Beschluss: einstimmig beschlossen

Abstimmung: Ja: 15, Nein: 0, Enthaltungen: 0, Befangen: 0

Beschlussvorschlag:

Der Ausschuss für Umwelt und Verkehr nimmt  die geplanten Maßnahmen zur Qualifizierung des RurUfer-Radweges (RUR) zustimmend zur Kenntnis und beauftragt die Verwaltung, vorbehaltlich der positiven Prüfung des Projektes gemeinsam mit dem Kreis Düren und der StädteRegion Aachen  im Wettbewerbsverfahren mit der konkreten Antragstellung im vorstehend genannten Kostenrahmen. Die dazu erforderlichen Haushaltsmittel sind in den Jahren 2016, 2017 und 2018 einzuplanen.


Grundlage für die Förderung im Rahmen des Projektaufrufes „Erlebnis.NRW – Tourismuswirtschaft stärken“ ist das Operationelle Programm (OP) EFRE NRW 2014 – 2020. Der Projektaufruf des Landes NRW wird vom Ministerium für Wirtschaft, Energie, Industrie und Handwerk in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz durchgeführt. Wesentliches Ziel der NRW-Landesregierung ist es, die Wettbewerbsfähigkeit der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)  in der Tourismuswirtschaft des Landes NRW weiter zu stärken und ihre Strahlkraft in andere Wirtschaftsbereiche zu unterstützen. Durch einen innovativen Ausbau und die nachhaltige Modernisierung touristischer Infrastrukturen sowie  neue innovative Tourismusdienstleistungen und Netzwerke auf der Grundlage des „Masterplans Tourismus – NRW“ soll ein sich in den letzten Jahren abzeichnender Aufwärtstrend verstetigt werden. Anders als bei den vorangegangenen Tourismuswettbewerben ist der aktuelle Tourismusaufruf nicht in zwei thematische Säulen unterteilt, sondern eingleisig konzipiert. Sowohl die klassischen Tourismusfelder als auch die Naturerlebnisse werden diesmal in einer Säule zusammengefasst.

 

Die Verwaltungen der Kreise Heinsberg, Düren und der StädteRegion Aachen sehen in der Qualifizierung des RurUfer-Radweges (RUR) sowie der Stärkung der dortigen KMU eine gute Möglichkeit, an den Tourismusfördermitteln zu partizipieren und die regionale Tourismusdestination weiter auszubauen. Sie sind aufgrund dessen dem Projektaufruf gefolgt und haben fristgerecht zum 15.07.2015 eine Bewerbung in Form einer Projektskizze unter dem Titel „Raderlebnis RUR“ bei der NRW-Bank in Düsseldorf abgegeben. Die eingegangenen Projektskizzen werden dort  in förderrechtlicher, wirtschaftlicher und touristischer Hinsicht geprüft und bewertet. Ein unabhängiges Gutachtergremium schlägt eine Auswahl förderungswürdiger Projektskizzen für das sich anschließende Antragsverfahren vor. Die Ergebnisse hierzu werden Ende Oktober 2015 verkündet. Die anschließende konkrete Antragstellung muss dann nachfolgend bis Ende Februar 2016 vorgenommen werden.

 

Überblick über das geplante Projekt:

 

Der RUR, der auf 150 km die Kreise Düren und Heinsberg sowie die StädteRegion Aachen verbindet, bietet gute Voraussetzungen, um dem touristischen Nachfragesegment „Flussradeln“ gerecht zu werden. Dazu bedarf es einer Inwertsetzung der bereits vorhandenen Strukturen, vor allem aber soll über innovative Inszenierungskonzepte der Mehrwert, den die Region durch die Vielfalt im Hinblick auf Naturräume, gemeinsame historische Wurzeln, Industriegeschichte und Erlebnisfaktoren bietet, erlebbar gemacht werden.

Entlang der gesamten Strecke der Rur sollen diese Themen aufgegriffen und in Erlebnisorten den Gästen zugänglich gemacht werden. Kleine Ruheoasen dienen zudem der Entspannung. Dies ermöglicht sowohl eine aktive als auch passive Auseinandersetzung mit den o. g.      Themen. Ein „Roadbook“, das dem Gast eine individuelle Planung nach eigenen Bedürfnissen und Interessenslagen ermöglicht, ist ein weiteres wesentliches Innovationselement. Eine durch die Umsetzung dieser Ziele bedingte Erhöhung der Aufenthaltsdauer und -qualität steigert die touristische Wertschöpfung in der Region und die KMU profitieren unmittelbar. Bei der Produktumsetzung dient im ersten Schritt eine Bestandserfassung mit entsprechender SWOT-Analyse als Basis für die der Aufwertung dienenden Infrastrukturmaßnahmen und die Entwicklung des Inszenierungskonzeptes. Daneben werden spezielle Module zur Stärkung und Schulung der KMU entwickelt. Eine entsprechende Netzwerkbildung soll zukünftig eine enge Kooperation mit den regionalen Tourismuseinrichtungen ermöglichen. Zielgruppenspezifische Marketingmaßnahmen und umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit sollen gewährleisten, dass der RUR als buchbares Angebot am Markt etabliert wird und auch in das Portfolio professionaler Radreiseanbieter aufgenommen wird. So genannte Fahrradbarometer entlang der Strecke sollen zukünftig Daten liefern, die Rückschlüsse auf regionalwirtschaftliche Effekte ermöglichen. Weite eingehendere Erläuterungen über das geplante Projekt erfolgen in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Verkehr.

