Abstimmung: Ja: 15, Nein: 0, Enthaltungen: 0, Befangen: 0

Beschlussvorschlag:

Der Ausschuss für Umwelt und Verkehr nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Siedlungsabfallbilanz im Kreis Heinsberg für das Jahr 2016 zur Kenntnis.

 


Analog zu der in den vergangenen Jahren erläuterten Entwicklung des Abfall- und Wertstoff­aufkommens im Kreis Heinsberg - zuletzt in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Verkehr am 23.06.2016 (TOP 3 der Niederschrift) - wird seitens der Verwaltung zur Mengenbilanz für das Jahr 2016 berichtet, die in den diesen Erläuterungen beigefügten Tabellen 1 bis 9 dargestellt ist.

 

 
 


Da die Fortschreibung der meldepflichtigen Einwohner im Kreis Heinsberg für 2016 bei der Landesdatenbank NRW für den 30.06.2016 noch nicht vorliegt, wird hilfsweise mit der Anzahl der meldepflichtigen Einwohner zum 30.06.2015 von 249.727 gerechnet. Die Zahl der nicht meldepflichtigen Personen (Streitkräfte) verringerte sich von 2.221 auf 1.506.

Für die Statistik 2016 wird daher eine „vorläufige“ Gesamteinwohnerzahl von 251.233 zugrunde gelegt (2015: 251.948).

 

Das Gesamtaufkommen an Hausmüll liegt im Jahre 2016 auf annähernd unverändert niedrigem Niveau; das Pro-Kopf-Aufkommen stieg leicht um 0,4 % auf 140,9 kg/(E*a) [2015: 140,3 kg/(E*a)] (Tabelle 1). Das Sperrmüllaufkommen im Jahre 2016 liegt ebenfalls auf annähernd unverändert niedrigem Niveau; hier besteht ein unmittelbarer Zusammenhang mit der Altholzverwertung aus Sperrmüll. Beim Sperrmüll erhöhte sich das Pro-Kopf-Aufkommen geringfügig auf 11,9 kg/(E*a) [2015: 11,1 kg/(E*a)] (Tabelle 2). Das Gesamtaufkommen an Haus- und Sperrmüll pro Kopf stieg demzufolge geringfügig an (Tabelle 3).

 

 

 

 
 


Die Entwicklung der letzten Jahre (Haus- und Sperrmüll) stellt sich wie folgt dar:

           

2011:   152,9 kg/(E*a)

 


2012:   156,3 kg/(E*a)*

2013:   152,2 kg/(E*a)*

2014:   153,0 kg/(E*a)*

2015:   151,4 kg/(E*a)*

2016:   152,8 kg/(E*a)*

 

* Einwohnerzahlen ab 2012

   nach Fortschreibung unter

   Berücksichtigung des Zensus

 

 

In Tabelle 8 ist das Aufkommen an Leichtverpackungsmengen (LVP) dargestellt. Seit der flächen­deckenden Einführung des Dualen Systems fallen bei der Sortierung nicht verwert­bare Bestandteile aus den gelben Säcken bzw. Tonnen als „Sortierreste“ an. Addiert man diese Sortierreste von 2.576,83 t dem Haus- und Sperrmüllaufkommen hinzu, so ergibt sich ein Gesamtaufkommen von 40.965,85 t = 163,1 kg/(E*a) in 2016 [2015: 163,8 kg/(E*a)].

Anzumerken ist, dass die ausgewiesenen Sortierreste neben den Fehlwürfen (Hausmüllanteile) auch die nicht absortierten Verpackungsanteile wie z.B. Kleinteile oder verunreinigte Verpackungen enthalten.

Weiterhin ist die Tatsache bedeutsam, dass in 2016 wiederum zehn Systemanbieter für die Verpackungsentsorgung im Kreisgebiet verantwortlich zeichnen.

 

Daraus ergibt sich folgende anteilige Aufteilung der Sammelmenge:

 

 

Seit der Neuvergabe von LVP-Sammlung und -Sortierung ab 2005 an unterschiedliche Firmen ist bis 2008 ein deutlicher Anstieg bei den Verwertungsmengen erkennbar, der bis 2011 wieder abfällt und nunmehr deutlich gestiegen ist.

Ebenso deutlich gingen in diesem Zeitraum die Sortierresteanteile zurück, die ab 2008 wieder angestiegen sind und ab 2010 ein in etwa konstantes Niveau halten.

