Sitzung: 19.05.2020 Schulausschuss
Die Anfrage der SPD-Fraktion im Kreistag Heinsberg vom 13.05.2020 gemäß § 12 der Geschäftsordnung wurde mit Schreiben vom 14.05.2020 im Nachgang zu den Erläuterungen zur Sitzung des Schulausschusses den Ausschussmitgliedern übersandt. Aufgrund der durch das Coronavirus bedingten Krisenlage und Einschränkungen wird in der Sitzung auf die mündliche Beantwortung der Anfrage verzichtet; stattdessen werden die Fragen in schriftlicher Form beantwortet. Die Antworten geben den Stand 20. KW wieder.
1.
Welche
Maßnahmen wurden bzw. werden ergriffen, wenn eine Schülerin oder ein Schüler
Symptome zeigt oder nachweislich erkrankt ist? Werden die Schulleitungen und
Familien der Mitschüler/innen im Infektionsfall informiert?
Das Gesundheitsamt des Kreises Heinsberg hat zur Wiedereröffnung der Schulen für alle Schulen im Kreis Heinsberg ein „Informationsblatt für Schulen mit Unterricht“ herausgegeben. Dieses Informationsblatt wird aufgrund der dynamischen Entwicklung nach Bedarf angepasst. Hieraus sind Schutzmaßnahmen und Verhaltensregeln, allgemeine Informationen zum Coronavirus sowie das Verfahren bei einem Verdacht oder bestätigten Fall in der Schule ersichtlich. Informationshalber ist der Niederschrift das „Informationsblatt für Schulen mit Unterricht“ in aktueller Fassung (Stand 25.05.2020) beigefügt. Wer unter Erkältungs- oder Magen-Darm-Symptomen leidet, darf die Schule nicht betreten.
2.
Inwieweit
wurden die Landtagsabgeordneten aus dem Kreis Heinsberg bei der Frage nach der
Durchführung von Abiturprüfungen eingebunden?
Landrat Pusch stand bezüglich der Durchführung der Abiturprüfungen in engem Kontakt sowohl zu Schülerinnen/Schülern als auch zu den Landtagsabgeordneten. Auch die diesbezüglichen Schreiben des Landrates an das Ministerium für Schule und Bildung NRW wurden mit den Landtagsabgeordneten abgestimmt.
3. In welchem Rahmen wurde die
Notbetreuung in Anspruch genommen?
Jakob-Muth-Schule |
Notbetreuung wurde nicht in Anspruch genommen. |
Janusz-Korczak-Schule |
ein Schüler |
Rurtal-Schule |
keine Notbetreuung an der RTS |
Berufskolleg
Erkelenz, Berufskolleg
Wirtschaft und Berufskolleg Ernährung, Sozialwesen,
Technik, Geilenkirchen |
An den Berufskollegs wurde keine Notbetreuung eingerichtet. |
Kreisgymnasium Heinsberg |
Die Notbetreuung wird am Kreisgymnasium seit dem Ende der Osterferien angeboten für Kinder der Stufe 5 und 6. Bisher wurde sie noch nicht in Anspruch genommen. |
4. Welche
Maßnahmen bzw. Vorgaben wurden für Schulen mit Unterricht erlassen?
Das Ministerium für Schule und Bildung NRW hat bis dato in insgesamt 22 Erlassen umfassende Regelungen zur Wiederaufnahme des Unterrichts getroffen. Diese sind unter www.schulministerium.nrw.de/docs/Recht/Schulgesundheitsrecht/Infektionsschutz/300-Coronavirus/index.html abrufbar. Die einzelnen Vorgaben wurden für die Schulen in Kreisträgerschaft wie folgt umgesetzt:
Jakob-Muth-Schule |
Die Arbeit im rollierenden System mit festen Kleingruppen laut Vorgaben
des Schulministeriums bzw. Schulamtes werden umgesetzt. Die Schüler/innen
(SuS) sind hier in Gruppen A/B/C mit maximal sechs SuS pro Klasse eingeteilt
und kommen an festen Tagen zur Schule. Mit diesem System haben alle SuS
zwischen dem 11.05.2020 und den Sommerferien neun Präsenztage. |
Janusz-Korczak-Schule |
Für SuS der Klasse 10, die einen Hauptschulabschluss
anstreben, findet täglicher Unterricht statt. Für alle anderen SuS gibt es
ein rollierendes System. Die SuS der Primarstufe werden an mindestens einem
Tag in der Woche beschult, die SuS der Sekundarstufe an zwei Tagen in der
Woche. |
Rurtal-Schule |
kein Präsenzunterricht an der RTS, nur Homeschooling |
