Beschluss: einstimmig beschlossen

Abstimmung: Ja: 15, Nein: 0, Enthaltungen: 0, Befangen: 0

Beschlussvorschlag:

 

Die Rurtal-Schule des Kreises Heinsberg wird auf der Basis der vorgestellten Planung um vier Klassenräume einschl. der zugehörigen Nebenräume erweitert und die erforderlichen Haushaltsmittel werden für die Haushaltsjahre 2017-2019 eingeplant.

 


Die Rurtal-Schule hat im Jahr 1976 ihren Betrieb aufgenommen. Damals verfügte das Gebäude über 15 Standardklassen. Unter einer Standardklasse ist eine Kombination eines Klassenraumes mit einem Nebenraum zu verstehen. Das Gebäude war somit 3-zügig für insgesamt 150 Schüler/innen ausgelegt. Aufgrund der sich verändernden Schülerschaft mit einem wachsenden Anteil von Schülerinnen und Schülern mit einer sogenannten schwersten Behinderung wurden drei Therapiebereiche im Jahr 1987 angebaut. Aufgrund der schon damals wachsenden Schülerzahl wurden nach und nach Ess-, Ruhe- und Differenzierungsräume zu Klassenräumen umfunktioniert. Im Jahr 2004 wurde der neue Erweiterungsbau für die Berufspraxisstufe mit vier Standardklassenräumen eingeweiht. Seit der Gründung der Rurtal-Schule hat es immer Schwankungen in der Entwicklung der Schülerzahlen gegeben. Ab dem Schuljahr 2011/2012 ist wieder ein stetiger Anstieg festzustellen. Im Schuljahr 2015/2016 musste zusätzlich als 26. Klasse ein weiterer Klassenraum im Speiseraum der Lehrküche in der Berufspraxisstufe eingerichtet werden. Dies hat für die gesamte Berufspraxisstufe zur Folge, dass unterrichtliche Aktivitäten nur in einem eingeschränkten Maße in der Aula, in der Lehrküche und in der Holzwerkstatt möglich sind. Von diesen Einschränkungen sind auch Aktivitäten der Klassen im Altbau der Rurtal-Schule betroffen.

 

Der Klassenfrequenzrichtwert beträgt für die Förderschule mit dem Förderschwerpunkt „Geistige Entwicklung“ 10 Schüler/innen pro Klasse. Zum Stand 15.10.2015 wurden 263 Schüler/innen an der Rurtal-Schule des Kreises Heinsberg beschult. Im Schuljahr 2015/2016 waren von den 26 Klassen 19 in den sogenannten Standardklassen untergebracht. Die Schülerzahl ist nunmehr im laufenden Schuljahr 2016/2017 auf 276 angestiegen, d. h., es müssen 27 Klassen eingerichtet werden. Dies bedeutet, dass acht Klassen in anderen Räumen untergebracht und beschult werden.

 

Dabei ist zu beachten, dass sich neben den Schülerinnen und Schülern in der Regel auch mehrere Erwachsene, d. h. Lehrkräfte, Schulbegleiter/innen und Bundesfreiwilligendienstler, in einer Klasse aufhalten.

 

Einige Schüler/innen sind zudem auf Rollstühle oder spezielle orthopädische, teils sperrige, Hilfsmittel angewiesen, und für einige mehrfachbehinderte Schüler/innen muss zudem ein Bett in den Klassenräumen vorgehalten werden, da diese aus medizinischen Gründen immer wieder gelagert werden müssen. Auch das Mittagessen wird von den Schülerinnen und Schülern in den Klassenräumen eingenommen. Hieran wird deutlich, dass in den Klassen ein relativ großer Raumbedarf besteht und es in zu Klassenräumen umfunktionierten Räumlichkeiten schnell aufgrund des fehlenden Platzes zu sehr beengten Verhältnissen mit vermeidbaren zusätzlichen Belastungen für Schüler/innen und Schulpersonal kommt.

 

Die derzeitige räumliche Situation hat die Auswirkung, dass beispielsweise der Ton-Raum nicht genutzt werden kann, Räume für Differenzierungsmaßnahmen fehlen sowie Spezialräume für Schüler/innen mit besonderen Bedürfnissen (z. B. reizarmer Raum für autistische Schüler/innen, Trainingsraum für verhaltensschwierige Schüler/innen) derzeit nicht eingerichtet werden können.

