines Lehrwerks statt, das speziell auf die Bedürfnisse der Teilnehmenden zugeschnitten wurde und insbesondere die jeweilige Lernunerfahrenheit berücksichtigte. So wurde z. B. eigens ein Alphabetisierungskurs für Teilnehmende ohne Lese- und Schreiberfahrung konzipiert.

 

Die separate Landesförderung des Teilhabemanagements im Förderbaustein 6 ist zum 30.06.2022 ausgelaufen. Alle dort eingesetzten Teilhabemanagerinnen (KI und DRK) sind zum 01.07.2022 ins Case Management des Kommunalen Integrationsmanagements (KIM) gewechselt (vgl. Sitzung des Ausschusses für Gesundheit, Soziales und Generationsfragen vom 11.05.2022, TOP 2.6), um von dort aus die Betreuung der Zielgruppe weiterzuführen.

 

2. Im vergangenen Jahr (2022) konnten mit dem ehrenamtlichen Sprachmittlerpool des KI 850 Termine bei Institutionen durchgeführt werden. Die Gesamtanzahl der Anfragen belief sich dabei auf 1056. In diesem Jahr (2023) konnten mit Stand 30.09.2023 821 Termine bei Institutionen bei einer Anfragenanzahl von 1.299 durchgeführt werden. Derzeit sind 82 Sprachmittler*innen im ehrenamtlichen Sprachmittlerpool registriert, die rund 30 Sprachen bzw. Dialekte abdecken können.

 

3. Im Jahr 2022 hat das KI insgesamt 1.189 Seiteneinsteigerberatungen (Vermittlung von Schulplätzen) für zugewanderte Schüler*innen durchgeführt. Die Beratungen werden seitens der im KI tätigen Lehrkräfte zeitnah nach Anfrage geleistet, um den schulpflichtigen Kindern und Jugendlichen einen schnellstmöglichen Zugang zum Schulsystem zu ermöglichen. Die Beschulung der neu ankommenden Schüler*innen erfolgt in eigens hierfür bereitgestellten Erstförderplätzen an allen Schulformen. Aufgrund durchweg hoher Zuwanderungszahlen auch in den Kreis Heinsberg über alle Wege (EU-Zuzug, Familiennachzug, Arbeitsmigration, Fluchtgründe) hinweg wird die Situation der Schulplatzvermittlung angespannter. Es wird vor Ort vermehrt schwieriger, sowohl räumliche Aspekte (Tisch + Stuhl) als auch Lehrpersonal mit entsprechender Qualifikation bereitzustellen. Für das KI wird der Aufwand größer, um auf die örtlichen Problematiken aufmerksam zu machen und zusammen mit den zuständigen Schulaufsichten, örtlichen Schulverwaltungsämtern und Schulleitungen Lösungen (= Schulplätze) zu finden. Bis zum 25. Oktober wurden vom KI im Jahr 2023 insgesamt 482 Seiteneinsteigerberatungen durchgeführt.“