Berufskolleg
Erkelenz, Berufskolleg
Wirtschaft und Berufskolleg Ernährung, Sozialwesen,
Technik, Geilenkirchen |
Errichtung
eines Hygieneplans, Informationsblatt des Gesundheitsamtes, Vorgaben des
Schulverwaltungsamtes entsprechend den allg. Hygienebestimmungen,
schulinterne Informationen durch das Schulministerium in Ergänzung der
Bezirksregierung Köln |
Kreisgymnasium Heinsberg |
Die
diversen landesweiten Vorgaben zum Präsenzunterricht unter
Corona-Bedingungen, die entsprechenden Hygienemaßgaben des
Gesundheitsministeriums und des Gesundheitsamts Heinsberg werden am
Kreisgymnasium umgesetzt. Im Einzelfall werden Lösungen in enger Rücksprache
mit Schul- und Gesundheitsamt gesucht. Beim
Betreten des Schulgebäudes erfolgt zunächst eine Handdesinfektion. Im
Kreisgymnasium besteht Maskenpflicht seit dem 23.4.2020. Sie gilt auch
während des Unterrichts und auch für die Lehrkräfte. Eine Ausnahme sind die
Abiturprüfungen. Hier kann der Mund-Nasen-Schutz am Sitzplatz abgelegt
werden. Am
Kreisgymnasium gibt es an allen Toilettenanlagen und in allen genutzten
Unterrichtsräumen Seifenspender, Einmalhandtücher und Handdesinfektionsmittel.
Die
Abstandsregel wurde zunächst mit >2m übererfüllt und muss für die künftige
Umsetzung des rollierenden Unterrichts auf 1,5m reduziert werden. Die
Beschulung erfolgt in den meisten Fällen jeweils mit der Hälfte der
Lerngruppe (max. 15 SuS) an festen Sitzplätzen. Gruppen- und Partnerarbeiten
sind nicht möglich. In
den Klassenräumen werden nach Maßgabe des Gesundheitsamts Sitzpläne zur
Nachverfolgung von Infektionsketten geführt. Die Lehrkräfte achten auf die
Einhaltung der Hygienemaßnahmen, die in jedem Unterrichtsraum schriftlich
vorgehalten werden. Auf
längere Pausenzeiten wurde bislang verzichtet. Künftig werden für den
rollierenden Unterricht auch Pausenzeiten erforderlich. Dafür wird gerade ein
Abstandskonzept für die Pausenhöfe erarbeitet; Aufsichten werden verstärkt.
Auch ein Leitsystem zur Wahrung der Abstände wird erforderlich werden und
befindet sich deshalb in der Erarbeitung. Während der Freistunden von
Oberstufenschülern/-schülerinnen gibt es auch in Aufenthaltsräumen
Aufsichten, die die Einhaltung der Abstandsregel und der weiteren
Hygienerichtlinien überprüfen. Die Gebäudereinigung erfolgt arbeitstäglich in allen genutzten Räumen
sowie auf den Fluren und insbesondere bezogen auf die verwendeten Kontaktflächen
wie z. B. Handläufe. |
5. Sind/Waren
für die Notbetreuung und den wieder aufgenommenen Unterricht ausreichende
Räumlichkeiten zur Sicherstellung der Abstandsregeln vorhanden und können die
Hygienebestimmungen erfüllt werden?
Jakob-Muth-Schule |
ja |
Janusz-Korczak-Schule |
ja |
Rurtal-Schule |
siehe 3. |
Berufskolleg
Erkelenz, Berufskolleg
Wirtschaft und Berufskolleg Ernährung, Sozialwesen,
Technik, Geilenkirchen |
ja |
Kreisgymnasium Heinsberg |
entfällt
bezogen auf die Notbetreuung Da
das MSB die Maßgaben zur Raumnutzung nachgebessert hat, so dass Räume nun
auch von mehreren Lerngruppen genutzt werden können, können die
Hygienevorkehrungen auch beim rollierenden Unterricht eingehalten werden.
Anderenfalls hätte der Unterricht nur sehr begrenzt bis gar nicht angeboten
werden können, da allein die notwendige Beschulung der Stufe Q1 pro Tag die
Nutzung von über 30 Räumen erforderlich gemacht hätte. Die im Laufe des Schultages
notwendige Desinfektion der Arbeitsplätze erfolgt nach Rücksprache mit Schul-
und Gesundheitsamt durch den jeweils letzten Nutzer unter Anleitung der
Lehrkräfte. |
6. Hat
der Kreis Informationen darüber, dass es durch Maßnahmen des Gesundheitsschutzes
an den Schulen zu Engpässen bei der Versorgung mit Lehrkräften gibt?
