Beschluss: einstimmig beschlossen

Abstimmung: Ja: 15, Nein: 0, Enthaltungen: 0

Beschlussvorschlag:

 

Auf der Grundlage der im Jahre 2015 beschlossenen Museumskonzeption und der entsprechenden Aktualisierung werden

 

Betriebskostenzuschüsse in Höhe von 1.000,00 € an die musealen Einrichtungen

 

-         Bauernmuseum Selfkant,

-         Bergfried Wassenberg,

-         Besucherbergwerk Sophia-Jacoba „Schacht 3“ Hückelhoven,

-         Historisches Klassenzimmer Geilenkirchen-Immendorf,

-         Kleinbahnmuseum Selfkantbahn Gangelt-Schierwaldenrath,

-         Korbmachermuseum Hückelhoven-Hilfarth,

-         Rheinisches Feuerwehrmuseum Erkelenz,

-         Schrofmühle Wegberg-Rickelrath

 

 

 

 

 

 

 

und Betriebskostenzuschüsse in Höhe von 500,00 €  an die musealen Einrichtungen

 

-         Gerhard-Tholen-Stube Waldfeucht,

-         Kulturelles Zentrum Haus Hohenbusch, Erkelenz,

-         Museum der Mineralien- und Bergbaufreunde, Hückelhoven,

 

bewilligt. Die Mittel stehen im Haushalt 2016 zur Verfügung.   


Seit dem Jahr 2005 erfolgt die Gewährung von Zuschüssen an museale Einrichtungen im Kreis Heinsberg auf der Grundlage der in der Sitzung des Kreisausschusses am 23.06.2005 beschlossenen Museumskonzeption. Die Museumskonzeption ist jedoch nicht nur Grundlage für finanzielle Förderungen der musealen Einrichtungen durch den Kreis Heinsberg, sondern soll einer kontinuierlichen Weiterentwicklung der Museumslandschaft im Kreis Heinsberg dienen sowie thematische Überschneidungen aufzeigen. Im 5-jährigen Rhythmus wird die Museumskonzeption überarbeitet und fortgeschrieben. Auf Vorschlag des Ausschusses für Kultur, Partnerschaft und Tourismus hat der Kreisausschuss in seiner Sitzung am 08.12.2015  beschlossen, dass in den Folgejahren bis 2020 eine Bewilligung von Betriebskostenzuschüssen der musealen Einrichtungen im Kreis Heinsberg auf der Grundlage der Museumskonzeption 2015 erfolgt. In dieser Konzeption ist im Rahmen eines gewichteten Punkteschemas eine Bewertung der musealen Einrichtungen unter Berücksichtigung festgelegter museumsfachlicher Kriterien vorgenommen worden. Nach diesen Förderkriterien steht die Bezuschussung der musealen Einrichtungen in Abhängigkeit der erreichten Punkte. Dabei gelten für die Bewilligung der jährlichen Betriebskostenzuschüsse folgende Abstufungen:

 

                            1.000,00 € bei Erreichen einer Gesamtbewertung von 65 bis 90 Punkten,

                                500,00 € bei Erreichen einer Gesamtbewertung von 57 bis 64 Punkten.

 

Bei einer Gesamtbewertung von weniger als 57 Punkten kommt die Bewilligung eines Betriebskostenzuschusses nicht in Betracht.


Die Bewilligung der Zuschüsse erfolgt im Übrigen nur nach Vorlage eines schriftlichen Antrages und bei einer finanziellen oder sächlichen Förderung durch die Stadt/Gemeinde. Alle Museen mit einer Gesamtbewertung von mindestens 57 Punkten haben einen Antrag auf einen Zuschuss des Kreises für das Jahr 2016 gestellt und werden durch die jeweilige Stadt/Gemeinde sächlich oder finanziell unterstützt.

 

Eine abschließende museumsfachliche Bewertung des neu in die Museumskonzeption 2015 aufgenommenen Bergfrieds Wassenberg stand zum Zeitpunkt der Erstellung der Museumskonzeption noch aus und erfolgte durch Kreisoberkustodin Dr. Müllejans-Dickmann im Januar 2016. Ihre Bewertung lässt sich wie folgt zusammenfassen:

 

 

Die Burg (Bergfried) in Wassenberg ist eine Vertreterin der ersten Burgengeneration im Rheinland und gehört typologisch zu den sog. „Motten“. Der Bergfried als Mauerwürfel wurde nach der Zerstörung um 1368 in der Zeit zwischen 1420 und 1426 auf einem eigens aufgeschütteten Hügel nach einem fortifikatorischen Konzept (Bergfried, Stadtmauer mit Wehrtürmen und Stadttoren) durch Johann II. von Heinsberg erbaut. Er war Verteidigungs- und Wohnturm mit mehreren Geschossen. Mit der Entwicklung neuer Waffensysteme (Kanonen) und der Errichtung der unterhalb des Bergfriedes liegenden Schlossbauten um 1750 und dem Ende kriegerischer Epochen verlor der Bergfried seine Bedeutung als Verteidigungs-/ Wohnstätte und verfiel. In der Neuzeit zeigte sich der Bergfried nur noch als Ruine mit einem verfallenen Innenraum. 1968 erhielt das Kulturdenkmal (Wahrzeichen von Wassenberg) neben kleineren Instandsetzungsarbeiten am Mauerwerk eine Aussichtsplattform und eine Treppenanlage. Der historische Bergfried Wassenberg wurde in den Jahren 2013/2014 mit hohem Aufwand unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes restauriert. Entstanden ist ein gut ausgestattetes, modernes Gebäude mit einer Ausstellungsfläche auf drei Ebenen. Hängevorrichtungen und Beleuchtung entsprechen in jeder Hinsicht musealen Voraussetzungen. Die Barrierefreiheit wird noch im Laufe des Jahres 2016 durch den Einbau eines Außen- und Innenlifts hergestellt, sodass sowohl der hochgelegene Eingang als auch die Ausstellungsräume für Menschen mit Gehbehinderung zugänglich sein werden. Für die aktuelle Bewertung kann dies allerdings vor einer konkreten Umsetzung noch nicht berücksichtigt werden. Ebenso kann die geplante Erweiterung der derzeitigen Öffnungszeiten (jeden zweiten Sonntag im Monat von 14.00 bis 16.00 Uhr sowie nach Absprache) noch nicht berücksichtigt werden. Der Bergfried ist eine Art Kulturforum, das für Ausstellungen, Vorträge, Seminare, Workshops etc. genutzt wird. Daneben sind auch ein Archivbestand (historisches Archiv der Stadt Wassenberg) und ein Inventar vorhanden, das auch als Fundus für Wechselausstellungen genutzt wird. Die fachliche Leitung ist durch den Vorsitzenden des Heimatvereins Wassenberg gegeben, der mit einem Team professionelle inhaltliche Recherchen leistet. Die Ausstellungen entsprechen auch gestalterisch den heutigen Anforderungen. Unter Würdigung der museumsfachlichen Kriterien erreicht der Bergfried Wassenberg derzeit in der Bewertungsanalyse 66 Punkte. Die Bewertungsanalyse sowie Erläuterungen dazu sind der Einladung zur Sitzung des Ausschusses für Kultur, Partnerschaft und Tourismus beigefügt.