Beschlussvorschlag:
Die
jährlichen Eigenmittel des Kreises zum Betrieb der Koordinierungsstelle Frühe
Hilfen werden ab dem lfd. Haushaltsjahr um 6.600 Euro erhöht.
Die
Finanzierung der Frühe Hilfen durch den Bund startete als Modellprojekt im Jahr
2012. Der Kreis Heinsberg mit allen fünf Jugendamtsbezirken nutzt die
staatliche Förderung seit 2014. Eine Tabelle, die die Verteilung der Beträge in
2021 ausweist, ist als Anlage beigefügt. Bei Rücksprachen mit dem Ministerium
für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration NRW hieß es stets, dass
zukünftig eine progressive Mittelerhöhung zu erwarten sei. Erstmals im Oktober
2020 wurde auf einem Treffen der Netzwerkkoordinierenden NRW kommuniziert, dass
mittlerweile mit einer Erhöhung nicht mehr zu rechnen sei.
Die
Verteilung der Mittel seitens des Bundes erfolgt in analoger Anwendung des
Königsteiner Schlüssels nach der Anzahl von Kindern unter 3 Jahren im SGB
II-Bezug; die Geburtenzahlen spielen dabei nur eine mittelbare Rolle.
Die
Stadt Dortmund erhält eine Fördersumme von 476.338 € aus der Bundesstiftung
Frühe Hilfen bei durchschnittlich 6.000 Geburten im Jahr. Dort können 5
Gesundheitsorientierte Familienbegleitungen (GFB, ehemals Familienhebammen) in
Vollzeit beschäftigt werden. Dem Kreis Heinsberg wird bei durchschnittlich ca.
2.300 Geburten im Jahr, also mehr als einem Drittel, aber mit 104.178 € nur
etwa ein Fünftel der Dortmunder Fördersumme zugewiesen.
Die
Stadt Mönchengladbach ist hinsichtlich der Bevölkerungsanzahl mit dem Kreis
Heinsberg vergleichbar. Die durchschnittliche Jahresgeburtenzahl ist nur um ca.
100 höher als im Kreis Heinsberg. Das dortige Jugendamt erhält allerdings mit
229.253 € mehr als das Doppelte aus der Bundesstiftung für die
Koordinierungsstelle Frühe Hilfen. Wie von der dortigen
Netzwerkkoordinierenden, Frau Hlaouit, zu erfahren war, steuert die Stadt MG
trotz dieser schon „üppigen“ Förderung zusätzlich ca. 300.000 € eigene
Jugendhilfe-Mittel für die präventive Arbeit hinzu.
Der
Familienhebammendienst im Kreis Heinsberg ist mittlerweile sowohl bei
Fachleuten als auch bei der Zielgruppe sehr gut etabliert und anerkannt. Die
Nachfragen bei den GFB sind hoch, immer wieder gibt es Wartelisten. Auch die
Beratungsangebote für Eltern und Fachleute werden rege genutzt. Die Nachfragen
nach regionalen Fortbildungen sind groß. Vor allem aus den Hebammenkreisen und
den KiTas kommen viele Anfragen zu den Themen unserer Zielgruppe.
Seit
2014 ist die Fördersumme für die Frühen Hilfen im Kreis Heinsberg nicht mehr
erhöht worden. Im Gegenteil, mit Abnahme der Kinder unter 3 im SGB II-Bezug
wurden die Fördermittel ab 2020 um knapp 8000 € gesenkt. In Abstimmung mit den
Stadtjugendämtern im Kreis Heinsberg wird die fehlende Summe gemeinsam
getragen.
Gleichwohl
ist angesichts allgemeiner Sach- und Personalkostensteigerungen abzusehen, dass
die Koordinierungsstelle Frühe Hilfen im Kreis Heinsberg die ebenfalls
zunehmenden Nachfragen bei den GFB unter Aufrechterhaltung der aktuellen
Qualitätsstandards der Arbeit zum Wohl der Eltern und Kinder von 0-3 Jahren mit
den zurzeit zur Verfügung stehenden Mitteln langfristig nicht mehr sichern
kann.
Zurzeit
sind zwei GFB mit insgesamt 30 Stunden pro Woche beschäftigt; Frau Schaps
arbeitet 20 und Frau Crampen 10 Stunden. Damit und mit einem kleinen Anteil für
die Aufgaben der Netzwerkkoordinierenden sind die Mittel der Bundesstiftung
inklusive der in geringem Umfang vorgeschriebenen Eigenanteile der Jugendämter
schnell ausgeschöpft. 2023 steht eine erneute Überprüfung der Anzahl der Kinder
unter 3 im SGB II-Bezug an. Sollte diese Anzahl weiter gesunken sein, was an
sich eigentlich eher erfreulich ist, werden die Bundesmittel für die Frühen
Hilfen jedoch weiter gekürzt.
Die
Koordinierungsstelle der Frühen Hilfen im Kreis Heinsberg benötigt dringend
Planungssicherheit. Dies bedeutet, dass langfristig ausreichend Mittel für die
Arbeit mit einer den steigenden Kosten angepassten Progression zur Verfügung
stehen müssen. Um den Familienhebammendienst auch nur geringfügig personell
auszubauen sowie für die Akteur/innen der Frühen Hilfen im Kreis notwendige
Fortbildungen, Broschüren usw. zu entwickeln, wären nach derzeitiger
Einschätzung 20.000 € im Jahr ausreichend. Ein diesbezüglicher Konsens mit den
an der Finanzierung beteiligten Stadtjugendämtern konnte vorab herbeigeführt
werden. Der auf den Kreis Heinsberg entfallende Anteil beliefe sich auf etwa
6.600 €.