Sitzung: 12.03.2019 Ausschuss für Umwelt, Klima, Verkehr und Strukturwandel
Beschluss: zur Kenntnis genommen
Vorlage: 0011/2019
Beschlussvorschlag:
Der Ausschuss für Umwelt und Verkehr nimmt die Erläuterungen der
Verwaltung zur Kenntnis.
Die Raky-Weiher liegen
zwischen den Ortsteilen Arsbeck und Dalheim der Stadt Wegberg.
Die zunehmende Verlandung
der Teiche, der Rückgang des Schilfbewuchses, Abschläge durch
Mischwassereinleitung, eine drohende Eutrophierung der Gewässer und Beschwerden
von Anwohnern waren im Jahr 2010 für den Kreis Heinsberg Anlass, federführend
ein Konzept zur weiteren Entwicklung des Gebietes zu initiieren, in der alle
v.g. Aspekte berücksichtigt werden sollten.
Verschiedene
Eigentumsverhältnisse, behördliche Zuständigkeiten und private Interessen waren in Übereinstimmung zu bringen, so dass
man sich seitens der Kreisverwaltung Heinsberg im Jahr 2011 veranlasst sah, für
diese komplexe Ausgangslage koordinierend eine naturschutzfachliche und
wasserwirtschaftliche Gesamtuntersuchung des Gebietes in Auftrag zu geben, mit
dem Ziel, insbesondere die wertgebenden Lebensräume in ihrer Entwicklung zu stützen
und zu erhalten.
Neben der Revitalisierung
der Teiche sollte dabei auch eine Verlegung des Helpensteiner Baches aus dem Haupt- in den Nebenschluss
unter Berücksichtigung der Anforderungen aus der Wasserrahmenrichtlinie geplant
werden.
Neben der eigentlichen
Planung war die Koordination der verschiedenen Akteure durchzuführen. Die Stadt Wegberg als
Eigentümer des Helpensteiner Baches und der Landesbetrieb Wald und Holz als
Eigentümer der Teiche und der umgebenden Grundstücke und Wald-flächen waren
hier Hauptansprechpartner. Auch der Angelsportverein Arsbeck-Dalheim wurde mit in die Planung eingebunden.
Im Jahr 2011 wurde die
Erarbeitung eines Maßnahmenkonzeptes an das Planungsbüro lanaplan in Nettetal vergeben, das Anfang
2013 vorgelegt wurde.
Die Ergebnisse zur Bewertung
der Situation des Bachs und der Raky-Weiher aus den Vor-untersuchungen
hinsichtlich Gewässertiefe, Schlammmächtigkeit, Gewässerchemie und Makrozoobenthos zeigen deutlich, dass der
Teichkomplex den Helpensteiner Bach in seiner derzeitigen Form erheblich
belastet. Als zielführend wurden dabei die Abtrennung des Helpensteiner Baches und
gewässerökologische Maßnahmen zur Verbesserung der Raky-Weiher durch die
Trockenlegung im Sommer bzw. Winter (Fachbegriff: Sömmerung und Winterung)
angesehen. Durch diese früher übliche Methode im Rahmen der Fischernte in
Fischteichen wird ein „Zusammensacken“ der bis zu 1,5 m mächtigen
Schlammschicht er-wartet. Gleichzeitig kann der im Schlamm gebundene Stickstoff
entweichen. Ein Teil der Nährstoffe wird auch durch die auf dem Schlammboden
wachsenden Pflanzen umgesetzt. Die Belüftung wird auch dem Wurzelbereich des
Schilfs helfen, sich wieder zu regenerieren. Es wird davon ausgegangen, dass
die Beschaffenheit des Weihers sowie des Sedimentes dann so hergestellt sein
werden, dass für Pflanzen, Fische und andere Tiere wieder ein deutlich
verbesserter Lebensraum gegeben ist. Das Konzept sieht neben der Sömmerung bzw.
Winterung der Teiche den Bau eines Dammes zur Abtrennung des Helpensteiner
Baches mit der Anlage einer Fischtreppe vor.
Nach Klärung weiterer
Detailfragen wurde 2014 das abschließende „Konzept zur Revitalisierung und
nachhaltigen Nutzung des Raky-Weihers“ erarbeitet. Noch im gleichen Jahr wurde
eine Arbeitsgruppe aller beteiligten Akteure eingerichtet, die die Maßnahme bis
zum Abschluss begleitet.
Anfang des Jahres 2015
erfolgte das Ablassen des Teichwassers und das Abfischen. Dabei zeigte sich,
dass der Fischbestand in den Teichen wesentlich größer als erwartet war.
Bis zum Sommer 2018 wurden
die Teiche trocken belassen, soweit dies auf Grund der Randbedingungen möglich
war. Inzwischen hatte sich in dem Gebiet auch der Biber niederge-lassen, der
durch seine Tätigkeiten die Landschaft in dem Gebiet umgestaltet hat und
Pro-bleme beim Wassermanagement bereitete.
Die Maßnahme wurde im
Wesentlichen vor Weihnachten 2018 fertiggestellt. Derzeit erfolgen noch
kleinere Restarbeiten, die witterungsbedingt verschoben werden mussten. Das
Wassermanagement der Teiche und des Baches wird in den kommenden Monaten
schrittweise angepasst und verfeinert.
Die bisherige Nutzung
(Angeln) und auch die Erholungsnutzung sind damit weiterhin dauerhaft
gesichert. Arten und Mengen des Fischbesatzes wurde bereits festgelgt. Das
Naturschutzgebiet und Fauna-Flora-Habitat-Gebiet „Helpensteiner Bach“ wird
durch diese Maßnahmen auch in Zukunft ein wertvolles Kleinod der Region
bleiben. Die Spuren der Baumaßnahme werden nach 1-2 Vegetationsperioden nicht
mehr sichtbar sein.
Die Gesamtkosten belaufen
sich auf rd. 750.000 €. Gefördert wurde die Maßnahme mit Landeszuschüssen in
Höhe von 80 %. Die verbleibenden 20 % wurden von der Stadt Wegberg aufgebracht.
Die Verlegung des Helpensteiners Baches wurde durch die untere Wasserbehörde
planfestgestellt.
Die Maßnahme wird dem Fachausschuss
vorgestellt und zum Stand der Arbeiten berichtet. Zunächst gibt Amtsleiter
Kapell einleitend bekannt, dass die Revitalisierung der Raky-Weiher und die
Renaturierung des Helpensteiner Baches unter der Federführung des Kreises
Heinsberg, untere Wasserbehörde und untere Naturschutzbehörde im
Naturschutzgebiet Helpensteiner Bachtal in Wegberg durchgeführt worden ist.
Über diese Maßnahme wurde bereits in der Lokalausgabe der Heinsberger Zeitung
und der Nachrichten am 18.01.2019 sehr ausführlich -
leider in sehr negativer Form und ohne dass der Kreis dazu gehört wurden -
berichtet mit der Überschrift: Fischtreppe
für Fische, die es gar nicht gibt.
Amtsleiter Kapell hofft,
dass mit dem Bericht zu einer Versachlichung des Themas beitragen werden kann
und damit auch zu einer „objektiveren“ Berichterstattung in der Lokalpresse.
Im Anschluss informiert
Sachgebietsleiter Schnell in Form einer PowerPoint-Präsentation, die der
Niederschrift in der Anlage beigefügt ist, ausführlich über die Maßnahmen und
veranschaulicht seinen Vortrag mit entsprechendem Kartenmaterial und Fotos.