Beschlussvorschlag:
1. Die Museumskonzeption 2015 wird beschlossen.
2. In den Folgejahren erfolgt bis zum Jahr 2020 eine Bewilligung von Betriebskostenzuschüssen der musealen Einrichtungen im Kreis Heinsberg auf der Grundlage dieser Museumskonzeption.
3. Jährlich werden die politischen Gremien über die Gewährung von Betriebskostenzuschüssen an die musealen Einrichtungen – ggf. unter Berücksichtigung relevanter Veränderungen – beraten.
Der Ausschuss für Kultur, Partnerschaft und Tourismus des Kreises
Heinsberg hat in seiner Sitzung am 24.09.2003 beschlossen, eine regionale
Museumskonzeption unter der Federführung der Museumsleiterin des Kreises
Heinsberg zu erarbeiten. Die Museumskonzeption soll einer kontinuierlichen
Weiterentwicklung der Museumslandschaft im Kreis Heinsberg dienen, thematische
Überschneidungen aufzeigen und eine Grundlage für finanzielle Förderungen der
musealen Einrichtungen durch den Kreis Heinsberg bieten. Die erste
Aktualisierung der Museumskonzeption erfolgte im Jahr 2010 unter erneuter
Federführung der Museumsleiterin des Kreises Heinsberg. Dem 5-jährigen Rhythmus
folgend wurde die Museumskonzeption im Jahr 2015 durch die Verwaltung unter
fachlicher Begleitung der Leiterin des BEGAS HAUSes erneut überarbeitet und
fortgeschrieben. Die aktualisierte Museumskonzeption ist als Anlage der Einladung zur Sitzung des
Ausschusses für Kultur, Partnerschaft und Tourismus beigefügt.
Um sich einen Überblick über den derzeitigen aktuellen Stand der
Museumslandschaft im Kreis Heinsberg zu verschaffen, wurden die Städte und
Gemeinden um eine Mitteilung über Veränderungen der Museumslandschaft in ihrem
Zuständigkeitsgebiet seit dem Jahre 2010 gebeten. Folgende Einrichtungen wurden
von den kreisangehörigen Städten/Gemeinden für die Aufnahme in die
Museumskonzeption 2015 bzw. deren Fortschreibung angegeben:
Stadt Erkelenz: - Kulturelles Zentrum Haus Hohenbusch
-
Rheinisches Feuerwehrmuseum Erkelenz-Lövenich
Gemeinde Gangelt: - Dorf-
und Feuerwehrmuseum Gangelt-Birgden
-
Kleinbahnmuseum Selfkantbahn, Gangelt-Schierwaldenrath
Stadt Geilenkirchen: - Historisches
Klassenzimmer Geilenkirchen-Immendorf
Stadt Heinsberg: - BEGAS
HAUS, Museum für Kunst und Regionalgeschichte
Heinsberg
- Heimatmuseum Randerath
Stadt Hückelhoven: - Besucherbergwerk
Sophia-Jacoba „Schacht 3“ Hückelhoven
-
Korbmachermuseum Hückelhoven-Hilfarth
-
Museum der Mineralien- und Bergbaufreunde Hückelhoven
-
Opel-Museum Hückelhoven
Gemeinde Selfkant: - Bauernmuseum
Selfkant
Stadt
Übach-Palenberg: - Museum
Riediger, Privatsammlung
Gemeinde Waldfeucht: - Gerhard-Tholen-Stube
Waldfeucht
Stadt Wassenberg: - Bergfried
Wassenberg
-
Heimatmuseum Wassenberg-Myhl
Stadt Wegberg: - Flachsmuseum
Wegberg-Beeck
-
Museum für europäische Volkstrachten Wegberg-Beeck
-
Schrofmühle Wegberg-Rickelrath
In einem weiteren Schritt wurde den musealen Einrichtungen ein
Erhebungsbogen als Grundlage für die Aktualisierung der Museumskonzeption
zugeleitet.