 

Für die Bestandserfassung, Inszenierung, Stärkung der KMU, Marketing / Öffentlichkeitsarbeit, Evaluation, Projektsteuerung / Projektbegleitung, Neubau / Ausbau Erlebnisstandorte sowie Beschilderung / Rettungspunkte ist ein Fördervolumen von 1.802.000 € kalkuliert. Die Fördersumme mit einem 20%igen Eigenanteil in Höhe von 360.400 € soll nach einem noch zu bestimmenden Verteilungsschlüssel zwischen den Kreisen Düren und Heinsberg sowie der StädteRegion Aachen aufgeteilt werden. Weiterhin wurden für die Wegeoptimierung des RUR Mittel in Höhe von insg. 2.900.000 € beantragt, wobei von Seiten des Kreises Heinsberg aufgrund der weithin guten Radwegebeschaffenheit lediglich 200.000 € in Ansatz gebracht wurden. Die Eigenanteile dieser Investitionskosten werden von der jeweiligen Gebietskörperschaft eigenständig getragen. Die Projektlaufzeit wird ca. 3 Jahre dauern.

 

Sachgebietsleiter Wassen gibt in der Sitzung den Mitgliedern des Ausschusses für Umwelt und Verkehr zu Beginn seiner Präsentation einen Überblick zum bestehenden RurUfer-Radweg (RUR) und seines Streckenverlaufes durch das Gebiet der StädteRegion Aachen und der Kreise Düren und Heinsberg. Dabei stellt er heraus, dass das touristische aber auch gastronomische Gesamtangebot entlang der Rur nach Ansicht der v. g. Gebietskörperschaften recht unzureichend ist. Die Verwaltungen der StädteRegion Aachen und der Kreise Düren und Heinsberg sehen in einem Ausbau des RurUfer-Radweges und in der Stärkung der entlang der Rur befindenden kleineren und mittleren Unternehmen (KMU) im Tourismusdienstleistungsbereich eine gute Möglichkeit, die regionale Tourismusdestination zu verbessern. Mit Hilfe von Fördermitteln aus dem aus dem Projektaufruf „Erlebnis.NRW – Tourismuswirtschaft stärken“ im Rahmen des EFRE-Programms NRW 2014 – 2020 besteht die Möglichkeit, dieses Ziel nachhaltig umzusetzen. Touristische Zielgruppen der Maßnahmen sollen dabei Familien sowie aktive ältere Mitbürger und Singles sein.

 

Die zu dem Vorhaben am 15.07.2015 bei der NRW-Bank eingereichte Projektskizze sieht 4 Projektbausteine vor - diese sind:

 

·           Baustein 1:   Aufwertung der Wegeinfrastruktur (höheren Fahrkomfort) sowie der touristi- schen Infrastruktur (durch Einrichtung von themenorientierten Erlebnisorten        und Verweilstationen - z. B. lokale Museen und Veranstaltungen)

·           Baustein 2:   Stärkung der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) im Tourismus-                     dienstleistungsbereich (durch Beratung, Qualifizierung und Vernetzung der    touristischen Akteure)

·           Baustein 3:   Entwicklung von Marketingmaßnahmen zur Erleichterung der Reiseplanung   sowie Verbesserung der Vorabinformation für die touristischen Zielgruppe

·           Baustein 4:   Evaluierung der Maßnahmen durch stetige Anpassung der Angebote und        Produkte

 

Im Hinblick auf den mit den anderen Projektpartnern StädteRegion Aachen und Kreis Düren  vorgesehenen Zeitplan trägt Sachgebietsleiter Wassen vor, dass mit der Entscheidung der Förderfähigkeit des eingereichten Antrages zum Projekt „Erlebnis.NRW – Tourismuswirtschaft stärken“ Ende Oktober 2015 gerechnet wird. Bei einer positiven Entscheidung durch das Land NRW wäre dann bis Ende Februar 2016 der konkrete Förderantrag durch die Projektpartner zu stellen.

Abschließend weist Sachgebietsleiter Wassen noch auf die mit dem Projektvorhaben verbundenen Kosten für den Kreis Heinsberg hin. Nach dem mit der Projektskizze eingereichten Kostenplan liegt der Eigenanteil des Kreises bei rd. 120.000 € - dieser verteilt sich auf die Jahre 2016 bis 2018. Entsprechende Finanzmittel für 2016 wurden durch die Verwaltung vorsorglich für den kommenden Kreishaushalt angemeldet.

 

Ausschussvorsitzender Jansen dankt Herrn Wassen für seine detailreiche Vorstellung des Projektes „Erlebnis.NRW – Tourismuswirtschaft stärken“.