Jakob-Muth-Schule |
Von 36 Lehrkräften können 25 im Präsenzunterricht eingesetzt werden;
aktuell keine Engpässe. |
Janusz-Korczak-Schule |
Bislang ist es zu keinen Engpässen gekommen. |
Rurtal-Schule |
Es gibt an der RTS insgesamt 17 Lehrer/innen, die 60 Jahre
und älter sind. Darüber hinaus gibt es weitere Kollegen/Kolleginnen, die zu
einer Risikogruppe gehören und eine schwangere Kollegin, aber bislang kein
Präsenzunterricht. |
Berufskolleg
Erkelenz, Berufskolleg
Wirtschaft und Berufskolleg Ernährung, Sozialwesen,
Technik, Geilenkirchen |
Im
Durchschnitt erteilen zzt. ca. 1/3 der Lehrkräfte keinen Präsenzunterricht.
Dabei kann es bei der Vielzahl der Bildungsgänge zu Engpässen kommen. Es wird
versucht, diese durch entsprechende Angebote zum Distanzlernen zu
kompensieren. |
Kreisgymnasium Heinsberg |
Die
Ausfallquote bei Lehrkräften, die zu den coronarelevanten Risikogruppen
zählen, liegt am Kreisgymnasium Heinsberg bei etwa 25 %. Glücklicherweise
erklären sich viele Ü60-Lehrkräfte bereit, ihren Dienst auch im
Präsenzunterricht wahrzunehmen. Die
neue Regelung, dass die mündlichen Abiturprüfungen mit allen Risikogruppen
stattfinden können, wird von der Schulleitung ausdrücklich begrüßt und ist
zum größeren Teil auch im Interesse der betroffenen Lehrkräfte. |
7. Hat
die Verwaltung Kenntnis davon, wie die Betreuung von Schülerinnen und Schülern
seitens der Schulen in den letzten Wochen erfolgt ist? Welche Erfahrungen
wurden beim digitalen Lernen gemacht? Gibt es Schülerinnen/Schüler, die nicht
erreicht werden konnten? Falls ja, welche Gründe gibt es dafür?
Jakob-Muth-Schule |
Die Vorgehensweise ist den Möglichkeiten der SuS in den jeweiligen
familiären Situationen individuell angepasst worden. Konzepte des digitalen
Lernens bzw. der Zustellung von Lernmaterialien sind umfangreich umgesetzt
worden. Bei den ganz wenigen SuS, zu denen kein Kontakt hergestellt werden
konnte (hinterlegte Telefonnummern / Mailadressen funktionierten nicht), ist
das Jugendamt informiert und um Unterstützung gebeten worden. |
Janusz-Korczak-Schule |
Ob ein Lernen auf Distanz gelingt, hängt meist auch mit dem
individuellen Förderbedarf zusammen. Natürlich ist dies bei SuS mit
sozial-emotionalem Förderbedarf nicht so umsetzbar wie bei SuS ohne
Förderbedarf. |
Rurtal-Schule |
An der RTS funktioniert die Versorgung der SuS mit
Arbeitsmaterial sehr gut. Da lange nicht alle Familien über einen
Internetanschluss und entsprechende digitale Ausstattung verfügen, waren und
sind die Lehrer/innen hier sehr kreativ. Es wurden Materialien per Post
verschickt, Pakete gepackt und teilweise durch den Bundesfreiwilligendienst
verteilt, manche Kollegen/ Kolleginnen haben Tüten mit Material an die
Haustürklinken gehängt. Hier standen nicht nur klassische Arbeitsblätter im
Vordergrund, sondern es wurden auch Bastelmaterial, Koch- und Backanleitungen
incl. Zutaten verteilt und Anleitungsvideos für Musik- und
Bastelarbeiten auf der Homepage veröffentlicht.
So kann auch das lebenspraktische Lernen unserer SuS zu Hause unterstützt werden. Mit nahezu allen Familien stehen die Kollegen/Kolleginnen regelmäßig in telef. Kontakt. In Einzelfällen wurde die Jugendhilfe eingeschaltet. Nach den Osterferien konnte auch Microsoft Teams für die
Kollegen/Kolleginnen und die SuS, die das wollten und die Möglichkeit zur
Nutzung haben, eingerichtet werden. Hier finden Videokonferenzen und z.B.
