Beschlussvorschlag:
Der Jugendhilfeausschuss beauftragt die Verwaltung, über den LVR beim Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen zu beantragen, die Kindertageseinrichtung „Schatzkiste“ (Forster Weg 28a, 41849 Wassenberg) in der Trägerschaft des Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. als Familienzentrum zu zertifizieren.
Im Kindergartenjahr 2021/2022 standen dem Kreisjugendamt zwei Kontingente für die Aufnahme von Familienzentren zur Verfügung. Dies wurde dem Kreisjugendamt im letzten Jahr erst kurz vor Ablauf der Antragsfrist bekannt. Im Kindergartenjahr 2021/2022 wurde die Kindertagesstätte der Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. in Wegberg-Arsbeck zur Zertifizierung zugelassen. Aufgrund der Kurzfristigkeit im letzten Jahr wurde das zweite Kontingent in das Kindergartenjahr 2022/2023 verschoben. Somit hat das Kreisjugendamt Heinsberg die Möglichkeit, eine weitere Tageseinrichtung für Kinder zum Familienzentrum weiterzuentwickeln.
Bisher sieht die
Verteilung der 15 Familienzentren im Kreisjugendamtsbezirk wie folgt aus:
Gangelt 2
Selfkant 1 und 1
Familiengrundschulzentrum
Übach-Palenberg 4 und 1 Familiengrundschulzentrum in
Planung
Waldfeucht 1
Wassenberg 3
Wegberg 3 und 1 Familienzentrum
befindet sich in der Zertifizierung
Die Anzahl der
Kindertagesstätten in den einzelnen Kommunen stellt sich wie folgt dar:
Gangelt 7
Selfkant 5
Übach-Palenberg 12
Waldfeucht 6
Wassenberg 10
Wegberg 16
Nach den
Auswahlkriterien des MKFFI mit Stand 2018 werden die örtlichen Jugendämter
gebeten, Familienzentren prioritär in benachteiligten Gebieten aufzubauen. Auch
die Kinder, die die deutsche Sprache nicht sprechen können, finden hier
Beachtung.
Auf Basis der Daten
des Kalenderjahres 2021 wurde eine Sozialraumanalyse aktuell durchgeführt.
Hierzu wurde bei der Elternbeitragsabteilung eine Statistik zur
Beitragsdimensionszuordnung zugrunde gelegt. Es wurde die Relation von Eltern
aus der Beitragsstufe mit einem Einkommen bis zu 27.000 € ermittelt. Es ergeben
sich folgende prozentuale Anteile von Eltern mit einem Einkommen von bis zu
27.000,00 €:
Übach-Palenberg 32,8 %
Selfkant 29,7 %
Wassenberg 29,3 %
Wegberg 22,1 %
Waldfeucht 23,1 %
Gangelt 16,2 %
Auf Basis der
gemeldeten Daten in KiBiz- Web wurde der Anteil der Kinder je Kommune
ermittelt, die nicht Deutsch sprechen:
Selfkant 27,5 %
Übach-Palenberg 18,6 %
Wassenberg 16,6 %
Gangelt 15,2 %
Waldfeucht 9,3 %
Wegberg 4,8%
Auf dieser Basis
wurden folgende Überlegungen angestellt:
In Waldfeucht und
im Selfkant befindet sich jeweils ein Familienzentrum. Im Selfkant gibt es
zusätzlich ein Familiengrundschulzentrum, da der Anteil an benachteiligten
Familien und an Kindern, die nicht Deutsch sprechen, hoch ist. In Anbetracht der
Größe der Kommunen und der Anzahl der bestehenden Kitas ist dies
bedarfsdeckend. In Gangelt befinden sich zwei Familienzentren. Dies ist
ebenfalls bedarfsdeckend, insbesondere in Anbetracht der Anzahl der
benachteiligten Familien in der Gemeinde. Laut Sozialraumanalyse ist
Übach-Palenberg das Stadtgebiet mit dem größten Anteil der benachteiligten
Familien. In Übach-Palenberg sind jedoch bereits vier Familienzentren vorhanden
und ein Familiengrundschulzentrum ist in Planung, sodass dort der Bedarf ebenfalls
zunächst gedeckt ist und nicht vorrangig betrachtet werden muss. Im Stadtgebiet
Wegberg liegt der prozentuale Anteil der benachteiligten Familien im mittleren
Bereich. Der Anteil an Kindern, die nicht Deutsch sprechen, ist recht gering.
Im aktuell laufenden Kindergartenjahr befindet sich hier das letzte
Familienzentrum der sechsgruppigen Johanniter-Kita in Arsbeck in der
Zertifizierung. Der prozentuale Anteil der benachteiligten Familien ist in
Wassenberg ebenfalls hoch. Gleichzeitig liegt der Anteil der Kinder, die nicht
Deutsch sprechen, rund dreieinhalbmal so hoch wie in Wegberg. Aufgrund der
vorliegenden Daten erscheint damit ein Familienzentrum in Wassenberg am besten
geeignet.
Um allen
Wassenberger Einrichtungen die Möglichkeit der Ausrichtung auf ein
Familienzentrum zu geben, wurden alle Träger und Einrichtungen angeschrieben
und gebeten, sich mit einer kurzen Konzeption und einer Darstellung der
pädagogischen Notwendigkeit zu bewerben.
Es hat sich lediglich die Kindertagesstätte Schatzkiste des Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. beworben. Die Verwaltung befürwortet die Bewerbung. Die letztendliche Entscheidung, ob und welche Tageseinrichtung für Kinder zum Familienzentrum weiterentwickelt werden soll, trifft der Jugendhilfeausschuss unter Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten im Rahmen der Feststellungen der Jugendhilfeplanung.