Nachtrag: 23.06.2016

Abstimmung: Ja: 15, Nein: 0, Enthaltungen: 0, Befangen: 0

Beschlussvorschlag:

Der Ausschuss für Umwelt und Verkehr nimmt den Sachstandsbericht zum Einsatz des
MultiBusses vom Betreiber, der WestVerkehr GmbH, zur Kenntnis. 


 

Gemäß Beschluss des Kreistages vom 28.06.2005 berichtet der Betreiber des MultiBusses, die WestVerkehr GmbH, regelmäßig über die Entwicklung des Anrufbussystems im Kreis Heinsberg. In der Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Verkehr am 25.03.2015 hat die WestVerkehr GmbH zuletzt berichtet (TOP 3 der Niederschrift).

 

In der Ausschusssitzung berichtet Geschäftsführer Winkens den Mitgliedern zum Sachstand des Einsatzes des MultiBusses im Kreis Heinsberg. In einer Präsentation, die als Anlage der Niederschrift beigefügt ist, stellt er die Entwicklung der Fahrgastnachfrage, der Betriebsleistung und des Besetzungsgrads für das Jahr 2015 im Vergleich zu den Daten der Vorjahre dar. Er führt aus, dass die Zahl der Fahrgäste des MultiBusses in 2015 - wie im Vorjahr - leicht rückläufig ist; sie beläuft sich auf 110.036 Fahrgäste bei einer Betriebsleistung von 823.049 km und deutet auf eine Stagnation hin. Grund hierfür ist nicht zuletzt die teilweise Rückführung von Rufbusleistung in Linienplanfahrten. In der Gesamtbilanz steigt der Kostenaufwand in 2015 auf 209.675 € (Tabelle 7). Diese Kostensteigerung lässt sich bei der Disposition auf eine erstmalige Lohnerhöhung durch den Dienstleister seit Betriebsaufnahme zurückführen.

 

Wie im Vorjahr angekündigt, werden zur Kostenreduzierung derzeit fünf Kleinbusse mit jeweils sieben Sitzplätzen eingesetzt; davon sind zwei Fahrzeuge mit einem Hublift für Rollstuhlfahrer ausgestattet.

Die Integration des Fahrradbusses in den MultiBus-Betrieb wirkt sich bislang positiv aus; die Fahrradtransportrate der Saison 2015 konnte - trotz ungünstiger Witterung für Fahrradtouren in diesem Jahr - aufgrund von Gruppenbuchungen an wenigen Wochenenden seit Saisonbeginn 1. Mai 2016 schon nahezu eingestellt werden.

 

Nach Mitteilung von Geschäftsführer Winkens hat die ASEAG im Frühjahr 2016 im Stadtgebiet Monschau den Probebetrieb mit einem dem MultiBus vergleichbaren Rufbusangebot, den sog. NetLiner, gestartet. In dieser Sache ist die WestVerkehr GmbH in Gesprächen mit der ASEAG, ggf. bei einem späteren Dauerbetrieb eine Kooperation zur Kostenreduktion und Weiterentwicklung mit dieser einzugehen. Für dieses Jahr ist im MultiBus Einsatz u. a. die Entwicklung einer Internet- /Smartphone-Buchung für die Nutzer über WebApp geplant.

 

Geschäftsführer Winkens weist des Weiteren auf einen unverhältnismäßig hohen Aufwand im MultiBus-Betrieb für Kurzstreckenfahrten sowie kurzfristig abbestellte Fahrten und Leerfahrten hin und plädiert dafür, nicht zuletzt aufgrund der umfangreichen Komfortleistungen durch die Nutzung des MultiBusses einen „Servicezuschlag“ in Höhe von 1 € einzuführen. Nach seiner Einschätzung wäre auch bei Erhebung eines solchen Zuschlages weiterhin mit einer hohen Nachfrage von Fahrgästen für den MultiBus zu rechnen. Zu den Erfolgsfaktoren des MultiBus-Systems gehörten nach seinen Angaben u. a. die deutliche Ausdehnung des Angebotes sowohl im Hinblick auf die Bedienzeiten als auch auf das Bediengebiet, direkte umsteigefreie Verbindungen und die Erhöhung des Sicherheitsempfindens durch die sog. „Haustürbedienung“. Zudem seien hier individuelle Zeitplanung und Fahrzeitverkürzung sowie der AVV-Tarif als positive Faktoren zu nennen.

 

In der sich anschließenden Beratung besteht im Fachausschuss Einvernehmen, den MultiBus- Betrieb im ÖPNV des Kreises Heinsberg fortzusetzen. Ausschussvorsitzender Jansen sieht gerade für den ländlichen Raum einen großen Bedarf, durch Etablierung geeigneter Systeme im ÖPNV die Mobilität der Bürger sicherzustellen und weiter zu entwickeln.

Nach Ansicht von Ausschussmitglied Dahlmanns bedarf die Einführung eines Serviceentgeltes für die Nutzung des MultiBusses einer eingehenden Prüfung und Beratung.

Ausschussmitglied Horst führt aus, dass die Erhebung eines Komfortzuschlages für den späten Abend vorstellbar sei, da die Nutzung des MultiBusses wesentlich günstiger als eine entsprechende Taxifahrt ist. Er plädiert dafür, auch eine Untergrenze für Fahrten mit dem MultiBus (z.B. 1,5 km) einzuführen.

Ausschussmitglied Krekels fragt nach, in welchen Räumen bzw. zu welchen Zeiten die WestVerkehr GmbH einen Servicezuschlag für die Nutzung des MultiBusses in Erwägung ziehen würde. Geschäftsführer Winkens sieht einen pauschalierten Zuschlag für den gesamten MultiBus-Betrieb ohne Differenzierungen als angemessen an und verweist auf einen Fahrpreisvergleich mit alternativen Personenbeförderungsangeboten.

Ausschussvorsitzender Jansen regt bzgl. der Erhebung des angeregten Servicezuschlags zunächst Beratungen in den Kreistagsfraktionen an. Die Thematik sollte in einer der nächsten Sitzungen des Umwelt- und Verkehrsausschusses nochmal beraten werden.