 

Für 2016 ergeben sich folgende Werte:

-     Sammlung          44,2 kg/(E*a) in 2016 [2015: 42,8 kg/(E*a)] [+ 3,3%]

-     Verwertung        33,9 kg/(E*a) in 2016 [2015: 30,4 kg/(E*a)] [+11,5%]

-     Sortierreste         10,3 kg/(E*a) in 2016 [2015: 12,3 kg/(E*a)] [–16,8%]

 

Die Vielzahl der Systemanbieter bringt erwartungsgemäß eine Konkurrenzsituation bei den Lizenzierungen, macht aber andererseits die Verpackungssammlung und -sortierung zunehmend unübersichtlicher.

In 2007, 2008 und 2009 waren von den Systembetreibern für die Datenerhebung nur in geringem Umfang Informationen zu bekommen. Nachdem für 2010 bereits von sechs, für 2011 von sieben der neun und für 2012 von sieben der zehn Systembetreibern Auskünfte zur Datenerhebungen zu bekommen waren, haben für 2013 und 2014 alle zehn Systembetreibern zur Datenerhebung beigetragen. Für 2015 und 2016 haben lediglich sieben der zehn Systembetreiber an der Datenerhebung mitgewirkt. Die hier vorgestellten Zahlen wurden daher durch Hochrechnungen und realitätsnahe Schätzungen an die Sammelmengenzuordnung angepasst.

 

In der Tabelle 4 ist Altholz aus separater Sammlung dargestellt. Diese Wertstofffraktion wird bereits seit 2003 in allen Städten und Gemeinden in nennenswerten Mengen, in 2016 = 29,6 kg/(E*a) [2015: 27,6 kg/(E*a)], gesammelt. Gegenüber dem Vorjahr ist eine Mengensteigerung um 7,1% zu verzeichnen.

Der Grün- und Bioabfallbereich (Tabelle 5) wurde zusammengefasst dargestellt. Gegenüber dem Vorjahr ist eine Mengensteigerung um 3,8% zu verzeichnen; über die zurückliegenden Jahre ist eine steigende Tendenz bei der Gesamtmenge zu erkennen.

Insgesamt sind für 2016 = 153,6 kg/(E*a) [2015: 148,1 kg/(E*a)] zu verzeichnen.

 

Die sehr hohen Mengen bei der Wertstofferfassung sind überwiegend auf Initiativen bei den Städten und Gemeinden zurückzuführen. Besonders zu nennen sind hier Altmetall, Altholz und „Sonstiges“. Es konnten in Tabelle 9 für das Jahr 2016 insgesamt 5.995,52 t [2015:  5.270,97 t] ausgewiesen werden, die sich folgendermaßen zusammensetzen:


 

                           1.561,00 t     Sperrmüll und Straßenpapierkörbe

                                52,14 t     schadstoffhaltige Verpackungen

      518,31 t     Senkkästen und Kanalisation

   1.262,50 t     Straßenkehricht

   2.431,24 t     gemischte Siedlungsabfälle

      145,00 t     Altkleider

        25,33 t     Altreifen

 

Die Mitbenutzungsverträge werden in Tabelle 9 überwiegend bei den Bauabfällen zur Verwertung erfasst.

Einzelheiten zum Wertstoffaufkommen sind den Tabellen 4 bis 8 zu entnehmen.

 

Das gesamte Abfall- und Wertstoffaufkommen stellt sich folgendermaßen dar:

 

            2012:  143.848 t

            2013:  152.709 t

            2014:  158.905 t

            2015:  157.824 t

            2016:  153.327 t

 

 

Von 2012 nach 2013 zeigt sich insgesamt eine Mengensteigerung:

Ein leichter Rückgang in der Hausmüllsammlung und eine deutliche Mengenminderung im Sperrmüll führt zu einer Mengenminderung bei der häuslichen Sammlung.

Eine Mengensteigerung bei Grün-/Garten-/Bioabfälle sowie deutlich beim Altholz, dessen Mengenentwicklung sich genau gegenläufig zu Sperrmüll verhält, führen zu einer Steigerung bei den Abfällen zur Verwertung.

Die Mengensteigerung bei den sonstigen Abfällen zur Verwertung und bei den Bauabfällen zur Verwertung tragen insgesamt zu einer deutlichen Steigerung des Gesamtabfallaufkommens bei.