Leseprojekte statt. |
Berufskolleg
Erkelenz, Berufskolleg
Wirtschaft und Berufskolleg Ernährung, Sozialwesen,
Technik, Geilenkirchen |
In den ersten
Wochen der Schulschließung wurden die SuS mit Lernangeboten auf Distanz über
verschiedenste Kanäle (Email, Moodle, Teams, Zoom, usw.) versorgt. Das Lernen
auf Distanz stellt sich in den verschiedenen Bildungsgängen an den
Berufskollegs unterschiedlich in seiner Effizienz dar. Insgesamt lässt sich erkennen, dass das Lernen auf Distanz zu einer Verstärkung der Chancenungleichheit in der Bildung führt. Während SuS in den anspruchsvolleren Bildungsgängen gut im Kontakt mit den Lehrerinnen und Lehrern waren und sind, zeigt sich in den eher bildungsfernen Lerngruppen ein deutliches Problem hinsichtlich der Erreichbarkeit (u.a. fehlt es an techn. Endgeräten) und an der Motivation der SuS, eigenverantwortlich und selbstständig zu arbeiten. In den Bildungsgängen des dualen Systems zeigte sich darüber hinaus, dass viele Auszubildende vor besonderen Herausforderungen in ihren Betrieben standen. Hier war die Situation, dass in den systemrelevanten Berufen keine Zeit zum Lernen für die Schule eingeräumt wurde, während andere Auszubildende eine totale Freistellung hatten und so weder schulisch adäquat noch betrieblich ausgebildet wurden (z. B. Einzelhandelskaufmann/ kauffrau im Lebensmittelbereich vs. Buchhandlung oder Bauberufe vs. Mechatroniker/-in). Auch für viele Lehrer/innen ist das Lernen auf Distanz eine große Herausforderung, da die Nutzung von privaten Endgeräten aus datenschutzrechtlichen Gründen widerständig belegt ist und bei einem größeren Teil der Kolleginnen und Kollegen Bedarf an Fortbildung zur Konzeption und Umsetzung von elearning-Angeboten besteht. Seit Donnerstag, 23.04.2020, werden in einzelnen Lerngruppen in
unterschiedlichem Umfang und gemäß der vorgegebenen Priorisierung des MSB in
Abhängigkeit von den zur Verfügung stehenden räumlichen und personellen
Kapazitäten Unterrichtsangebote insbesondere zur Prüfungsvorbereitung und
Leistungsfeststellung gemacht. |
Kreisgymnasium Heinsberg |
Das
Kreisgymnasium Heinsberg ist vom ersten Ausfalltag an (27.02.2020) zum
Distanzlernen übergegangen. Die seit knapp drei Jahren für alle SuS und
Lehrkräfte etablierte Lernplattform Moodle wird zum intensiven Austausch
zwischen Schule und Elternhaus genutzt. Als der Kreis im März den Kontakt für
die Etablierung eines Videokonferenzsystems ermöglicht hat, wurde dies am
Kreisgymnasium unmittelbar, d. h. innerhalb von einer Woche, umgesetzt. Der
Einsatz dieser Möglichkeit bzw. die Teilnahme an den angesetzten Konferenzen
ist freiwillig. Sie wird aber relativ breit angenommen. Einzelne Lehrer/innen
nehmen nicht teil, ebenso wie eine Reihe von SuS. Zu
SuS, die sich dem Distanzlernen ganz entziehen (also auch auf der Plattform
Moodle nicht aktiv werden), nimmt die Schule bzw. der/die betreffende/n
Fachlehrer/in Kontakt auf. Elternhäuser, die gar nicht erreichbar sind,
werden per Einschreiben kontaktiert. Es
ist festzustellen, dass auch bei einer relativ hohen Schülerbeteiligung am
digitalen Distanzlernen längst nicht alle SuS mitmachen. Das hat aus meiner
Sicht zum größeren Teil mit Vermeidungsverhalten bei mangelnder
Einflussmöglichkeit der Eltern (z. B. aufgrund von Berufstätigkeit) zu tun
und zum geringeren Teil mit fehlenden Teilnahmevoraussetzungen. Soweit
es sich um ein Vermeidungsverhalten handelt, hat dies sicher auch mit der
mangelnden Verbindlichkeit zur Teilnahme zu tun, da (Nicht-)Leistungen aus
dem Distanzlernen nicht negativ bewertet werden dürfen. Soweit
fehlende technische Möglichkeiten der Teilnahme der Schule bekannt werden,
bemühen wir uns um Abhilfe. Es wäre aber gut zu wissen, wie die für die Verbreitung
dieser digitalen Lernmöglichkeiten bereitgestellten Mittel z. B. der Bundesregierung
von Eltern abgerufen werden können. Die Schule würde dabei gerne vermittelnd
helfen. |