 

Vor dem Hintergrund, dass bereits zwei Räume so ertüchtigt wurden, dass diese als Klassenräume genutzt werden können, vertritt die Schulleitung auch mit Blick auf den demografischen Wandel die Auffassung, dass eine Erweiterung der Rurtal-Schule um vier Klassenräume inkl. Nebenräume notwendig, aber auch auskömmlich sei.

 

In der Sitzung des Schulausschusses am 10.05.2016 wurde über die räumliche Situation im Rahmen einer Begehung durch die Schulleitung informiert. Mit dem Ziel, die räumliche Situation zu verbessern, beabsichtigt die Verwaltung in Abstimmung mit der Schulleitung eine Erweiterung der Rurtal-Schule bestehend aus einem Keller- und Erdgeschoss mit einer Brutto-Grundfläche (BGF) von 1.054 m².  Im Erdgeschoss sind vier Klassenräume einschließlich der zugehörigen Nebenräume (Sanitärtrakt für Mädchen und Jungen, Waschraum, Pflegebad, Technik- und Putzmittelraum sowie ein Material- und Hilfsmittelraum für Unterrichtszwecke) vorgesehen. Das Kellergeschoss soll ausschließlich zu Lagerzwecken (Archiv Schülerakten, Stuhl- und Bühnenlager für die Aula, Verbrauchsmaterial und Lehr- und Hilfsmittel) genutzt werden. Die Erschließung erfolgt über eine Treppe und einen Lastenaufzug. Die Kostenschätzung des Amtes für Gebäudewirtschaft für die vorgesehene bauliche Maßnahme beträgt  2.206.000 € zzgl. Kosten für die Ersteinrichtung. Diese Kostenschätzung beinhaltet auch die Abbruch- und Rodungsarbeiten im Bereich der Baufläche sowie die Neuerrichtung eines Treibhauses. Der Gesamtansatz teilt sich auf die Haushaltsjahre 2017 bis 2019 wie folgt auf:

 

2017              200.000,00 €              anteilige Planungskosten

2018           1.200.000,00 €              restliche Planungskosten und Bauausführung

2019              806.000,00 €              restliche Bauausführung

 

Amtsleiter Gleichmann stellt die Planungen zu der beabsichtigten Maßnahme an der Rurtal-Schule vor. Er erläutert, dass eine Anbindung an das Gebäude der Oberstufe geplant sei. Die Planung sei der bisherigen Struktur der Gebäude angepasst, da sich diese Systematik bewährt habe. Vorgesehen sei eine Erweiterung um vier Klassenräume zu je 42 qm, die zugehörigen Nebenräume umfassen je 15 qm. Die Dezernenten Dahlmanns und Schneider geben ergänzende Hinweise zum Landesprogramm „Gute Schule 2020“. Konkrete Förderrichtlinien lägen noch nicht vor. Nach derzeit vorliegenden Auskünften sei jedoch eine Beschlussfassung nicht förderschädlich. Auch Kosten für die Einrichtung, die bislang noch nicht kalkuliert sind, seien förderfähig. Schulleiter Gilleßen bedankt sich für die schnelle Reaktion des Schulträgers und verweist darauf, dass die Planung notwendig, aber auch auskömmlich sei. Nach eingehender Diskussion, an der sich insbesondere der Vorsitzende des Bauausschusses des Kreises Heinsberg Krekels und die Ausschussmitglieder Holländer, Przybilla, Rütten, Schlüter, Thies und van den Dolder beteiligen, wird die Notwendigkeit der Erweiterung der Rurtal-Schule anerkannt. Wichtig sei jedoch, die weitere Schulentwicklungsplanung im Blick zu behalten, um auf einen weiteren Bedarf frühzeitig reagieren zu können. Auf Nachfrage erläutert Amtsleiter Gleichmann, dass für das Jahr 2017 die Vergabe aller Planungsaufträge vorgesehen sei. Mit der Baumaßnahme sollte im Frühjahr 2018 begonnen werden. Die Fertigstellung sei für den Schuljahresbeginn 2019/2020 geplant.