Das Dorf- und Feuerwehrmuseum Gangelt-Birgden
befindet sich derzeit im Umbau und bittet daher, von einer Fortschreibung der
Museumskonzeption Abstand zu nehmen. Die private archäologische Sammlung
Riediger, Übach-Palenberg, hat sich an der Befragung nicht beteiligt und
erklärt, nicht an der Aufnahme in die Museumskonzeption interessiert zu sein.
Neu in die Museumskonzeption aufgenommen wurden das BEGAS HAUS, Museum für
Kunst und Regionalgeschichte Heinsberg, sowie der Bergfried Wassenberg. Der
Bergfried Wassenberg bedarf einer grundlegenden museumsfachlichen Bewertung.
Eine Bereisung durch die Leiterin des BEGAS HAUSes wird noch erfolgen. Ihr
Ergebnis wird dem Fachausschuss in der nächsten Sitzung, in der über die
konkreten Bezuschussungen für das Jahr 2016 zu beschließen sein wird,
vorgelegt. Somit enthält die Museumskonzeption 17 museale Einrichtungen.
Auf der Grundlage der Datenerhebung wurde im
Rahmen eines gewichteten Punkteschemas eine Bewertung der musealen
Einrichtungen (siehe Museumskonzeption unter Anlage 2 „Anlagen
Bewertungsanalyse der Museen“) unter Berücksichtigung der bereits in den
vergangenen Konzeptionen festgelegten Kriterien vorgenommen:
- Sammlungsbestand/Konzept,
- Organisationsstruktur/Trägerschaft,
- fachliche Leitung,
- Öffnungszeiten,
- Vermittlung,
- Inventarisation.
Erstmalig wurde darüber hinaus das Kriterium „Inklusion“ auf Anregung
des Ausschusses für Kultur, Partnerschaft und Tourismus (Sitzung vom
22.05.2013) berücksichtigt. Da die Anforderungen an dieses Kriterium
insbesondere unter dem Gesichtspunkt knapper finanzieller Ressourcen der
vorwiegend in privater Trägerschaft stehenden Museen und musealen Einrichtungen
nur sukzessive erfüllt und bei der Bewertungsanalyse insgesamt sechs Punkte mit
einfacher Gewichtung erreicht werden können, sollen diese in die
Gesamtbewertung als Sonderpunkte einfließen.
Dadurch würden einerseits die Punktekategorien für die Gewährung von
Zuschüssen nicht verändert und gleichwohl andererseits das Bemühen um Inklusion
und Barrierefreiheit durch die Gewährung von Zusatzpunkten honoriert.
Jährliche Betriebskostenzuschüsse werden auf der Grundlage der
Beschlüsse des Kreisausschusses vom 23.06.2005 und 04.11.2010 in Höhe von 1.000
€ gewährt bei Erreichen einer Gesamtbewertung von 65 – 84 Punkten und in Höhe
von 500 € bei Erreichen einer Gesamtbewertung von 57 – 64 Punkten. Nach einer
nunmehr vorgesehenen Erhöhung der Obergrenze um sechs Punkte von seinerzeit 84
Punkten auf 90 Punkte könnten jährliche Betriebskostenzuschüsse
– in Höhe von 1.000 € bei Erreichen einer
Gesamtbewertung von 65 – 90 Punkten,
– in Höhe von 500 € bei Erreichen einer
Gesamtbewertung von 57-64 Punkten
gewährt werden.
