Beschluss: einstimmig beschlossen

Abstimmung: Ja: 15, Nein: 0, Enthaltungen: 0

Beschlussvorschlag:
Die Erweiterungs- und Umbaumaßnahmen am Feuerschutzzentrum Erkelenz werden beschlossen.


 


In der Leitstelle des Kreises Heinsberg, die im Feuerschutzzentrum Erkelenz untergebracht ist, werden Einsätze aus dem gesamten Kreis Heinsberg bearbeitet und koordiniert. Die Einsatzpalette umfasst den Feuerwehreinsatz sowie den Rettungseinsatz bis hin zum Krisenfall bei einer Großschadenlage (Katastrophe). Sie dient als zentrales Steuerungselement für die nicht polizeiliche Gefahrenabwehr und als Führungsmittel bei unterschiedlichen Gefahrenlagen. Der Betrieb muss dabei rund um die Uhr mit dem in der Bedarfsplanung festgelegten Personal und der notwendigen Technik sichergestellt werden. Die Einsatzlast der Leitstelle unterliegt dabei einem stetig wachsenden, unter anderem dem demografischen Wandel in der Bevölkerung zuzuordnenden Leistungsanstieg.

 

Unter Hinweis auf die Ausführungen im vom Kreistag in seiner Sitzung vom 07.05.2015 beschlossenen Rettungsdienstbedarfsplan müssen sich die Leitstellen in den nächsten Jahren den veränderten äußeren Bedingungen kontinuierlich anpassen. Insbesondere gilt es, die möglichen Informationswege zu erschließen (z.B. eCall – automatisierter Notruf aus Kraftfahrzeugen) und gesichert zu nutzen. Die gemeinsame Nutzung von technischen Einrichtungen und die Vernetzung von Leitstellen sind aus wirtschaftlichen und redundanten Gründen anzustreben. Eine wirksame Standardisierung der Schnitt- und Anschlussstellen spielt dabei eine wichtige Rolle. Die unmittelbare Aufnahme von Informationen verschiedener Medien, um den Inhalt eines Notrufes möglichst genau darzustellen, und der Transport der Informationen an die Einsatzkräfte müssen in einer modern ausgerichteten Leitstelle selbstverständlich sein. Der Arbeitsprozess in einer Leitstelle muss dabei durch neue Techniken optimiert werden. Dies gilt insbesondere für den Prozess vom Notrufenden bis zur Einsatzkraft am Einsatzort. Die Technik und die dazugehörige Raumplanung müssen daher im Einklang mit der Arbeitsplatzgestaltung in der Dimension und der Größe ständig dem Bedarf gerecht werden.

 

Wie bereits im o. g. Rettungsdienstbedarfsplan dargelegt, ist beabsichtigt, die Leitstelle künftig in neuen bedarfsangepassten Räumen unterzubringen. Die jetzige Leitstellentechnik stammt aus den Jahren 2003/2004 und bedarf – auch unter dem Gesichtspunkt der Einführung des Digitalfunks -  einer kompletten Erneuerung. Weiterhin sind die notwendigen Einsatzleitplätze und die ergänzenden Abfrageplätze nach dem tatsächlichen täglichen Bedarf, dem Spitzenbedarf und der Redundanzvorhaltung neu auszurichten.  Der in Rede stehende  Bedarf ist als dynamisch steigend zu betrachten und der Einsatzfrequenz, den Notrufbearbeitungszeiten, den stetig steigenden Hilfeersuchen und dem erweiterten Aufgabenspektrum geschuldet. Hinzu kommt, dass gemeinsam zu nutzende Einrichtungen, insbesondere für die Ausbildung und die Organisation der Aufgabenstellungen für die Bereiche des Rettungsdienstes und der Gefahrenabwehr, geschaffen werden müssen.

 

Um dieser Aufgabe auf Dauer gerecht zu werden, ist ein Neubau eines Leitstellengebäudes unumgänglich. Die notwendigen Erfordernisse und Überlegungen zur technischen und organisatorischen Umsetzung unter Berücksichtigung des Raumbedarfes zu Ausbildungszwecken führten letztendlich zum Ergebnis, den Funktionsbereich Leitstelle neu zu planen und auf dem vorhandenen Grundstück in Erkelenz zu errichten. Die entsprechenden Pläne sind der Einladung zur Sitzung des Kreisausschusses  beigefügt. Geplant ist ein zweigeschossiger Neubau mit einer Grundfläche von 450 m² und einer Nutzfläche von 900 m². Die notwendigen Sozialräume für die Mitarbeiter sollen in den vorhandenen Wohnhäusern hergerichtet werden. Die Ingenieurleistungen im Hinblick auf die hochbautechnischen Arbeiten werden durch das Amt für Gebäudewirtschaft erbracht. Die Planung wurde dem Bauausschuss in der Sitzung am 18.08.2015 (TOP 1) vorgestellt. Im Rahmen eines Rundganges durch das Feuerschutzzentrum wurde der Bauausschuss über die wahrzunehmenden Aufgabenstellungen und die beabsichtigte bauliche Maßnahme informiert.

