Beschluss: zur Kenntnis genommen

Beschlussvorschlag:

Der Ausschuss für Umwelt und Verkehr nimmt die Erläuterungen der Verwaltung zur Kenntnis.


Die Raky-Weiher liegen zwischen den Ortsteilen Arsbeck und Dalheim der Stadt Wegberg.

 

Die zunehmende Verlandung der Teiche, der Rückgang des Schilfbewuchses, Abschläge durch Mischwassereinleitung, eine drohende Eutrophierung der Gewässer und Beschwerden von Anwohnern waren im Jahr 2010 für den Kreis Heinsberg Anlass, federführend ein Konzept zur weiteren Entwicklung des Gebietes zu initiieren, in der alle v.g. Aspekte berücksichtigt werden sollten.

Verschiedene Eigentumsverhältnisse, behördliche Zuständigkeiten und private Interessen  waren in Übereinstimmung zu bringen, so dass man sich seitens der Kreisverwaltung Heinsberg im Jahr 2011 veranlasst sah, für diese komplexe Ausgangslage koordinierend eine naturschutzfachliche und wasserwirtschaftliche Gesamtuntersuchung des Gebietes in Auftrag zu geben, mit dem Ziel, insbesondere die wertgebenden Lebensräume in ihrer Entwicklung zu stützen und zu erhalten.

Neben der Revitalisierung der Teiche sollte dabei auch eine Verlegung des Helpensteiner  Baches aus dem Haupt- in den Nebenschluss unter Berücksichtigung der Anforderungen aus der Wasserrahmenrichtlinie geplant werden.

 

Neben der eigentlichen Planung war die Koordination der verschiedenen Akteure  durchzuführen. Die Stadt Wegberg als Eigentümer des Helpensteiner Baches und der Landesbetrieb Wald und Holz als Eigentümer der Teiche und der umgebenden Grundstücke und Wald-flächen waren hier Hauptansprechpartner. Auch der Angelsportverein Arsbeck-Dalheim  wurde mit in die Planung eingebunden.

 

Im Jahr 2011 wurde die Erarbeitung eines Maßnahmenkonzeptes an das Planungsbüro     lanaplan in Nettetal vergeben, das Anfang 2013 vorgelegt wurde.

Die Ergebnisse zur Bewertung der Situation des Bachs und der Raky-Weiher aus den Vor-untersuchungen hinsichtlich Gewässertiefe, Schlammmächtigkeit, Gewässerchemie und  Makrozoobenthos zeigen deutlich, dass der Teichkomplex den Helpensteiner Bach in seiner derzeitigen Form erheblich belastet. Als zielführend wurden dabei die Abtrennung des      Helpensteiner Baches und gewässerökologische Maßnahmen zur Verbesserung der Raky-Weiher durch die Trockenlegung im Sommer bzw. Winter (Fachbegriff: Sömmerung und Winterung) angesehen. Durch diese früher übliche Methode im Rahmen der Fischernte in Fischteichen wird ein „Zusammensacken“ der bis zu 1,5 m mächtigen Schlammschicht er-wartet. Gleichzeitig kann der im Schlamm gebundene Stickstoff entweichen. Ein Teil der Nährstoffe wird auch durch die auf dem Schlammboden wachsenden Pflanzen umgesetzt. Die Belüftung wird auch dem Wurzelbereich des Schilfs helfen, sich wieder zu regenerieren. Es wird davon ausgegangen, dass die Beschaffenheit des Weihers sowie des Sedimentes dann so hergestellt sein werden, dass für Pflanzen, Fische und andere Tiere wieder ein deutlich verbesserter Lebensraum gegeben ist. Das Konzept sieht neben der Sömmerung bzw. Winterung der Teiche den Bau eines Dammes zur Abtrennung des Helpensteiner Baches mit der Anlage einer Fischtreppe vor.

 

Nach Klärung weiterer Detailfragen wurde 2014 das abschließende „Konzept zur Revitalisierung und nachhaltigen Nutzung des Raky-Weihers“ erarbeitet. Noch im gleichen Jahr wurde eine Arbeitsgruppe aller beteiligten Akteure eingerichtet, die die Maßnahme bis zum Abschluss begleitet.

Anfang des Jahres 2015 erfolgte das Ablassen des Teichwassers und das Abfischen. Dabei zeigte sich, dass der Fischbestand in den Teichen wesentlich größer als erwartet war.

Bis zum Sommer 2018 wurden die Teiche trocken belassen, soweit dies auf Grund der Randbedingungen möglich war. Inzwischen hatte sich in dem Gebiet auch der Biber niederge-lassen, der durch seine Tätigkeiten die Landschaft in dem Gebiet umgestaltet hat und Pro-bleme beim Wassermanagement bereitete.

 

Die Maßnahme wurde im Wesentlichen vor Weihnachten 2018 fertiggestellt. Derzeit erfolgen noch kleinere Restarbeiten, die witterungsbedingt verschoben werden mussten. Das Wassermanagement der Teiche und des Baches wird in den kommenden Monaten schrittweise angepasst und verfeinert.

 

Die bisherige Nutzung (Angeln) und auch die Erholungsnutzung sind damit weiterhin dauerhaft gesichert. Arten und Mengen des Fischbesatzes wurde bereits festgelgt. Das Naturschutzgebiet und Fauna-Flora-Habitat-Gebiet „Helpensteiner Bach“ wird durch diese Maßnahmen auch in Zukunft ein wertvolles Kleinod der Region bleiben. Die Spuren der Baumaßnahme werden nach 1-2 Vegetationsperioden nicht mehr sichtbar sein.

 

Die Gesamtkosten belaufen sich auf rd. 750.000 €. Gefördert wurde die Maßnahme mit Landeszuschüssen in Höhe von 80 %. Die verbleibenden 20 % wurden von der Stadt Wegberg aufgebracht. Die Verlegung des Helpensteiners Baches wurde durch die untere Wasserbehörde planfestgestellt.

 

Die Maßnahme wird dem Fachausschuss vorgestellt und zum Stand der Arbeiten berichtet. Zunächst gibt Amtsleiter Kapell einleitend bekannt, dass die Revitalisierung der Raky-Weiher und die Renaturierung des Helpensteiner Baches unter der Federführung des Kreises Heinsberg, untere Wasserbehörde und untere Naturschutzbehörde im Naturschutzgebiet Helpensteiner Bachtal in Wegberg durchgeführt worden ist. Über diese Maßnahme wurde bereits in der Lokalausgabe der Heinsberger Zeitung und der Nachrichten am 18.01.2019 sehr ausführlich        - leider in sehr negativer Form und ohne dass der Kreis dazu gehört wurden - berichtet mit der Überschrift: Fischtreppe für Fische, die es gar nicht gibt.

 

Amtsleiter Kapell hofft, dass mit dem Bericht zu einer Versachlichung des Themas beitragen werden kann und damit auch zu einer „objektiveren“ Berichterstattung in der Lokalpresse.

 

Im Anschluss informiert Sachgebietsleiter Schnell in Form einer PowerPoint-Präsentation, die der Niederschrift in der Anlage beigefügt ist, ausführlich über die Maßnahmen und veranschaulicht seinen Vortrag mit entsprechendem Kartenmaterial und Fotos.