 

Von 2013 nach 2014 zeigt sich insgesamt eine Mengensteigerung:

Eine leichte Steigerung in der Hausmüllsammlung, eine deutliche Mengenminderung im Sperrmüll und eine Steigerung bei den Kleinanlieferungen zur Beseitigung führen zu einer Mengensteigerung bei der häuslichen Sammlung.

Eine deutliche Mengensteigerung sowohl bei Grün-/Garten-/Bioabfälle sowie beim Altholz, dessen Mengenentwicklung sich genau gegenläufig zum Sperrmüllaufkommen verhält, tragen zu einer Steigerung bei den Abfällen zur Verwertung bei.

Die Mengensteigerung bei den sonstigen Abfällen zur Verwertung und bei den Bauabfällen zur Verwertung tragen insgesamt zu einer deutlichen Steigerung des Gesamtabfallaufkommens bei.

 

Von 2014 nach 2015 zeigt sich insgesamt ein Rückgang der Gesamtmenge:

Ein leichter Rückgang in der Haus- und Sperrmüllsammlung, ein deutlicher Rückgang bei den LVP-Sortierresten sowie eine Steigerung bei den Kleinanlieferungen zur Beseitigung und der Sonderabfallsammlung führen im Ergebnis zu einem Rückgang der Gesamtmenge bei der häuslichen Sammlung.

Eine leichter Rückgang sowohl bei Grün-/Garten-/Bioabfälle, bei Papier, Pappe, Kartonagen sowie beim Altholz, dessen Mengenentwicklung sich genau gegenläufig zum Sperrmüllaufkommen verhält, können durch eine Mengensteigerung bei der LVP-Verwertung nicht ausgeglichen werden; somit ist auch bei den Abfällen zur Verwertung ein Rückgang festzustellen. Die Mengensteigerungen bei den sonstigen Abfällen zur Verwertung und bei den Bauabfällen zur Verwertung sind zwar deutlich, aber gleichen die Rückgänge in den übrigen Abfallarten nicht aus, was zu einer Verringerung des Gesamtabfallaufkommens führt.

Durch eine Mengensteigerung bei den Kleinanlieferungen und eine deutliche Zunahme der gewerblichen Abfälle zur Beseitigung ist die Abfallmenge, die zur thermischen Behandlung in die Müllverbrennung transportiert wurde, leicht gestiegen.


 

Von 2015 nach 2016 zeigt sich insgesamt ein Rückgang der Gesamtmenge:

Ein deutlicher Rückgang bei den LVP-Sortierresten ist auf verstärkte Absteuerung von Ersatzbrennstoffen zurückzuführen; dies führt im Ergebnis zu einem leichten Rückgang bei der häuslichen Sammlung.

Bei den Abfällen zur Verwertung konnten zwar deutliche Steigerungen erzielt werden, diese wurden jedoch durch einen überproportional hohen Rückgang beim Bodenaushub zur Verwertung mehr als ausgeglichen, so dass insgesamt ein Rückgang der Gesamtmenge zu verzeichnen ist.

 

Insgesamt konnten rd. 43.000 t [2015: 42.500 t] ohne weitere Vorbehandlung direkt in der Müllverbrennung thermisch behandelt werden. Eine Vorbehandlung für größere Teile, wie z.B. Polstermöbel, Matratzen, o.ä. war in 2016 nicht erforderlich.

Wichtig ist auch, dass für rd. 602 t [2015: 622 t] Abfälle, die nur für eine Deponierung in Frage kommen, wie z.B. asbesthaltige Baustoffe, Dämmmaterialien und Gipskartonabfälle, Fremddeponien bedient werden mussten.

Nähere Einzelheiten hierzu sind der Tabelle 9 zu entnehmen. Die vorgenannten Tabellen und Diagramme zur Entwicklung der Abfallarten im Kreis Heinsberg sind der Niederschrift als Anlagen nochmals beigefügt.

 

Auf Nachfrage von Ausschussmitglied Orth zu der teilweise fehlenden Bereitschaft der Systembetreiber zur Mitwirkung bei der Datenerhebung zu den Leichtverpackungen führt Dezernent Nießen aus, dass es sich bei diesem Sammelsystem um ein auf gewerblicher Basis beruhendes System handelt, welches nicht mit dem öffentlich-rechtlichen Entsorgungssystem verglichen werden darf. Für diesen Bereich gibt es deshalb auch keine Verpflichtungen der Datenweitergabe zu den durchgeführten Verpackungssammlungen und -sortierungen.

 

 


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