 

Zusammenfassend ist festzustellen, dass der Bedarf zur Neuerrichtung der Leitstelle im Wesentlichen aus folgenden Punkten resultiert:

 

-              Anbindung der Leitstelle an den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS Digitalfunk)

-              Erhöhung der Anzahl der Einsatzleitplätze

-              Erweiterung der Stellflächen der Einsatzleitplätze

-              Anpassung der Deckenhöhe für den Betrieb einer Leitstelle

-              Behindertengerechte Erschließung und Ausstattung

-              Anpassung der Arbeitsplätze und technischen Ausstattung an die aktuellen Standards  

-          Redundante Ausführung und bauliche Trennung der Server- und Technikbereiche

-          Erneuerung der Klima- und Lüftungstechnik

-              Anpassung bzw. Erneuerung der Notstromtechnik

-              Erneuerung der Notrufabfragetechnik (Funk- und Telefontechnik)

-              Umsetzung der rechtlichen Forderungen in Bezug auf die redundante Ausführung der

           Kerntechniken

-          Vernetzung mit anderen Fachdiensten, Leitstellen und dem Kreishaus

 

Im Anschluss an den Neubau der Leitstelle ist beabsichtigt, in einem zweiten Bauabschnitt den bisherigen Leitstellenbereich im Hinblick auf die zukünftigen Erfordernisse umzubauen.  

Der Bedarf an Ausbildungs- und Unterrichtsräumen und Flächen zur Durchführung von Lehrgängen und Schulungen ist für die Mitarbeiter des Feuerschutzzentrums einschließlich Leitstelle, für die ehrenamtlichen Angehörigen der Feuerwehren der Städte und Gemeinden sowie der Hilfsorganisationen und für die Aus- und Fortbildung der Mitarbeiter der Rettungsdienst im Kreis Heinsberg gGmbH (RDHS) notwendig, um den erforderlichen Qualitätsstandards und den rechtlichen Forderungen zu entsprechen. Derzeit stehen hierfür keine Räumlichkeiten zur Verfügung, da die ehemals für Schulungszwecke genutzten Räume zu Gunsten der dringend erforderlichen Führungsräume für große Schadenlagen sowie als Werkstatt- und Büroflächen umgestaltet wurden. Um den Leitstellenbetrieb auch während der Bauphase sicher zu stellen, können die vorhandenen Leitstellenräume erst nach dem Umzug in den Neubau umgebaut werden.

 

In einem dritten Bauabschnitt  ist eine Erweiterung der bestehenden Fahrzeughallen vorgesehen. Der Kreis Heinsberg hält im Feuerschutzzentrum in Erkelenz im Rahmen der nicht polizeilichen Gefahrenabwehr für den überörtlichen Bedarf verschiedene Fahrzeuge und Einsatzmittel vor. Neben den hierfür zusätzlich benötigten Fahrzeugstellplätzen und dem  Platzbedarf für das stetig wachsende Einsatzmittellager (Löschmittel, Logistik für Großschadenlagen, Sandsäcke, Generatoren, Schaummittel usw.) soll in der neuen Fahrzeughalle mit einer Nutzfläche von 300 m² auch der notwendige Platz für durchzuführende zentrale Überprüfungen (Funkgeräte, Antennenanlagen, Pumpenprüfstand, Elektrogeräteprüfung etc.) berücksichtigt werden. Die zukünftige Halle soll so angelegt werden, dass neben den o.g. Erfordernissen auch ein Hallenstellplatz für zentrale und witterungsunabhängige Ausbildungsveranstaltungen und Übungen verwendet werden kann. Eine Doppelnutzung als Stellplatz und  Funktionsbereich soll bei der zukünftigen Planung zu Gunsten der Hallengröße Berücksichtigung finden.

 

Die Kostenschätzung des Amtes für Gebäudewirtschaft für den Neubau  der Leitstelle einschließlich der Umgestaltung des bisherigen Leitstellenbereichs sowie die Herrichtung der Wohnhäuser liegt bei 4.200.000,00 € brutto. Die Kostenschätzung für die Fahrzeughalle liegt bei 585.000,00 €. Es ist vorgesehen, den Gesamtansatz in Höhe von 4.785.000,00 € auf die Haushaltsjahre 2016 – 2019 wie folgt aufzuteilen:

 

2016: 2.500.000,00 €; 2017: 1.700.000,00 € jeweils für den Neubau der Leitstelle, der Umgestaltung des bisherigen Leitstellenbereichs sowie der Herrichtung der Wohnhäuser;

 

2018: 450.000,00 €; 2019: 135.000,00 € jeweils für den Neubau der KFZ-Halle.