Der Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN gemäß §
5 Geschäftsordnung betr. „Planung eines Lehrschwimmbeckens in der Turnhalle
Oberbruch“ war den Erläuterungen zur Sitzung des Schulausschusses als Anlage
beigefügt.
Ausschussmitglied van den Dolder erläutert für die
antragstellende Fraktion, dass es auf der Grundlage der Anfrage zum
Schwimmunterricht an den Förderschulen (siehe Niederschrift zur Sitzung des
Schulausschusses vom 26.10.2023) und mit Blick darauf, dass für die
Rurtal-Schule eine Turnhalle gebaut werden solle, sinnvoll und folgerichtig
sei, auch ein Lehrschwimmbecken relativ zentral zu schaffen. Der Bedarf werde
weiter steigen. Insofern würde die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN die
Verwaltung gerne beauftragen, ein Lehrschwimmbecken in der Turnhalle Oberbruch
einzuplanen. Dezernentin Dr. Maurer gibt zu bedenken, dass die Floßbachschule,
die derzeit auch ihren Standort in Oberbruch habe, mittelfristig nach
Erkelenz-Gerderath umziehen werde. Die Rurtal-Schule werde durch die Errichtung
einer weiteren Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung, was
die Schülerzahlen anbelange, verkleinert werden. Insofern stelle sich die Frage
nach der Zentralität.
Der Vollständigkeit halber weist Dezernentin Dr.
Maurer in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Sanierung des
Therapiebeckens an der Rurtal-Schule für den Haushalt 2025 eingeplant sei.
Das Amt für Gebäudewirtschaft, so führt sie weiter
aus, habe eine erste grobe Orientierung, was die Kosten anbelange, aus anderen
Kommunen zur Verfügung gestellt.
Zwei Beispiele aus Bayern seien zu nennen. In Füssen
sei ein Lehrschwimmbecken 8 m x 16 m gebaut worden. Die Baukosten hätten
seinerzeit 5,7 Mio. – 6,5 Mio. € betragen. Zu berücksichtigen sei eine
Baupreissteigerung in den Jahren 2018 – 2023 in Höhe von mehr als 30 %.
Unterhaltungskosten lägen bei 200.000 bis 300.000 € pro Jahr zzgl.
Energiepreissteigerung, zzgl. Personalkosten (Fachkräfte für Bäderbetriebe,
Hausmeister) sowie spezifisch ausgebildetes Lehrpersonal. Ein weiteres Beispiel
sei aus Altenkunstadt zu nennen. Dort hätten die Baukosten 5,83 Mio. €
betragen. Auch hier seien die Baupreissteigerung sowie die weiteren Kosten zu
berücksichtigen.
Schulleiter Steinhauer räumt ein, dass die
Anfahrtszeiten zu den Schwimmbädern die Schwimmzeit verkürzen würden. Dennoch
hat er Bedenken, ein Lehrschwimmbecken zu bauen. Dies begründet er ausführlich
mit seinen Erfahrungen an der zuletzt von ihm geleiteten Schule. Ein Viertel
des Gesamtetats der Schule sei seinerzeit zur Unterhaltung des
Lehrschwimmbeckens angefallen. Für ihn stelle sich vordringlicher die Frage
nach einer Turnhalle und sehe mit Blick auf die Schülerzahlentwicklung die
Notwendigkeit, eine Zweifachhalle zu errichten, um entsprechende
Unterrichtszeiten für alle Schüler/innen anbieten zu können.
Dezernentin Dr. Maurer gibt zu bedenken, dass durch
den Bau eines Lehrschwimmbeckens an der Rurtal-Schule möglicherweise ein
Standard geschaffen würde, den auch die anderen Förderschulen für sich
beanspruchen könnten. Insbesondere dürfe es bei den künftig zwei Förderschulen
mit dem Schwerpunkt Geistige Entwicklung im Kreis Heinsberg keine grundlegenden
Unterschiede in den Angeboten geben, um hier keine Schule „zweiter Klasse“ zu
schaffen. Darüber hinaus seien knapp bemessene Schwimmzeiten kein Problem nur
der Förderschulen im Kreis Heinsberg. Sie regt daher an, das Thema
„Lehrschwimmbecken“ in der nächsten Konferenz der Hauptverwaltungsbeamten zu
thematisieren. Möglicherweise könne man ein Gesamtkonzept für den Kreis
Heinsberg entwickeln. Derzeit sei, was die Notwendigkeit von Baumaßnahmen
anbelange, sehr viel im Fluss.
Ausschussmitglied Bonitz vertritt die Meinung, dass
das Schwimmbad an der Förderschule Geistige Entwicklung unverzichtbar sei. Auch
Ausschussmitglied Jansen hält es für sinnvoll, Schwimmunterricht an den
Schulen anzubieten, hält es jedoch für ratsam, ein Konzept im interkommunalen
Dialog abzustimmen.
Nach einem weiteren Austausch zum Thema „Lehrschwimmbecken an Schulen“, an dem sich insbesondere die Schulleiter Schröder und Steinhauer beteiligen, stellt Ausschussmitglied van den Dolder den Antrag einstweilen zurück, bis Gespräche mit den Bürgermeistern/der Bürgermeisterin stattgefunden haben zur Erhöhung der Schwimmzeiten im Kreis Heinsberg. Die Verwaltung möge das Thema in der nächsten Schulausschusssitzung erneut aufgreifen.