Die privaten musealen
Einrichtungen erreichen in der Gesamtbewertung von der möglichen Höchstpunktzahl
von 90 Bewertungspunkten zwischen 39 und 85 Bewertungspunkten. Bei einer
Gesamtbewertung von weniger als 57 Punkten kam auf der Grundlage der
Museumskonzeption 2005 und 2010 eine Bewilligung eines Betriebskostenzuschusses
nicht in Betracht. Die Bewilligung der Zuschüsse erfolgte im Übrigen nur nach
Vorlage eines schriftlichen Antrags und bei einer finanziellen oder sächlichen
Förderung durch die Stadt/Gemeinde. Da sich diese Förderpraxis in den letzten
Jahren bewährt hat, besteht aus Sicht der Verwaltung keine Notwendigkeit, diese
zu modifizieren. Auf der Grundlage des Beschlusses des Kreisausschusses vom
15.12.2009 entfällt ab dem Jahr 2014 die Zahlung von jährlichen
Betriebskostenzuschüssen an das Flachsmuseum sowie das Museum für europäische
Volkstrachten wegen der Beteiligung des Kreises an der Kulturstiftung Beecker
Museen in Höhe von 20.000 €. Der Kreis Heinsberg ist Mitglied des Trägervereins
Museum Heinsberg e.V. und zahlt einen jährlichen Mitgliedsbeitrag für das BEGAS
HAUS. Ein darüber hinausgehender weiterer Betriebskostenzuschuss wurde bislang
nicht gewährt.
Somit ergäben sich folgende Betriebskostenzuschüsse:
Betriebskostenzuschuss
von 1.000,00 €:
Museale
Einrichtung |
Punktwert 2010 |
Bisheriger Betriebskosten-zuschuss
-€- |
Punktwert 2015 |
Bauernmuseum Selfkant |
65 |
1.000 |
67 |
Besucherbergwerk „Schacht 3“, Hückelhoven |
60 |
500 |
70 |
Historisches Klassenzimmer GK-Immendorf |
69 |
1.000 |
74 |
Kleinbahnmuseum Selfkantbahn |
76 |
1.000 |
81 |
Korbmachermuseum Hückelhoven-Hilfarth |
69 |
2005-2008 500, seit 2009
1.000 |
71 |
Rhein. Feuerwehrmuseum Erkelenz |
68 |
1.000 |
71 |
Schrofmühle Wegberg-Rickelrath |
64 |
500 |
67 |
Betriebskostenzuschuss
von 500,00 €:
Museale
Einrichtung |
Punktwert 2010
bzw. bedarfsbezogene
Neubewertung |
Bisheriger Betriebskosten-zuschuss -€- |
Punktwert 2015 |
Gerhard-Tholen-Stube
Waldfeucht |
61 |
500 |
63 |
Kulturelles
Zentrum Haus Hohenbusch |
63 |
500 |
64 |
Museum der Mineralien- und Bergbaufreunde Hückelhoven |
63 |
500 |
64 |
kein
Betriebskostenzuschuss:
Museale Einrichtung |
Punktwert 2010 |
Bisheriger Betriebskosten-zuschuss -€- |
Punktwert 2015 |
Heimatmuseum Randerath |
39 |
Keine Förderung |
39 |
Heimatmuseum Wassenberg-Myhl |
40 |
Keine Förderung |
40 |
Opel-Museum Hückelhoven |
47 |
Keine Förderung |
49 |
Wie der Museumskonzeption zu entnehmen ist, kommt der Pflege von Tradition und Brauchtum im Museumswesen des Kreisgebietes ein hoher Stellenwert zu. Eine ausgewogene Museumslandschaft dient zudem der Stärkung des Wirtschaftsbereichs Freizeit, Naherholung und Tourismus. Aus diesen Gründen spricht sich die Verwaltung weiterhin für eine Förderung der musealen Einrichtungen im Kreis Heinsberg aus. Entsprechende Mittel wurden für die Haushaltsplanung 2016 angemeldet.
Die bisherige Regelung hinsichtlich der Investitionskostenzuschüsse, die bei einer gesicherten Gesamtfinanzierung je Maßnahme nur einmalig gewährt werden, wobei Neu- bzw. Umbau und Einrichtung als eine Maßnahme zu sehen sind, sollte für die musealen Einrichtungen, welche die Voraussetzungen für die jährlichen Betriebskostenzuschüsse erfüllen, beibehalten werden.