Sitzung: 21.06.2016 Kreisausschuss
Beschluss: einstimmig beschlossen
Abstimmung: Ja: 16, Nein: 0, Enthaltungen: 0
Vorlage: 0356/2016/1
Beschlussvorschlag:
Der Sozialstrukturatlas wird als Bestandteil der
Sozialberichterstattung des Kreises Heinsberg eingeführt. Er ist regelmäßig zu
aktualisieren und zu veröffentlichen.
Die vorliegende Fassung eines
Sozialstrukturatlasses bildet auf der Grundlage von aktuell verfügbaren und z.
T. auf bis zum Jahr 2003 zurückgehende Daten sowohl demographische
Entwicklungen im Kreisgebiet als auch konkrete Lebenslagen der Bevölkerung auf
der Gemeindeebene ab.
Der Strukturatlass
wurde den Kreistagsmitgliedern zwischenzeitlich in Papierform zur Verfügung
gestellt
Er dokumentiert den Ist-Zustand und macht
zugleich auf Veränderungen während eines definierten Zeitverlaufs aufmerksam.
Die auf der Gemeindeebene erhobenen Daten ermöglichen eine differenzierte
Betrachtung, die zeigt, inwieweit sich Lebenslagen im Kreisgebiet heterogen
verteilen und entwickeln.
Der Sozialstrukturatlas soll als
fortlaufendes Berichtsmodell eingeführt werden, der mit seiner spezifischen
Ausrichtung sowohl einen regionalen Vergleich wie auch einen solchen unter den
kreisangehörigen Kommunen herstellt.
Durch den daraus resultierenden regionalen
Referenzrahmen wird eine wichtige zusätzliche Interpretationsebene erzeugt, die
eine Gewichtung bzw. Relativierung der über das Sozialraum-Monitoring und die
beabsichtigte Quartiersanalyse gewonnenen kleinräumigen Daten ermöglicht.
Der vorliegende Sozialstrukturatlas liefert Daten, die sowohl für die
Arbeit nach dem Konzept des Lebenslagenansatzes (Gerhard Weisser 1978) als auch
des Capability Approaches bzw. Befähigungsansatzes (Amartya Sen 2000) nutzbar
gemacht werden können. Der Begriff Lebenslage bezeichnet die Gesamtheit
(un-)vorteilhafter Lebensbedingungen eines Menschen (vgl. Hradil 2001). Als
zentrale Lebenslagenbereiche werden die Situation am Arbeitsmarkt, ökonomische
Situation, Bildung, Betreuung, Gesundheit und gesellschaftliche Teilhabe
betrachtet und im Sozialstrukturatlas durch wesentlich erscheinende
Bevölkerungsdaten ergänzt.
Mit Hilfe dieser Dimensionen und der Erkenntnisse aus dem
Sozialraum-Monitoring und der Quartiersanalyse werden somit grundlegende
sozialplanerische Vorarbeiten geleistet, um die vielschichtige
Lebenswirklichkeit der Bevölkerung im Kreis Heinsberg widerzuspiegeln und
erkenntnisbasiert Anknüpfungspunkte für eine engagierte Jugend-, Gesundheits-,
Bildungs- und Sozialpolitik zu identifizieren.
Der Sozialstrukturatlas ist nicht als statisches Erkenntnisinstrument
konzipiert, sondern als Grundlageninformation gedacht, die bei Bedarf zur
Schwerpunktsetzungen erweitert bzw. ausdifferenziert werden kann.
Zusammengefasst ergibt
sich folgende Zielstellung:
Der Sozialstrukturatlas soll kommunalen Planungsprozessen und
politischen Entscheidungen eine Grundlage bieten und dazu beitragen, eine
bedarfsgerechte soziale Infrastruktur zu sichern. Durch die Breite der
dargestellten Daten aus verschiedenen Bereichen unterstützt der
Sozialstrukturatlas eine abgestimmte Sozial-, Jugend-, Bildungs- und
Gesundheitspolitik. Durch konkretes Wissen über kleinräumige Problemlagen wird
die zielgenaue Planung von Unterstützungsangeboten verbessert.